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Alt 14-01-2005, 08:11   #5
Starlight
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DAX-Tagesanalyse

Von Andreas Büchler


Einen Tag konnte der Index sein Schicksal noch hinauszögern, doch irgendwann muss auch der schönste Aufwärtstrend ein Ende haben. Glaubt man den Eröffnungsindikatoren, ist es am Freitag soweit. Sie sehen den DAX bereits an der nächsten Unterstützung. Kurzfristige Analyse
Mit einer Eröffnung an der leichten Haltezone bei 4175 Punkten muss heute gerechnet werden. Dass sie den Index länger als ein paar Stunden stabilisieren kann ist eher unwahrscheinlich. Darunter ist der Weg vorläufig frei - erst zwischen 4080 und 4110 Zählern ist wieder mit verstärkter Kaufbereitschaft zu rechnen - womit bereits wieder der Ausgangspunkt des jetzt aktuellen Aufwärtstrendkanals erreicht wäre.Dennoch war die im November begonnene Rally nicht umsonst, denn sie führte zum Durchbruch über einen wichtigen langfristigen Widerstandsbereich (mehr dazu im zweiten Teil der Analyse auf Seite fünf).

Eine kurzfristige Entwarnung ist erst möglich, wenn der Index sich wieder über den ehemaligen Unterstützungsbereich zwischen 4230 und 4240 Punkten erholt, der sich mittlerweile bereits als Widerstand herausstellte. Vor dem Wochenende ist damit allerdings nicht mehr zu rechnen - es wäre bereits als Erfolg zu werten, wenn der DAX nicht unter die 4175er-Marke fällt.

Der "Hammer" im S&P 500-Chart - eine hoffnungsvolle, untere Umkehrformation - ist durch den Rückfall des Weltleitindex am Donnerstag bereits fast neutralisiert (endgültig wäre dies erst nach einem Schlusskurs unter dem Tiefpunkt des Candlestick-Musters der Fall). Somit tritt wieder die im DAX-Kerzenchart in den vergangen Tagen aufgetauchte Kerzenkonstellation in den Vordergrund, von der die jüngste Kursschwäche bereits angekündigt wurde.

Auf den starken Anstieg vom 6. Januar, der eine lange, weiße Kerze ergab, folgten zwei Handelstage mit extrem kleinen Tagesschwankungen auf erneut höherem Kursniveau. Dann aber bildete sich am Dienstag eine lange schwarze Kerze aus, die die Kursspanne ihres drei Tage vorher aufgetretenen, weißen Ebenbildes komplett einhüllt. Diese dem Evening Star ähnelnde Formation könnte für den Rest der Woche ein größere Korrektur einläuten.

Auch die negative Divergenz zwischen dem DAX und den Oszillatoren lässt bereits seit Längerem eine Zwischenkonsolidierung erwarten. Während der Index nach wie vor neue Hochs markiert, zeigen sich beim Double-Smoothed-Stochastics und dem RSI schon seit November Abwärtstrends.

Bedenklich stimmt zudem, dass der Markt gute Nachrichten ignoriert. Der deutlich besser als erwartet ausgefallene Mannheimer ZEW-Konjunkturindex löste zu Beginn der Woche keine positive Kursreaktion aus. Auch die über den Erwartungen liegenden Intel-Zahlen lockten keine Käufer hinter dem Ofen hervor, während die einen Tag vorher bekannt gegebene AMD-Gewinnwarnung für Verkaufsstimmung sorgte.







1) grau: Relative-Stärke-Index (RSI-Wilder), 14
2) orange: Double-Smoothed-Stochastics (DSS-Bressert), 10/3
3) schwarz/blau: MACD, 12/26/9
4) türkis: Relative-Momentum-Index (RMI), 13/5
5) rosa: Average-Directional-Movement-Index (ADX), 14
6) grün/rot: Aroon Up-Down, 14



Handlungsempfehlung
Abwarten ist angesagt, nachdem auch der Rest der kurzfristigen Long-Position vom 15. Dezember 2004 am Dienstag mit einem Plus von 49 Punkten veräußert wurde. Dies wurde erforderlich, als der DAX die Verlustbegrenzungsschwelle bei 4265 Zählern unterschritt. Die erste Hälfte der bei 4215 Punkten empfohlenen Position wurde bereits bei einem Indexstand von 4290 mit einem Gewinn von 75 Zählern verkauft.

Am 29. März rieten wir zudem bei 3828 Zählern zu einer mittelfristigen Long-Position. Sie kann mit einem knapp über dem Einstiegsniveau liegenden Stoppkurs bei 3830 Punkten auch im Depot verbleiben.

Der am 11. November besprochene "Straddle" bleibt aus übergeordneter Sicht ebenfalls interessant. Dabei handelt es sich um den gleichzeitigen Erwerb von Puts und Calls am Geld mit identischen Ausstattungsmerkmalen. Damit können Anleger unabhängig von der Bewegungsrichtung von einem Anstieg der extrem niedrigen Volatilitäten profitieren. Dieses Engagement dürfte sich auszahlen, wenn bei einer Korrekturbewegung des Index die Schwankungsbreite der Kurse wieder zunimmt.
Langfristige Analyse
Die langfristige Einschätzung bleibt auch nach der ersten Handelswoche des neuen Jahres gleich: Der DAX ist über die bei 4175 Zählern verlaufende Obergrenze der fast das ganze Jahr 2004 andauernden Seitwärtsbewegung ausgebrochen. Weiter steht eine Fortsetzung des im März 2003 gestarteten Aufwärtstrends in Richtung des ersten langfristigen Widerstands bei 4500 Punkten auf dem Programm.

Zum einen erreichten die auf Wochenbasis berechneten Oszillatoren bereits im September ein überkauftes Niveau (siehe Chart auf Seite sechs). Weitere Warnsignale kommen vom VDAX, der nahe an einem Siebenjahrestief notiert. Die Erfahrung zeigt, dass es immer zu größeren Korrekturen kommt, wenn der Volatilitäts-Index Extremwerte auf der Unterseite erreicht.

Beim exakten Timing einer Konsolidierung sind diese Indikatoren jedoch nicht besonders hilfreich. Solange keine Umkehrformationen im Chart zu sehen sind, ist an einen Test der ersten langfristigen Unterstützung bei 3600 Punkten nicht einmal zu denken.

Quelle: BörseOnline
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