Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 03-07-2007, 10:34   #695
Starlight
TBB Family
 
Benutzerbild von Starlight
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 34.578
SAP vergreift sich an Oracle
Jetzt hat SAP die Selbstbedienung bei Oracle zugegeben: Ihre Tochter TomorrowNow lud tatsächlich Software des Konkurrenten herunter. Die SAP-Aktie rutscht ab - dabei gibt es doch ein Hintertürchen.
Die SAP-Aktie fiel am Dienstag um fast zwei Prozent auf 37,30 Euro. Am Vortag hatte sie im elektronischen Xetrahandel bei 37,99 Euro geschlossen.

Auch wenn die Reaktion an der Börse signalisiert, dass SAP in dem Rechtsstreit mit dem US-Rivalen unterliegen könnte: Die Fronten sind noch keineswegs geklärt. Oracle wirft dem Softwarekonzern vor, sich über seine Kundenbetreuungs-Website Softwareprodukte herunter geladen zu haben.

Großes Bedauern
Das gibt SAP auch zu: In einer ersten Erwiderung räumen die Walldorfer "unangemessene Downloads" ein. Die Anfang 2005 übernommene Tochtergesellschaft TomorrowNow habe einige Fehlerbehebungen und Wartungsdokumente in unangemessener Weise heruntergeladen. Allerdings seien die Daten nicht an SAP geflossen, sondern in den separaten Systemen der Tochter geblieben, teilte der deutsche Weltmarktführer für Unternehmenssoftware am Dienstag mit.

"Die Antwort von SAP wurde lange erwartet und wird entsprechendes Interesse am Markt finden", sagte ein Händler am Morgen. Von einem anderen Börsianer hieß es, "die erste Reaktion dürfte sicherlich negativ sein. Sollte SAP aber nachweisen können, dass sie die Downloads nicht verwendet haben, sollte sich die Geschichte auflösen können“.

SAP hält Vergleich für möglich
TomorrowNow bietet Support für Software-Anwendungen von J.D. Edwards, Siebel, PeopleSoft und Baan und lädt im Auftrag von Oracle-Kunden häufig Wartungsmaterial von der Oracle-Website herunter. Kunden erlauben es Drittanbietern wie TomorrowNow, mit Hilfe des Kunden-Passwortes auf Wartungsmaterial zuzugreifen, um so Wartung und Service für die Oracle-Applikationen beim Kunden leisten zu können.

SAP hält in dem Rechtsstreit mit Oracle auch einen Vergleich für möglich. "Das Gericht wird von uns verlangen, alle Optionen in Betracht zu ziehen", sagte SAP-Chef Henning Kagermann am Dienstag in einer Telefonkonferenz. "Alle Optionen heißt alle Optionen."

Kagermann gibt sich jedoch reuig: "Jeder einzige unangebrachte Download ist unannehmbar aus meiner Perspektive", sagte er. "Wir bedauern sehr, dass das passiert ist."

SAP werde nun mit dem US-Justizministerium zusammenarbeiten, das die Vorlage gewisser Dokumente verlangt habe. Zudem habe der Konzern das Management von TomorrowNow ausgetauscht, um die korrekte Unternehmensführung sicher zu stellen.

Rückstellungen im zweiten Quartal?
Die beiden Rivalen stehen seit Jahren in einem erbitterten Wettbewerb im Markt für Unternehmenssoftware. Oracle, der weltgrößte Anbieter von Datenbanken-Software, hatte SAP vor kurzem in einer mehr als 50-seitigen Klageschrift in Kalifornien unter anderem auf Schadenersatz, Unterlassung und Herausgabe zu Unrecht erlangter Gewinne verklagt. Die Tochter TomorrowNow habe geistiges Eigentum gestohlen. Am 4. September werden die weiteren Schritte in dem Verfahren vor Gericht besprochen.

Der Rechtsstreit könnte die Bilanz von SAP belasten. Im ersten Quartal hatte der Konzern noch keine Rückstellungen für den Rechtsstreit gebildet. Derzeit werde gerade das Zahlenwerk für das zweite Quartal erstellt, sagte Kagermann. Ob darin Rückstellungen enthalten seien, werde erst mit dem Quartalsbericht bekannt gegeben.

Quelle: ARD online
Starlight ist offline   Mit Zitat antworten