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Alt 03-03-2020, 17:58   #8
Benjamin
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3. März 2020
Das Virus bedroht unseren Wohlstand
RALPH BOLLMANN und MARCUS THEURER (Text), FELIX BROCKER und ANDRE PIRON (Infografiken)
Illustration: Reuters
Die Angst vor dem Corona-Erreger lähmt die Globalisierung. Wie kommen wir da wieder raus?

Grafiken: F.A.S.; Quellen: Johns Hopkins, Capital Economics, OECD, IWF, Bloomberg, Destatis, Nationales Statistikamt von China, GTAI, eigene Berechnungen

Zitat:
„Es wird auch eine permanente Komponente geben“, sagt etwa der Handelsökonom Gabriel Felbermayr. Der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel zieht Parallelen zur Weltfinanzkrise: Auch die sei ein akuter wirtschaftlicher Schock gewesen, der zwar vorüberging, aber zu dauerhaften Veränderungen führte.
Zitat:
Der Ökonom Felbermayr glaubt, dass Corona zum Weckruf für die Wirtschaft werden könnte. So wie die Katastrophe der Lehman-Pleite schonungslos die Gefahren einer unzureichend regulierten Finanzbranche bloßgestellt habe, so werde womöglich die Corona-Krise in der Industrie zu einer Neubewertung globaler Lieferketten führen. „Die sind letztlich eben immer inhärent fragil“, sagt er.
Zitat:
Eine plausible Reaktion wäre, dass die Unternehmen auf kürzere und weniger komplexe Lieferketten setzen und sich weniger abhängig machen von einem Netz internationaler Zulieferer, sagt Felbermayr. Der temporäre Schock durch das Coronavirus könnte deshalb sehr wohl zu einem dauerhaften Rückbau der Globalisierung führen.
Zitat:
„Die Globalisierung so zu organisieren, dass alles dort gemacht wird, wo die Produktion am effizientesten ist – das ist vorbei.“
JÖRG WUTTKE, Vorsitzender der EU-Handelskammer in China
Zitat:
Besonders hart träfe ein Rückschlag im Welthandel den Exportweltmeister Deutschland. Schon zuvor stagnierte die Wirtschaft hierzulande. Wenn es nicht gelinge, die Corona-Krise rasch und wirksam einzudämmen, sei in der größten europäischen Volkswirtschaft „ein massiver Wirtschaftsabschwung“ zu befürchten, sagt der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest. „Das Potential für einen ähnlich starken Rückschlag wie während der Weltfinanzkrise ist da.“ Damals, im Jahr 2009, ist die deutsche Wirtschaftsleistung um fünf Prozent gefallen, der heftigste Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg.
Zitat:
Es ist gar nicht auszuschließen, dass der Rückbau der Globalisierung am Ende weit mehr Menschenleben fordert, als es das Virus selbst jemals vermocht hätte. Auf direktem Weg, weil zum Beispiel Arzneimittel knapp werden und Kranke nicht mehr angemessen behandelt werden können. Auf indirektem Weg, weil die neuen Handelsbarrieren viel Wohlstand vernichten, was nach aller historischen Erfahrung nicht ohne Folgen für die Sterblichkeit bleibt.
Zitat:
„Wenn die Leute Angst haben, sich anzustecken, dann werden sie auch dann nicht ins Kino gehen, wenn die Eintrittskarte ein bisschen billiger wird.“ Außerdem treffe Corona in Deutschland besonders stark die Angebotsseite: Es drohen Produktionsausfälle in deutschen Fabriken, weil asiatische Zulieferer ausfallen. „Dagegen helfen staatliche Ausgabenprogramme nicht“, sagt Fuest. Mit anderen Worten: Ob die Globalisierung überlebt, das entscheidet sich nicht an einem Konjunkturprogrammen.
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...16659006.html#

Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg Chinaabhängigkeit2.jpg (31,0 KB, 20x aufgerufen)

Geändert von Benjamin (03-03-2020 um 18:09 Uhr)
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