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Alt 07-01-2003, 10:57   #69
OMI
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07.01.2003, 11:54
DIW: Deutsche Konjunktur weiter schleppend

Das bedeutende Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlichte seine Konjunkturprognose „Winter-Grundlinien der wirtschaftlichen Entwicklung 2003/2004“. Die Volkswirte glauben, dass in diesem Jahr das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent ansteigen wird. Für das nächste Jahr erwarten sie ein Wachstum von nicht mehr als 1,0 Prozent.


In Ostdeutschland rechnet das DIW mit einem BIP-Wachstum von 1,5 Prozent in 2003. Positive Impulse werden dort insbesondere von der Beseitigung der Flutschäden ausgehen.


Die Arbeitslosigkeit wird langsamer als in 2002 steigen und sich im Jahresdurchschnitt auf etwa 4,2 Mio. Personen belaufen. Das Staatsdefizit wird voraussichtlich auf 2,7 Prozent und damit unter die Stabilitätsgrenze von 3,0 Prozent fallen. Für das Jahr 2004 rechnet das DIW mit einer Quote von 1,6 Prozent.


Maßgeblich für die schwache Konjunktur ist zum einen, dass die Binnennachfrage nicht anzieht. Ursache hierfür seien die Pläne der Bundesregierung, welche die privaten Haushalte belasten. Steuererhöhungen und die Anhebung der Sozialversicherungsbeiträge bewirken trotz Lohnerhöhungen nahezu unveränderte verfügbare Einkommen.


Zum anderen verlaufe die Erholung der Weltwirtschaft schleppend. Die Finanzmärkte leiden weiter unter einer starken Vertrauenskrise. Hinzu kommen politische Unsicherheiten, insbesondere auf der Gefahr eines Irakkriegs und damit verbundener Ölpreiserhöhungen. Auch die Gefahr neuer Terroranschlägen dämpft die Ausgabeneigung.


Im Euroraum steigt das Bruttoinlandsprodukt vermutlich um 2,0 Prozent und wird erst im zweiten Halbjahr 2004 eine Jahreswachstumsrate von über 2,0 Prozent erreichen. In den USA wird das BIP in diesem Jahr um 2,5 Prozent und in 2004 um rund 3,0 Prozent zulegen.


Das DIW Berlin plädiert für eine grundlegende Änderung der Konsolidierungsstrategie. Auf kurze Sicht sollten keine Defizitziele mehr angestrebt werden. Stattdessen sollte ein Ausgabenpfad fixiert werden, dem das Ziel eines mittelfristig ausgeglichenen Haushalts zugrunde liegt. Jenseits der Konsolidierung sollte jedoch ein Umbau des Steuersystems in Angriff genommen werden. Die Steuersätze im unteren Einkommensbereich könnten gesenkt und der Mehrwertsteuersatz aufkommensneutral erhöht werden.

Quelle: finance-on
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