[Stefano]

hola,

Hitzfeld: "Jetzt wird kräftig rotiert"

Das war einmal: Roy Makaay wird ab sofort zusammen mit Willy Sagnol und Oliver Kahn um Titel spielen
München - Bayern München hat im Poker um den niederländischen Nationalspieler Roy Makaay die Nerven behalten und sich seinen Wunschstürmer geangelt.

Am Montagabend einigten sich der Deutsche Meister und Makaays bisheriger Klub Deportivo La Coruna nach einem wochenlangen Verhandlungs-Marathon auf den Transfer von Spaniens Torschützenkönig der vergangenen Saison.

Makaay kommt mit Flugzeug

Einen Tag später landete um 12.46 Uhr eine Cessna mit dem amtlichen Kennzeichen D-CFLY am Münchner Flughafen. Um 12.55 Uhr entstieg der Maschine der lang ersehnte Star: Roy Makaay ist da.

Das Erscheinungsbild des Niederländers entsprach genau dem, was man von einem Weltstar erwartet: Mit einem eleganten hellbeigen Anzug spazierte er in Begleitung seiner Frau und seinem Berater über das Rollfeld.

Verzögerungen beim medizinischen Check

Das Ziel der Gruppe: Der Fahrdienst des FCB, der auf den Superstar wartete und ihn direkt zum medizinischen Check und danach auf das Bayern-Gelände bringen sollte.

Dort gab es dann allerdings Verzögerungen. Die Untersuchungen durch Bayern-Doc Müller-Wohlfarth dauerten länger als ursprünglich erwartet. So wurde die Präsentation von Makaay immer wieder verschoben.

Vertrag aus La Coruna noch nicht da

Als dann auch noch der unterschriebene Vertrag aus La Coruna abends noch nicht eingetroffen war, sagten die Bayern-Verantwortlichen die Pressekonferenz kurzerhand ab.

Sprecher Markus Hörwick zu Sport1: "Es gab Probleme mit der Übersetzung. Und erst, wenn die mündlich getroffenen Vereinbarungen schriftlich fixiert sind und uns vorliegen, werden wir den Spieler der Öffentlichkeit vorstellen."

Hitzfeld will nun "kräftig rotieren"

Für die Bayern-Verantwortlichen schien es aber nie Zweifel gegeben zu haben. "Ich bin immer davon ausgegangen, dass er kommt, es war nur noch eine Frage der Zeit. Ich habe nur einmal gezweifelt, als Chelsea mit in den Poker um Makaay eingestiegen ist. Die haben aber ziemlich schnell einen anderen Spieler gekauft", so Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld gegenüber Sport1.

"Ich werde das System in Zukunft aber auf keinen Fall umstellen und mit drei Mittelstürmern spielen. Auch im Sturm wird jetzt also kräftig rotiert", gibt Hitzfeld Aufschluss über das taktische System der Bayern mit Makaay.

Über die Höhe der Ablöse wurde lange spekuliert. Manager Uli Hoeneß nennt die Summe. "Der Betrag liegt bei knapp 18 Millionen Euro, genau gesagt 17,75 Millionen. Der Spieler hat in seinen Gehaltsforderungen auch ein bisschen nachgegeben und so dazu beigetragen, dass der Transfer geklappt hat."

So oder so: Makaay ist auf alle Fälle der teuerste Bundesliga-Einkauf für die seit Freitag laufende Saison.

Alle Details geklärt

"Dem Wechsel steht nichts mehr im Wege. Wir haben mündlich alles geregelt, das Schriftliche ist nur noch Formsache", erklärte La Corunas Präsident Augusto Lendoiro ohne Nennung finanzieller Details auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz nach den entscheidenden Telefonaten mit dem Bayern-Vorstand um den Vorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge.

Die Münchner bestätigten gleichzeitig den Transfer und kündigten Makaays Ankunft an der Isar zur medizinischen Untersuchung für Dienstag an.

Debüt gegen Hannover?

Mit dem Angreifer selbst hatten sich die Bayern schon vor dem Treffen mit den Galiziern auf einen Vertrag bis 2007 geeinigt. Möglicherweise feiert der Stürmer schon am Samstag im Punktspiel bei Hannover 96 sein Bundesliga-Debüt.

"Ob Makaay schon gegen Hannover spielt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Das entscheide ich dann, wenn die sportärztliche Untersuchung über die Bühne gegangen ist", sagt Hitzfeld.

"Roy ist sehr glücklich", kommentierte Makaays Berater Rob Jansen nach Lendoiros Pressekonferenz die Einigung beider Klubs.

17,75 Millionen Ablöse

Den entscheidenden Durchbruch hatte Lendoiro schon am Nachmittag angekündigt. Zuvor hatten die Münchner nach Jansens Angaben ihr Angebot über 16 Millionen Euro noch einmal um knapp zwei Millionen erhöht.

La Coruna hatte zu diesem Zeitpunkt angeblich weiterhin 20 bis 21 Milllionen Euro gefordert.

Beckenbauer macht Druck

Das Einlenken der Bayern beim Feilschen um die Ablöse hatte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer schon am Montag in seiner Bild-Kolumne angedeutet.

"Ich bin sicher, wir brauchen neben Elber und Pizarro für die lange Saison einen dritten Top-Stürmer. Wenn man dieser Überzeugung ist, muss man den Poker erfolgreich beenden. Eine Million mehr oder weniger ist dann fast wurscht. Solch ein Spieler ist eine Bereicherung für Bayern und die ganze Bundesliga", schrieb der Aufsichtsrats-Chef.

Bayern als Wunsch-Arbeitsplatz

Für den 28-jährigen Makaay, der in der vergangenen Spielzeit der Primera Division 29 Treffer erzielt hatte, war München schon vor über einer Woche sein erklärter Wunsch-Arbeitsplatz:

"Ich bevorzuge die Sicherheit und Stabilität, die mir ein Verein wie Bayern bieten kann." Die Bundesliga sei auch kein Schritt zurück. "Für mich ist der deutsche Fußball sehr wettbewerbsfähig. Bayern spielt in der gleichen Klasse wie Real Madrid, Manchester United oder die italienischen Spitzenklubs."

Freude auf Makaay

Doch auch seine zukünftigen Mitspieler freuen sich auf den niederländischen Angreifer. Abwehrspieler Robert Kovac zu Sport1: "Es ist gut, dass er jetzt bei uns ist, dann muss ich nicht mehr gegen ihn spielen."

"Wir freuen uns alle, dass es jetzt mit dem Transfer geklappt hat", sagt Sebastian Deisler und stimmt in den positiven Tenor zur Verpflichtung Makaays mit ein.

"Er ist ein super Spieler und es ist gut, dass er jetzt bei uns ist, vor allem international gesehen. Jetzt macht es noch mehr Spaß, und es wird noch mehr gezaubert", so Zé Roberto, der Makaay künftig mit seinen Vorlagen füttern soll.

Giovane Elber nimmt die Verpflichtung gelassen. "Ich habe viele kommen und gehen sehen. Gespielt habe immer ich." Positiv bewertet Kapitän Oliver Kahn den Transfer. "Ein Weltklassestürmer. Mit ihm steigt die Qualität der Mannschaft. Es ist ein Signal an die Topteams in Europa für die Champions League."

Konkurrenz im Bayern-Sturm

Nur einer wirkt nachdenklich: Claudio Pizarro. "Ich mache mir da keine Gedanken", so der einsilbige Stürmer ob der neuen Konkurrenz im Bayern-Sturm.

"Roy Makaay ist ein sehr, sehr guter Spieler, der jetzt natürlich auch unter Druck steht. Es wird jetzt von ihm erwartet, dass er 30 Tore in der Saison schießt. Er steht jetzt unter Beobachtung und muss sich bei Bayern München erst einmal durchsetzen, da wir mit Elber, Santa Cruz und Pizarro drei weitere gute Stürmer haben", sagt Jens Jeremies.

Für Champions League spielberechtigt

Durch die Einigung mit La Coruna kann Makaay auch in der Champions League im Bayern-Trikot spielen. Noch bis zum 31. August läuft die entsprechende Wechselfrist.

Die Bayern hatten zunächst befürchtet, dass die Spanier ihren Stürmerstar am 12./13. August noch in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation gegen den Sieger aus Bohemians Dublin gegen Rosenborg Trondheim einsetzen könnten.

Dadurch hätte der "Oranje"-Angreifer seine Spielberechtigung für den deutschen Rekordmeister in der Königsklasse verloren.

Auch diese Sorge ist der FC Bayern los.

Quelle: sport1