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Alt 09-02-2004, 13:58   #20
OMI
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09.02.2004 13:39


HINTERGRUND: Euro trotz G7-Treffen weiter im Höhenflug - "Nur Verbalakrobatik"

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Treffen der sieben führenden Industrienationen der Welt (G7) hat an den Devisenmärkten nicht die erwartete Trendwende eingeleitet. Nur für kurze Zeit ist der Euro im frühen Montagshandel zum Dollar etwas unter Druck geraten. Aber im weiteren Handelsverlauf geriet die europäische Gemeinschaftswährung wieder in den alten Trott. Der Höhenflug des Euro geht weiter und die europäische Gemeinschaftswährung hält sich stabil über der Marke von 1,27 Dollar. Damit steht der Euro nur noch knapp unter seinem Rekordhoch von 1,2897 Dollar.

Die Hoffnung einiger Experten auf eine Trendwende an den Devisenmärkten nach dem G7-Treffen am vergangenen Wochenende ist vorerst in weite Ferne gerückt. Experten der DekaBank halten auch nach dem Treffen Interventionenen der Europäischen Zentralbank (EZB) an den Devisenmärkten für eher unwahrscheinlich. Sie rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit einem weiteren Anstieg des Euro bis auf 1,35 Dollar.

Damit ist für einige Volkswirte die Schmerzgrenze für die deutsche Wirtschaft aber bereits deutlich überschritten. Sie sehen die kritische Marke bei 1,30 Dollar. Neben dem Euro ist auch der Rentenmarkt der Gewinner des G7-Treffens. Der maßgebliche Euro-Bund-Future steht nur knapp unter der Marke von 115 Punkten.

"NUR VERBALAKROBATIK"

In der Erklärung der G7 werden starke Kursschwankungen an den Devisenmärkten ausdrücklich als "unerwünscht" bezeichnet. Mit dieser Formulierung wird nach Einschätzung der WGZ-Bank der europäischen aber auch der US-amerikanischen Position gleichermaßen Rechnung getragen. Überhaupt unterscheide sich das G7-Kommunique von Boca Raton nur in zwei Punkten von der Abschlusserklärung des vorherigen G7-Treffens in Dubai im vergangenen September, sagte Carsten Fritsch von der Commerzbank.

Und schon sprechen die ersten Experten von großen Versäumnissen beim G7-Treffen. Die "Verbalakrobatik" der Finanzminister sei einfach nicht ausreichend, sagte Devisenexperte Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank. Es brauche schon mehr, um eine Stabilisierung der US-Währung einzuleiten.

NUR EIN POLITIKWECHSEL IN WASHINGTON HILFT

Nur ein Politikwechsel in Washington mit einer ausgewogenen Geld-und Steuerpolitik könne die Talfahrt des Dollar stoppen. Allerdings hat die US-Regierung nach wie vor ein starkes Interesse an einem schwachen Dollar. US-Präsident George W. Bush braucht im Wahljahr unbedingt neue Arbeitsplätze. Die Dollarschwäche fördert die US-Exporte und hilft so den US-Unternehmen.

Ein konsequenter Politikwechsel der US-Regierung ist nach Einschätzung von Hellmeyer nicht erkennbar oder auch nur absehbar. Daher sei die Reaktion des Devisenmärkte konsequent, die "weiter auf eine Abschwächung des Dollar abzielten".

Die G7 haben der Landesbank Hessen-Thüringen zufolge "durch die Blume" insbe sondere die asiatischen Länder dazu aufgefordert, mehr Flexibilität gegenüber dem Dollar zuzulassen. Bisher hat hauptsächlich der Euro die Last der Abwertung des Dollar getragen. Trotzdem hat der japanische Finanzminister nach Aussage der Commerzbank bereits klar gestellt, dass sich sein Land von den G7-Aussagen nicht angesprochen fühlt und die Interventionen an den Devisenmärkten weiter fortsetzen werde./jkr/jha/mw

--- Von Jürgen Krämer, dpa-AFX ---



Quelle: DPA-AFX
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