Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 15-05-2004, 06:12   #192
Börsengeflüster
TBB Family
 
Benutzerbild von Börsengeflüster
 
Registriert seit: Apr 2004
Ort: Schleswig Holstein
Beiträge: 4.953
Thumbs up Interessante Zeilen

Interessante Berichte fand ich heute früh beim stöbern im Internet. Ich fand sie derart gut geschrieben, das ich die wichtigsten Zeilen euch gerne auch zur Verfügung stellen möchte. Es beschreibt sicher sehr gut die augenblickliche Situation an den Finanzmärkten.

Geben Sie den steigenden Zinsensätzen die Schuld. Auch wenn sich die Lage nach Meinung der Ökonomen zusehends verbessert, ist bei den Anlegern eine wachsende Nervosität zu beobachten. Der vierstellige Punktestand beim Dow Jones Industrial Average scheint allmählich zur schrecklichen Gewohnheit zu werden: Am 10. Mai schloß der Index bei 9990 Zählern, nach einem steilen Rückgang um 127 Punkte. Das sind 525 Punkte weniger als noch vor vier Wochen, und außerdem ist es in den letzten fünf Jahren nun schon das siebte Mal, daß der Dow die 10.000er-Marke erreicht und wieder eingebüßt hat.

Dieses Mal sind Händler, Marktstrategen und Portfoliomanager nahezu einmütig der Ansicht, daß der Grund für die Talfahrt in der Furcht der Anleger vor steigenden Zinsen liegt. In einer Zeit, in der die Unternehmensgewinne gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent gestiegen sind, in der der aufgrund seines langsamen Wachstums viel beschimpfte Arbeitsmarkt endlich spürbar neue Stellen hervorbringt und in der die Verbraucherpreisinflation im März mit ganz und gar nicht alarmierenden 1,7 Prozent festgestellt wurde, mag diese Erklärung jedoch ziemlich unbefriedigend klingen.

Hinzu kommt, daß sich der Tagesgeldsatz (der von der Federal Reserve kontrollierte Schlüsselzinssatz für kurzfristige Anlagen) mit aktuell einem Prozent auf einem 46-Jahres-Tief befindet und im nächsten Jahr den Prognosen zufolge auf maximal zwei Prozent ansteigen soll. Innerhalb nur eines Jahres wäre dies ein großer Zinssprung - zugegeben. Aber dennoch wäre es weit von der Art Zinsumfeld entfernt, das den Unternehmen die Finanzierung ihres Wachstum erschweren bzw. Anleihen attraktiver als Aktien erscheinen lassen würde

Viele Strategen sind angesichts der stetigen Kursrückgänge in den vergangenen Wochen wirklich schon der Verzweifelung nahe, stellen die steigenden Zinsen ihrer Meinung nach doch ein natürliches Nebenprodukt einer gesunden Wirtschaft dar. „Sie könnten kaum ein Rezept für eine gesündere amerikanische Wirtschaft ausstellen, selbst wenn jemand eine Schußwaffe an Ihren Kopf halten würde
Früher oder später wird dies den Anlegern allmählich bewußt werden. Bis dahin lohnt es sich herauszufinden, warum das Gespenst in der Gestalt steigender Zinssätze den Markt derart in Angst und Schrecken versetzt

Dies führt uns auf direktem Wege zu einem anderen Grund dafür, warum höhere Zinssätze eine so furchteinflößende Wirkung haben: die Geschichte. In der Regel hat sich ein Zinsanstieg nämlich noch nie günstig auf die Aktienkurse ausgewirkt. Zum aktuellen Zeitpunkt ist dies eine recht umstrittene Aussage, bringen sich die Marktstrategen doch fast um, um zu beweisen, daß der Aktienmarkt trotz steigender Zinsen seinen Aufwärtstrend durchaus fortsetzen kann. Das jüngste Beispiel stammt aber aus dem Jahr 1994: Damals würgten die steigenden Zinssätze den Aufwärtstrend am amerikanischen Aktienmarkt ab und führten zu großen Turbulenzen an den internationalen Kapitalmärkten - vor allem an den Schwellenmärkten. Das soll nicht heißen, daß solche Probleme wieder auftreten; es hilft aber zu erklären, warum sich die Anleger derzeit so nervös verhalten.

Anleger hassen die Unsicherheit. Laut Aussage der Fed wird die von ihr vorzunehmende Zinserhöhung die Wirtschaft in keinster Weise stören.
Nach Aussage von David Kelly, Wirtschaftsberater bei Putnam Investments, rufen Unwägbarkeiten eine „pawlowsche Reaktion“ bei den Anlegern hervor, die sich im Verkauf von Aktien äußert. Dies hat mehr Gewicht als irgendwelche positiven Konjunkturmeldungen. „Die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern sich zusehends,“ so Kelly, „aber gleichzeitig herrscht eine noch größere Unsicherheit.“

Händler wie Bob O'Brien von Evergreen Investments gehen bereits von einer möglichen Überreaktion des Marktes aus. Auch wenn er mit einer gewissen Unruhe rechnet, „scheinen wir aus technischer Sicht ein überverkauftes Niveau erreicht zu haben.“ Selbst Trip Jones von Sungard hält den jüngsten Abwärtstrend für „ein sehr kurzfristiges Wall Street“-Phänomen, das nach der Rückkehr der Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf ein attraktives Niveau schließlich zu entsprechenden Kaufgelegenheiten führen wird. Obwohl gute Nachrichten (wie beispielsweise der unerwartet positive Arbeitsmarktbericht für April) schlechte Nachrichten sind, wenn sie denn einen Zinsanstieg auslösen, sind letzten Endes, wie Hogan es so schön formuliert, „gute Nachrichten immer gute Nachrichten“. Stimmt, sagen die Strategen. Im Moment aber ist das Zinsniveau das größte Sorgenkind der Anleger. Rechnen Sie daher mit weiteren Turbulenzen an den Finanzmärkten, bis diese Ängste nachlassen.

Meine Meinung zum letzten Satz: Die Ängste werden schon sehr bald nachlassen und die schlimmsten Turbulenzen haben wir bereits hinter uns gelassen!

Ein schönes Wochenende wünsche ich euch und vergesst nicht....positives Denken- und lacht mal wieder
__________________
Zitat:
.............................................

Die Börse ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst.

André Kostolany


<br>

Geändert von Börsengeflüster (15-05-2004 um 06:17 Uhr)
Börsengeflüster ist offline   Mit Zitat antworten