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Alt 13-01-2005, 08:20   #3
Starlight
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DAX-Tagesanalyse

Von Andreas Büchler



Den ersten Test hat die bei rund 4200 Punkten verlaufende, untere Begrenzungslinie des seit November bestehenden Aufwärtstrendkanals bestanden. Weitere Verluste sind aber nicht auszuschließen. Kurzfristige Analyse
Ein Fall aus dem derzeit aktuellen Kurskorridor würde nicht gleichzeitig das Ende des Aufwärtstrends bedeuten. Zahlreiche weitere Unterstützungen bieten dem DAX genügend weitere Stabilisierungschancen. Bereits bei rund 4175 Punkten findet sich eine Haltezone, die jedoch schon einmal versagte und daher nur als wenig zuverlässig eingestuft werden kann.

Weitaus stabiler schätzen wir hingegen das sich von 4080 bis 4110 Punkten erstreckende Areal ein. Spätestens hier dürfte der Markt wieder so überverkauft sein, dass eine Abwärtsbewegung vorerst zum Stillstand kommt. Bereits jetzt dürfte sich nach einem Verlust von mehr als 120 Punkten in zwei Handelstagen eine kleine Entspannung anschließen. Doch ob die ehemalige Unterstützungszone zwischen 4230 und 4240 Zählern wieder zurückerobert werden kann, muss sich erst zeigen. Vor allem der im Kerzenchart des richtungsweisenden S&P-500 aufgetauchte "Hammer" - ein Muster, das einen unteren Wendepunkt anzeigt - macht Hoffnung.

Im DAX-Candlestickchart hingegen sorgt eine Kerzenkonstellation für Verstimmung. Auf den starken Anstieg vom 6. Januar, der eine lange, weiße Kerze ergab, folgten zwei Handelstage mit extrem kleinen Tagesschwankungen auf erneut höherem Kursniveau. Dann aber bildete sich am Dienstag eine lange schwarze Kerze aus, die die Kursspanne ihres drei Tage vorher aufgetretenen, weißen Ebenbildes komplett einhüllt. Diese dem Evening Star ähnelnde Formation könnte für den Rest der Woche ein größere Korrektur einläuten.

Auch die negative Divergenz zwischen dem DAX und den Oszillatoren lässt bereits seit längerem eine Zwischenkonsolidierung erwarten. Während der Index nach wie vor neue Hochs markiert, zeigen sich beim Double-Smoothed-Stochastics und dem RSI schon seit November Abwärtstrends.

Bedenklich stimmt zudem, dass der Markt gute Nachrichten ignoriert. Der deutlich besser als erwartet ausgefallene Mannheimer ZEW-Konjunkturindex löste zu Beginn der Woche keine positive Kursreaktion aus. Auch die über den Erwartungen liegenden Intel-Zahlen lockten keine Käufer hinter dem Ofen hervor, während die einen Tag vorher bekannt gegebene AMD-Gewinnwarnung für Verkaufsstimmung sorgte.





Handlungsempfehlung
Auch der Rest der kurzfristigen Long-Position vom 15. Dezember 2004 wurde am Dienstag mit einem Plus von 49 Punkten veräußert, nachdem der DAX die Verlustbegrenzungsschwelle bei 4265 Zählern unterschritt. Die erste Hälfte dieser bei 4215 Punkten empfohlenen Position wurde bereits bei einem Indexstand von 4290 mit einem Gewinn von 75 Zählern verkauft. Wir raten nun vorerst zu einer abwartenden Haltung. Am Donnerstag dürfte sich ein Großteil des Handels zwischen 4175 Punkten auf der Unter- und 4245 Zählern auf der Oberseite abspielen.

Am 29. März rieten wir zudem bei 3828 Zählern zu einer mittelfristigen Long-Position. Sie kann mit einem knapp über dem Einstiegsniveau liegenden Stoppkurs bei 3830 Punkten auch im Depot verbleiben.

Der am 11. November besprochene "Straddle" bleibt aus übergeordneter Sicht ebenfalls interessant. Dabei handelt es sich um den gleichzeitigen Erwerb von Puts und Calls am Geld mit identischen Ausstattungsmerkmalen. Damit können Anleger unabhängig von der Bewegungsrichtung von einem Anstieg der extrem niedrigen Volatilitäten profitieren. Dieses Engagement dürfte sich auszahlen, wenn bei einer Korrekturbewegung des Index die Schwankungsbreite der Kurse wieder zunimmt.
Langfristige Analyse
Die langfristige Einschätzung bleibt auch nach der ersten Handelswoche des neuen Jahres gleich: Der DAX ist über die bei 4175 Zählern verlaufende Obergrenze der fast das ganze Jahr 2004 andauernden Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Weiter steht eine Fortsetzung des im März 2003 gestarteten Aufwärtstrends in Richtung des ersten langfristigen Widerstands bei 4500 Punkten auf dem Programm.

Zum einen erreichten die auf Wochenbasis berechneten Oszillatoren bereits im September ein überkauftes Niveau (siehe Chart auf Seite sechs). Weitere Warnsignale kommen vom VDAX, der nahe an einem Siebenjahrestief notiert. Die Erfahrung zeigt, dass es immer zu größeren Korrekturen kommt, wenn der Volatilitäts-Index Extremwerte auf der Unterseite erreicht.

Beim exakten Timing einer Konsolidierung sind diese Indikatoren jedoch nicht besonders hilfreich. Solange keine Umkehrformationen im Chart zu sehen sind, ist an einen Test der ersten langfristigen Unterstützung bei 3600 Punkten nicht einmal zu denken

Quelle: BörseOnline
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