das schreibt die hsbc heute:
EZB: Lohnt sich das Warten?
Seit Wochen wird gespannt auf das heutige Treffen der EZB-Mitglieder gewartet: Seit
Präsident Mario Draghi ankündigte, alles tun zu wollen um den Euro zu retten, sehen die
Märkte die Notenbank im gemeinsamen Währungsraum in der „Bringschuld“. Entsprechend
groß wäre die Enttäuschung, wenn das angedeutete Aufkaufprogramm von Staatsanleihen
im Rahmen der Pressekonferenz nicht näher präzisiert würde. Deshalb wird
Draghi wohl zumindest wiederholen, dass die Ankäufe in unbeschränktem Volumen stattfinden,
auf das kurze Ende der Zinskurve, d.h. ggf. auf Anleihen mit einer Laufzeit von
bis zu 3 Jahren abzielen, und an die Bedingung gekoppelt sind, dass die betroffenen Länder
zunächst Hilfe beim EFSF/ESM beantragen. Letzterer wird allerdings bestenfalls am
12. September vom deutschen Bundesverfassungsgericht durchgewunken, so dass eine
endgültige Konkretisierung heute nicht realistisch ist. Auch zu der Bekanntgabe eines
Zins- oder Spreadziels dürfte sich die EZB nicht hinreißen lassen. Quellen zufolge ist
auch eine Zinssenkung heute kein Thema, wenngleich eine solche u. E. aus konjunktureller
Sicht derzeit durchaus gerechtfertigt ist. So sollte auch die Notenbank in ihren aktualisierten
Prognosen für 2012 ein schwächeres BIP-Wachstum konstatieren (Erwartung: -0,3
% statt 0,1 %). Die ausgeprägtere Wachstumsschwäche liegt auch daran, dass die bisherige
Wachstumsstütze Deutschland ins Straucheln gerät. So erfährt vor allem die exportorientierte
Industrie großen Gegenwind, insgesamt sind die Auftragseingänge wohl auch
im Juli mit -0,8 % gg. Vm. weiter gesunken. Die konjunkturelle Erlahmung reißt auch in
den USA nicht ab. Der Einkaufsmanagerindex für den wichtigen Dienstleistungssektor ist
im August wohl von 52,5 auf 51,5 Punkte gesunken und weist damit lediglich noch auf
einen moderaten Zuwachs der Wirtschaftsaktivität im Servicesektor hin – was die Fed mit
Argwohn beobachten wird.
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viele grüsse
cade
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