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Alt 27-11-2005, 12:39   #62
simplify
letzter welterklärer
 
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wie wichtig tamiflu bald werden kann, zeigt auch dieser artikel von bild.de

Zitat:
Münster – Sie sind noch nicht gegen Grippe geimpft? Dann ist es jetzt vermutlich zu spät: Wegen der hohen Nachfrage ist der Impfstoff nahezu verbraucht und wird in wenigen Tagen komplett „verimpft“ sein.
„Das Problem betrifft das ganze Bundesgebiet. Wer jetzt noch nicht geimpft ist oder keinen festen Termin beim Arzt hat, wird große Schwierigkeiten haben, noch eine Impfung zu bekommen“, sagt Dr. Rötger von Dellingshausen (63), Geschäftsführer des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe. Sein Verband meldete bereits am vergangenen Mittwoch den kompletten Ausverkauf des Impfstoffs. Nur einzelne Ärzte und Apotheker besitzen noch Restbestände. Und das schon Ende November.



Normalerweise wird in Deutschland immer bis in den Dezember hinein geimpft, weil die Impfung mehrere Wochen braucht, bis sie wirkt und die jährliche Grippewelle meist nach der Jahreswende beginnt. Jedes Jahr sterben durch diese Erkrankungswelle in Deutschland etwa 8000 bis 15 000 Menschen.


Der Grund für die Impfstoffknappheit: Viel mehr Menschen als in den vergangenen Jahren ließen sich gegen Influenza impfen – aus Angst vor der Vogelgrippe. Dabei wirkt der Impfstoff gar nicht gegen die Tierseuche. Und nachproduziert werden kann der Impfstoff nicht ohne weiteres: Denn zu seiner Herstellung braucht man nach strengen Kriterien ausgewählte Hühnereier (s. Bericht rechts). Die Bereitstellung dieser speziellen Eier muß mehrere Monate vorbereitet werden. „Eine kurzfristige neue Impfstoffproduktion ist definitiv ausgeschlossen“, sagt deshalb Dr. Susanne Stöcker, Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts.


War die Impfstoffknappheit nicht absehbar? „Wir warnen schon seit Jahren vor dieser Situation“, sagt Professor Werner Lange, ehemaliger Leiter des Influenza-Zentrums am Robert-Koch-Institut in Berlin: „Es ist bereits sehr lange bekannt, daß die Hersteller ihre Impfstoffkapazitäten erhöhen müssen“, so der Experte. Und das gelte sogar schon für die „normale“ Grippewelle und nicht nur für die befürchtete weltweite Ausbreitung (Pandemie), an der Millionen erkranken können.


Das Ergebnis der Impfstoffknappheit: „Jetzt bekommen die Risikogruppen, für die der Impfstoff lebensnotwendig wäre, keine Impfung mehr“, sagt Professor Lange. Zu diesen Risikogruppen gehören Menschen über 60 und chronisch Kranke, für die Komplikationen der Influenza (z. B. Lungenentzündung) tödlich werden können. Außerdem sollten sich Personen impfen lassen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben (Ärzte, Krankenschwestern, Busfahrer).


Dr. Dellingshausen will wegen des Ausverkaufs verhindern, daß jetzt noch Menschen wahllos geimpft werden, nur weil sie es wünschen. Der Experte: „Die wenigen Restbestände sollten ganz gezielt nur jenen besonders gefährdeten Menschen vorbehalten sein.“


Die Impfempfehlungen allerdings sind regional sehr unterschiedlich. Während das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt, besonders die Risikogruppen zu impfen, empfiehlt das Land Thüringen die Impfung für alle Menschen.


Ein Grund zur Panik besteht derzeit dennoch nach Ansicht der Experten nicht. Denn selbst wenn ein nicht geimpfter chronisch kranker Mensch von der Grippe erwischt wird, ist er nicht zum Tode verurteilt. „Als Behandlungsmöglichkeit bleibt dann noch übrig, das Grippemittel Tamiflu oder das zu inhalierende Relenza einzusetzen“, sagt Professor Lange.
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