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Alt 29-04-2008, 22:46   #8
Benjamin
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"Peak Oil" - also das Phänomen, dass sich die Weltölproduktion nur bis zu einem bestimmten Punkt steigern läßt und diese danach absinkt trotz größter Anstrengungen bei der Ölsuche, ist inzwischen weithin akzeptiert.

Mehr dazu: Predicting the timing of peak oil
From Wikipedia, the free encyclopedia
http://en.wikipedia.org/wiki/Predict...ng_of_peak_oil

Die Evolution und die Exponentialfunktion: Die Evolution, belegt aus vielen Fossilienfunden, folgt einem sich stets wiederholenden Muster: exponentielles Wachstum der Artenvielfalt, gefolgt von einem dramatischen Zusammenbruch. Insofern ist der Verlauf der Menschheitsgeschichte aller Gattungseitelkeit zum Trotz nur zu naturkonform: Exponentielles Wachstum hat in unserer Gesellschaft als geradezu religiöses Glaubensbekenntnis Platz genommen; die unvermeidliche Kehrseite - der katastrophische Zusammenbruch - wird hingegen tabuisiert.


Die folgende Gedankenkette erscheint mir in sich logisch zu sein:
- Effizienzsteigerungen implizieren komplexere Gruppen/Staaten
- dadurch können mehr Menschen überleben
- Grund: Je komplexer, um so mehr Austausch mit anderen Gruppen/Staaten muss betrieben werden, um weitere Steigerungen zu erzielen.
- Aber es braucht dazu billige Energie: Zunehmende Entfernungen, zunehmende Güterproduktion bzw. -verbrauch und mehr Menschen bedingen mehr Energieverbrauch.
- Energie wird immer schneller teurer: Energiequelle Nr. 1 sind Öl, Kohle und Gas. Gerade die Mobilität von Menschen und Gütern (Globalisierungsvoraussetzung!) ist abhängig vom Öl. Regenerative Energiequellen wachsen leider zu langsam.
- Wird irgendwann nach dem Erreichen des Peaks der Weltölproduktion (siehe Grafik oben) eine Absenkung des Energieverbrauchs erzwungen, weil sich der real verfügbare Rohstoff Öl immer mehr verknappt (Folge: Ölpreis steigt immer schneller) und weil sich außerdem das Klima verändert, dann erfolgt eine von den Menschen ungewollte und schmerzliche Veränderung: Die Größe der Weltbevölkerung muss sich reduzieren - bzw. wird reduziert werden, denn dieser Prozess vollzieht sich nicht freiwillig, sondern er wird über Not und Leiden erzwungen
- Die maximale Bevölkerungsgröße von Gruppen (Staaten) wird wieder mehr abhängig von räumlich näheren Faktoren, die Welt des Einzelnen "verkleinert" sich, die Gruppen müssen zunehmend autonom "klarkommen", die Globalisierung zerfällt
- Export und Import bedingen Transport; dessen Kosten werden immer schneller steigen. Dadurch wird Mobilität zum Luxusgut: Nur noch privilegierte Menschen und hochwichtige Güter lohnen den finanziellen Aufwand.
- Das gilt neben den Primärenergieträgern auch für Nahrungsmittel, Medikamente, Wasser
- Wenn Nahrungsmittel, Medikamente, Wasser und viele andere Güter teurer werden, nimmt die Sterblichkeit zu: Die Bevölkerungszahl fängt an zu schrumpfen.
- Die Endlichkeit der Primärenergieträger ist ein globales Phänomen, ebenso wie die zunehmende Verteuerung des Transports von Menschen und Gütern wegen der völligen Ölabhängigkeit der physischen Mobilität als Voraussetzung von Globalisierung. Folglich ist auch die in Folge der Mobilitätsverknappung einsetzende Dekomplexierung der Gesellschaften (und in deren Folge: Verkleinerung der Bevölkerungsdichte) ein globales Phänomen.
Die Konsequenz ist klar: Die Weltbevölkerung wird kollabieren. Die Chartdarstellung der Weltölproduktion über die Jahre ist ein zeitlicher Vorläufer der Chartdarstellung der Weltbevölkerung über die Jahre:


Geändert von Benjamin (04-05-2008 um 20:41 Uhr)
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