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Alt 04-04-2006, 13:52   #15
OMI
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04.04.06 13:36
ROUNDUP 2: LANXESS optimistisch – Dividende für 2006 möglich – Neues Sparpaket


DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Chemiekonzern LANXESS zeigt sich trotz eines Millionenverlustes im abgelaufenen Geschäftsjahr für 2006 optimistisch. Gleichzeitig hat das Unternehmen sein drittes Sparprogramm eingeleitet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und vor Sondereinflüssen (EBITDA) dürfte bei einem moderaten Umsatzwachstum weiter zulegen, teilte die im Nebenwerteindex MDAX gelistete Gesellschaft am Dienstag in Düsseldorf mit. Auch unter dem Strich dürfte der Konzern 2006 einen Gewinn ausweisen. 2007 sei eine weitere Verbesserung zu erwarten. Den Aktionären stellte LANXESS-Chef Axel Heitmann für das Geschäftsjahr 2006 erstmals die Zahlung einer Dividende in Aussicht.

"LANXESS ist auf dem richtigen Weg", sagte Heitmann. Der eingeleitete Konzernumbau greife, sei aber noch nicht abgeschlossen. Es gelte weiterhin, das Haus wetterfest zu machen. Die Chemiekonjunktur sei dank der kräftigen Nachfrage in China und Indien sehr robust. Im ersten Quartal 2006 entwickelten sich alle Geschäftsbereiche nach Plan. Der Anteil des mit Verlust arbeitenden Geschäfts sei 2005 bezogen auf den Umsatz von 40 Prozent auf 25 Prozent gesunken. Allerdings verlaufe das Geschäft bei weiteren 30 Prozent des Umsatzes noch nicht zufriedenstellend. Ein profitabler Umsatzanteil von 45 Prozent erlaube nicht, "beim Umbau des Unternehmens und unserem Tempo nachzulassen", sagte Heitmann. Vor diesem Hintergrund werde das dritte Sparprogramm eingeleitet.

DRITTES SPARPAKET EINGELEITET

Dieses Programm umfasse ein jährliches Einsparpotenzial von rund 50 Millionen Euro ab 2009 und ziele neben Brasilien auf die USA und Europa. Betroffen seien die Geschäftsfelder Polybutadiene Rubber, Butyl Rubber, Inorganic Pigments und Styrenic Resins. Die Einmalkosten bezifferte Heitmann auf 55 Millionen Euro. Der Abbau von 250 Arbeitsplätzen beschränke sich auf die USA und Brasilien, während Frankreich und Belgien bei diesem Paket nicht betroffen seien. Im Bereich Styrenic Resins bestehe darüber hinaus trotz der positiven Ergebnisse in Europa und Amerika noch „erheblicher Handlungsbedarf“, sagte Heitmann. "Bei LANXESS stehen alle Geschäfte und alle Prozesse weltweit auf dem Prüfstand." Derzeit stehe die Textilien-Sparte (Textile Processing Chmicals) im Fokus. Für dieses Geschäft sollen im Laufe dieses Jahres "strategische Optionen" geprüft werden. Es bestehe akuter Handlungsbedarf.

LANXESS hatte 2005 zwei Sparpakete angeschoben. Nummer eins soll bis 2008 die Kosten um 100 Millionen Euro senken. Es sieht Umstrukturierung bei Styrolkunststoffen sowie bei Feinchemie vor, also Substanzen für Arznei- und Landwirtschaftsprodukte. Der Abbau von knapp 1.000 Stellen ist geplant. Sparpaket zwei umfasst 60 Millionen Euro durch die Schließung und Zusammenlegung von Standorten und betrifft Europa und die USA. Bei den Programmen seien "nachhaltige Fortschritte" erzielt worden, sagte Heitmann. LANXESS komme schneller als erwartet voran. Vor dem Hintergrund des noch nicht abgeschlossenen Konzernumbaus stünden Zukäufe derzeit allerdings "noch nicht im Fokus".

UMBAUKOSTEN BELASTEN

Umbaukosten und Aufwendungen für Kautschuk-Kartellverfahren in Millionenhöhe drückten den Konzern 2005 mit 63 Millionen Euro tief in die Verlustzone. Die von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Experten hatten im Schnitt nur einen Verlust von 44 (Vorjahr -12) Millionen Euro erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank auf 28 (Vorjahreszeitraum 59) Millionen Euro, während die Experten im Schnitt 63 Millionen Euro erwartet hatten. Die Sonderlasten bezifferte LANXESS auf 304 Millionen Euro.

Der Umsatz legte dank der robusten Chemiekonjunktur vor allem Preisbedingt um knapp sechs Prozent auf 7,15 Milliarden Euro zu. Die befragten Experten waren von 7,10 Milliarden Euro ausgegangen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und vor Sondereinflüssen (EBITDA) kletterte um 30 Prozent auf 581 Millionen Euro. Die konzerneigene Prognose von bis zu 580 Millionen Euro und die Erwartung der Experten wurde damit leicht übertroffen. Die EBITDA-Marge (vor Sondereinflüssen) erhöhte sich um 1,5 Punkte auf 8,1 Prozent. Für 2006 peilt Heitmann eine Marge von 9 bis 10 Prozent an.

AKTIE UNTER DRUCK

Die Reaktion an den Finanzmärkten war unterdessen negativ. Die Aktie sank um 1,90 Prozent auf 30,41 Euro, während der MDAX nur leicht um 0,33 Prozent nachgab. Händler und Analysten zeigten sich wenig überrascht von den Ergebnissen. Alles sei im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, sagte ein Händler. Ein Analyst äußerte sich hingegen kritischer: Zwar wolle der Konzern 250 Stellen kürzen und 50 Millionen Euro einsparen, diese Kosteneinsparungen würden aber erst für 2009 angestrebt.

"Generell ist ein weiteres Sparpaket zu begrüßen", sagte Analystin Silke Stegemann von der Landedsbank Rheinland-Pfalz (LRP). Allerdings seien im Vorfeld schon Einzelheiten durchgesickert. Auch Experte Christian Faitz von Dresdner Kleinwort Wasserstein zeigte sich vom neuerlichen Sparpaket und der Aussicht auf eine Dividende bereits für das Geschäftsjahr 2006 positiv überrascht. LANXESS war 2004 aus dem Bayer-Konzern ausgegliedert worden und Ende Januar 2005 an die Börse gegangen./jha/cs

Quelle: dpa-AFX
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