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Alt 13-04-2005, 19:26   #43
Starlight
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Schumi in der Zwickmühle

13.04.2005


Das Unternehmen Renault-Jagd hat begonnen. Vor dem Europa-Auftakt der Formel 1, dem Ferrari-Heim-Grand-Prix in Imola am 24. April, starten Michael Schumacher und sein Team richtig durch: Von Dienstag bis Freitag testen die Roten mit Schumi, Rubens Barrichello und Luca Badoer gleich auf zwei Strecken.


Schumi und Co. haben viel Arbeit vor sich (dpa)


Auf dem Programm stehen Tests neuer Bridgestone-Reifen sowie neuer aerodynamischer Teile, darunter ein modifizierter Heckflügel. Die Marschrichtung der Männer aus Maranello ist klar: das Gesamtpaket Reifen - Auto - Abstimmung deutlich verbessern und nebenbei durch viele Testkilometer auch noch die Standfestigkeit erhöhen. "Wir müssen die Fehlerquellen beseitigen", erläuterte Ferrari-Technikchef Ross Brawn im Fachmagazin 'auto, motor und sport'.

"Ohne Standfestigkeit nützt das schnellste Auto nichts." Das musste Ferrari bei dem um fünf Wochen vorgezogenen Renndebüt des F2005 schmerzlich erfahren. Seit 2001 hatte kein Ferrari so wenige Testkilometer unter den Reifen gehabt wie der F2005. Die Folge: Massive Getriebeprobleme bei Barrichello, Hydraulikschaden an Schumis Dienstwagen.



Das größte Problem zeigte sich jedoch in der zweiten Rennhälfte: Ab Runde 40 zwang massiver Reifenverschleiß Barrichello zur Schleichfahrt; die Erkenntnis: der Hinterreifen übersteht keine Renndistanz. "Das wäre Schumacher auch passiert. Wir waren schnell, aber die Reifen hielten nicht. Hätten wir sie haltbar gemacht, wären wir nicht schnell gewesen", skizziert Brawn das Dilemma. Der Technikchef sieht nur einen Ausweg: "Ferrari muss Bridgestone ein Auto hinstellen, das weiche Gummimischungen länger überleben lässt. Den Wunderreifen gibt es nicht."

Die aerodynamischen Modifikationen, insbesondere der neue Heckspoiler, soll die Hinterreifen entlasten. Zusätzlich hat Bridgestone einen neuen Pneu entwickelt. Für das Heimspiel in Imola ist Brawn deshalb zuversichtlich: "Imola ist vom Reifenverschleiß her eine einfache Strecke." Doch schon beim übernächsten Grand Prix in Barcelona könnte der Rückschlag folgen. "Der Kurs geht extrem auf die Vorderreifen", weiß Brawn. Schumacher, der am Dienstag in Mugello 125 Runden abspulte und dabei 603 km zurücklegte, gibt sich dennoch optimistisch: "Vor allem wegen des Rennens in Bahrain. Dort waren wir schon konkurrenzfähig."

Mit Schumi war auch Testfahrer Badoer in Mugello unterwegs. In einem modifizierten Vorjahreswagen spulte der Italiener 103 Runden ab und schaffte dabei eine Bestzeit von 1:22,938 Minuten. Schumacher war im neuen Ferrari gut 1,3 Sekunden schneller als Badoer. Barrichello, der auf der Ferrari-Hausstrecke in Fiorano seine Runden drehte, wurde den ganzen Tag über von Regenschauern behindert. In Mugello war es glücklicherweise nur zu Beginn des Tages nass.

Die Titelverteidigung haben Schumacher und die Roten trotz des Rückstands von 24 Punkten in der Fahrerwertung und 26 Punkten bei den Teams noch nicht aufgegeben. "Es ist nicht unmöglich, die fehlenden Punkte aufzuholen", gibt sich Schumi kämpferisch. Für Manager Willi Weber ist die Titelverteidigung sogar "sehr wahrscheinlich".

"Ich weiß, dass das Team die Resourcen hat zu reagieren", sagte Weber in einem Interview mit den 'Stuttgarter Nachrichten': Vor Renault, den bisherigen Dominatoren der Saison, hat bei Ferrari jedenfalls niemand Angst. "Renault geht es wie uns im letzten Jahr. Sie werden nicht gefordert. Deshalb erkennen wir im Moment keine Schwächen an ihrem Paket", so Brawn. "Das ändert sich, wenn wir sie das ganze Rennen unter Druck setzen können."

Quelle: www.sport.de
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