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Alt 12-07-2005, 09:13   #1
Tester32
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Unhappy Die liebe Schule

Ich führe hier mal das Thema weiter, daß in unserem Ausländer-Thread leider untergegangen war.

Zitat:
Original geschrieben von PC-Oldie-Udo
Frage: Hat jemand eine gute Begründung wo die Ursachen liegen???
Zitat:
Original geschrieben von Morillo
Ja - Unsere Lehrer sin überheblich und dumm
Zitat:
Original geschrieben von saida
würd ich jetzt aber nicht so sagen!

die meisten gerade jungen lehrer kommen doch mit sehr guten ideen an die schule, scheitern allerdings immer wieder an der sturen bürokratie, oder am alteingesessenen system.

auserdem kann und sollte es nicht aufgabe der lehrerschaft sein, erziehungsfehler der eltern auszumerzen.
Gestern habe ich im Radio eine Sendung gehört, die Morillos Aussage leider bestätigt. Es gibt (in Bayern?) ein Programm, nach dem gestern oder heute 350 Lehrer in Wirtschaftsbetriebe eingeladen wurden. Die Wirtschaft möchte, daß die Lehrer besser die Wirtschaft und ihre Anforderungen an die Schulabsolventen verstehen. Unter anderem hat ein Hotelier die Bewerbungsunterlagen bemängelt, es kämen nicht selten Bewerbungen (um eine Praktikumsstelle von Schülern?), wo nicht nur die Texte viele Rechtschreibfehler hätten, sondern auch der Name des Hotels oder der Ansprechpartner falsch geschrieben sind oder die Bewerbung stark nach Rauch riecht.

Höchstinteressant war die Reaktion einer Lehrerin. Sie meinte, daß dies daran liege, daß nicht alle Eltern ihren Kindern eine qualifizierte Hilfe beim Schreiben von Bewerbungen geben könnten und daß es nicht ihre Aufgabe als Lehrerin sei, dafür zu sorgen. Sie meinte, daß die Wirtschaft da auch gewisse Abstriche bei ihren Anforderungen machen müsse.

Diese Aussage der Lehrerin hat mich sehr gewundert, denn ich dachte bisher, daß die Schule eigentlich dafür zuständig wäre, den Kindern die richtige Rechtschreibung beizubringen. Wenn das nicht so ist und sich die Eltern um die richtige Rechtschreibung ihrer Kindern kümmern müssen, wozu brauchen wir dann noch die Schule? Ich glaube, daß diese Einstellung dieser Lehrerin falsch ist. Und ich glaube, daß sie exemplarisch ist, denn ich habe den Eindruck, daß auch in der Schule meines Sohnes bei der Lehrerschaft der Wunsch besteht, daß die Eltern und nicht die Schule für die Leistungen der Schulkinder verantwortlich sind. Das erklärt auch die m.E. veraltete Vorstellung der Lehrerschaft, daß eine Mutter nicht Vollzeit arbeiten sollte (so habe ich es verstanden).

Ich glaube, daß der Versuch, auf die Eltern die Verantwortung für die Schulleistung der Kinder abzuwälzen, falsch ist, weil spätestens bei komplexeren Fächern die Eltern dann nicht mehr mithelfen können. Die Lehrer müßten die Verantwortung für die Leistung der Schüler übernehmen, aber die meisten wollen das offensichtlich nicht. Aus meinen Gesprächen mit anderen Eltern habe ich festgestellt, daß diese Bereitschaft, eine Verantwortung für die Schulleistung zu übernehmen, auch nicht an einem Schultyp (Gymnasium oder Grundschule, staatlich oder privat) liegt, sondern daß es offensichtlich nur auf die einzelnen Lehrer ankommt. Ich glaube, daß die Lehrer, die ihren Job besser machen, weniger versuchen, die Verantwortung für die Schulleistung auf die Eltern abzuwälzen. Aber sie sind leider in der Minderheit.

Das die Mehrheit dieses nicht bereit ist, ist m.E. einer der Hauptgründe für das schlechte Abschneiden von Deutschland in der PISA-Studie gegenüber Finnland, wo die Lehrer sich um die Leistung der Kinder scheinbar individuell kümmern müssen.

Ich bin nicht der Meinung, daß die Schule allein Wunder bewirken kann und aus jedem Kind einen künftigen Nobelpreisträger machen kann, wenn sein persönliches Umfeld und sein Elternhaus dagegen wirken. Die Schule und die Eltern müssen zusammenarbeiten. Aber der Unwille, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen, ist bei manchen Lehrern zu offensichtlich.

Sieht das jemand ähnlich oder anders?
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