Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 10-10-2005, 19:35   #38
Starlight
TBB Family
 
Benutzerbild von Starlight
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 34.578
Rammstein bringt die Luft zum Brennen


Rammstein: Single-Cover "Benzin" (Foto: Universal)
"Willst du dich von etwas trennen / dann musst du es verbrennen". Das ist natürlich nicht der einzige Verwendungszweck für "Benzin", das die Industrialrocker Rammstein in ihrer neuesten Single besingen. Nicht ganz unironisch natürlich, denn obwohl die Jungs für ihre Pyrotechnik-Zaubereien und exzessiven Einsätze von Feuer berüchtigt sind, flackert im Video zu "Benzin" noch nicht mal ein winziges Streichholz auf. Das war dann aber auch schon die einzige Überraschung, denn der Song selbst bietet den gewohnten puren Rammstein-Sound. Und macht Lust auf das Album "Rosenrot", das am 31. Oktober erscheint.






Rammstein in Aktion (Foto: FansUNITED / Universal)
Benzin macht glücklich
In diesen Zeiten muss man mit dem knappen Rohstoff sparsam umgehen, vielleicht begnügen sich Rammstein deshalb damit, über "Benzin" zu singen, statt es großflächig abzufackeln. Schließlich ist ihnen laut Text das Gasolin wichtiger als Frauen, Freunde, Ärzte und sonstige Annehmlichkeiten - "es fließt durch meine Venen / es schläft in meinen Tränen" singt Till Lindemann. Kraftstrotzend gibt sich auch der Song selbst, der mit harten, sägenden Gitarrenriffs und der schneidenden Stimme Lindemanns punktet, der hier wieder mehr provokativ skandiert statt zu singen. Aber auch, wenn sich im Wörtchen "Benzin" leider kein "R" findet, das er rollen könnte, in den Genuss von Tills markigem Markenzeichen kommen die Fans in "Benzin" trotzdem zur Genüge.


Moderne Abhängigkeiten?
Schon mit "Amerika" und ihrem Album "Reise, Reise" hatten Rammstein eine gewisse Kritik an den USA an den Tag gelegt. Ähnlich lässt sich nun auch "Benzin" interpretieren, denn nicht nur in den Staaten ist der Rohstoff ja durchaus überlebensnotwendig, für ihn werden letztlich Kriege geführt und er wird trotz aller Warnungen auch immer noch verschwenderisch genutzt. Im Video kommt Benzin nun als Treibstoff für einen riesigen Feuerwehrwagen zum Einsatz, mit dem Rammstein zu einem Einsatz rasen. Auf dem Weg dorthin legen sie allerdings erst die halbe Stadt in Schutt und Asche und schrotten dann auch noch den Wagen selbst. Doch als der Selbstmörder dann tatsächlich vom Dach stürzt, reißt das von ihnen aufgespannte alte Sprungtuch. Da bleibt viel Raum für Interpretationen...



Nicht viel Neues, das aber schön verpackt
Die neue Single ist weniger provokativ und kontrovers als einige ihrer Vorgänger. Bei "Keine Lust" zum Beispiel performten Rammstein in Fett-Anzügen und sangen über Kannibalismus, in "Mutter" ging es sehr detailliert um Verstümmelungen aller Art. "Benzin" bietet dagegen konventionellen Rammstein-Sound ohne größere Experimente. Aber auch Altbekanntes kann mitreißen, und das gelingt der Single problemlos. Lindemanns knurriger Text, dazu die antreibende Melodie mit den markigen Gitarrenriffs passen wie immer perfekt zusammen. Wer den ultimativen, nie zuvor gehörten Song erwartet, der wird von "Benzin" enttäuscht sein. Alle anderen erwartet ein typisch bombastisches Rammstein-Erlebnis, das Lust macht auf das neue Album "Rosenrot".
Quelle: t-online
Starlight ist offline   Mit Zitat antworten