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Alt 08-09-2011, 08:51   #5
Benjamin
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Ich befürchte, dass Problem ist nicht durch eine "Null-Komma-Partei" zu lösen, weil es überhaupt nicht lösbar ist.

Ich habe das bei der letzten Wahl bereits einmal gemacht und so eine Exotenpartei gewählt - wegen EU-Frust - und wie erwartet kam die mit "0,x%" raus, weil es einfach eine Lachnummer-Partei ist, offensichtlich keine glaubwürdige Alternative! Das war genau so effektiv wie diese "EU-kritische-Petition-an den Bundestag-mitzeichnen-Nummer". Habe ich auch schon gemacht. So what?

Selbstwenn man mit viel Rechercheaufwand und mit Eingehen einiger (z.T. erheblicher) inhaltlicher Kompromisse eine Partei findet, die wenigstens einigermaßen wählbar ist und die dann auch wählt - was ist dann gewonnen?

Diese "verzeifelt-gegen-den-Strom-Nummer" ist doch lächerlich! Nur, damit man später sich selbst (es interessiert niemanden sonst) sagen kann: "Ja, aber ICH habe damals schon eine Partei gewählt, die das nicht wollte! Was bin ich doch für ein Held!" ???

Ich habe noch keine Partei gefunden, die ähnliche politsche Positionen wie ich selber vertritt und gleichzeitig auch noch EU-ablehnend ist. Bei den EU-Ablehnern fühle ich mich nicht wohl.

Sorry, ich habe daher beschlossen, das mir für so eine alberne Selbstbespiegelung meine Zeit zu schade ist!

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Ich habe für mich nun eine andere Strategie beschlossen, mich - ganz klassisch - innerhalb der "wahrscheinlichen Regierungs-Kandidaten-Parteien" für eine Partei zu entscheiden, die (jenseits der EU-Theamtik) für mich eine vernünftige Politik macht. Weil dann wenigstens in jenen anderen Themen hoffentlich etwas gutes in der Realität konkret erreicht wird. Das wäre bei einer "Null-Komma-Partei" nämlich nicht der Fall.

Mir ist völlig klar, dass irgendwann in einigen Jahren der Finanz-Kollaps kommen wird, das ganze von den deutschen Steuerzahlern gebürgte und in irgendwelche EU-Rettungsfonds eingezahlte "EU-Geld" ist dann weg, die Banken gehen in den Kollaps, die Wirtschaft kollabiert und dann ist schließlich auch unser eigenes Geld weg (Sachwerte nicht). Dann wird gelten: "Rette sich, wer kann!"

Aber bis dahin wurde dann wenigstens mit meiner kleinen Wählerstimme und nur in einigen anderen Themengebieten eine hoffentlich vernünftige Politik gemacht. Nach dem Kollaps sind dann hoffentlich die überschaubar vielen erreichten positiven Dinge noch eine Weile haltbar. Auf mehr kann ich wohl nicht hoffen. Es gibt keine Gegenwehr gegen diesen Kollaps. Er wird naturgesetzlich und zwingend kommen!

Nach dem Kollaps dürften auch so national-religiöse Politiker bei uns in Deutschland die Mehrheit bekommen - Tea-Party läßt grüßen.

Wichtig: Wer mehr in Richtung Gemeinschaft, Solidarität denkt, landet bei den etablierten Parteien inkl. Grüne, landet also in der "EU-Denke". Wer als Prinzip (und nicht nur als alleinstehender Gnadenakt) gut mit "den Schwachen" umgehen will, der will das offenbar auch mit "Griechenland" tun. Wer überhaupt etwas mit "gesellschaftlicher Verantwortung" anfangen kann, für den ist das "im Prinzip" nicht teilbar. Für die Tea-Party-Bewegung gibt es überhaupt keine "Gesellschaft" im politischen Sinne mehr, sondern nur noch die vielen kleineren Gemeinschaften vor allem in den jeweiligen Kirchengemeinden und Nachbarschaftsgruppen. Die Tea-Party hat daher auch keine "gesellschaftliche Struktur" - sie ist keine Partei. Ihre Anhänger fühlen sich nicht für das Wohl der Schwachen verantwortlich, sondern für diese Leute gilt nur noch das Barmherzigkeits-Prinzip, das Prinzip der Gnade, keinesfalls mehr ein Anspruchs-Denken auf Unterstützung.

Diese "Bewegung" wird schon noch in der Nähe des "Peaks" bzw. sehr bald nach dem Kollaps auch in Deutschland hochkommen - und sich vermutlich überhaupt nicht demokratisch verhalten! Wer keine "Gesellschaft" mehr kennt, der braucht auch keine Parteien, kein Parlament, keine staatlichen Strukturen - keinen Nationalstaat. Demokratie erstreckt sich dann mit Glück auf die Wahl des lokalen Kirchenvorstands, Ende!

Bei solchen Leuten werde ich mich vermutlich erst recht nicht politisch wohl fühlen, zumal sich dann das Thema "EU" gar nicht mehr stellt - die ist dann Geschichte. Folglich werde ich nicht schon vor dem Kollaps national-religiös wählen - wenn dieser Kollaps durch so ein persönliches Opfer ohnehin nicht abwendbar ist. Sinnlos!

Das beendet für mich die Suche nach so einer Exotenpartei.
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Beste Grüße, Benjamin

Geändert von Benjamin (08-09-2011 um 09:26 Uhr)
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