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Alt 20-09-2004, 20:18   #1
Starlight
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Das Ende des Diktators: Saddam Hussein bettelt irakischen Premier um Gnade an

Das Ende des Diktators: Saddam Hussein bettelt irakischen Premier um Gnade an




Allawi: "Er ist niedergeschlagen und deprimiert"
Ex-Tyrann liest in Haft Koran, spielt Domino und Poker

Der in Haft sitzende irakische Ex-Präsident Saddam Hussein leidet nach den Worten des irakischen Ministerpräsidenten Iyad Allawi schwer unter seiner Situation. "Er ist niedergeschlagen und deprimiert", sagte Allawi in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der arabischen Tageszeitung "El Hayat". Der ehemalige Machthaber habe ihn in einem Schreiben um Gnade gebeten und sich darauf berufen, dass er und seine Regierung stets nur im öffentlichen Interesse gehandelt hätten und niemals Leid anrichten wollten. Allawi habe darauf nur geantwortet, dass es Sache der Gerichte sei, über das Schicksal Saddam Husseins zu entscheiden.

Als der frühere Präsident vor kurzem zu einer Anhörung vor Gericht geführt wurde, habe er am ganzen Körper gezittert, berichtete Allawi: "Er dachte, die Dinge würden gehandhabt wie zu seiner Zeit und dass man ihn zur Hinrichtung führt." Erst als Saddam Hussein die Richter und die versammelte Presse gesehen habe, habe er sich beruhigt.

Der frühere irakische Machthaber war im Dezember 2003 gefasst worden; Ende Juni hatten ihn die USA an die irakischen Behörden überstellt. Anfang Juli erschien er erstmals kurz vor dem neu gebildeten Sondertribunal. Der ehemalige Präsident soll sich womöglich bereits im Oktober in sieben Punkten wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten.

In seiner 3,5 Meter mal 3,9 Meter großen Zelle esse Saddam Hussein die von der US-Armee servierten Speisen, lese den Koran und versorge die Pflanzen, berichtete unterdessen die "New York" Times unter Berufung auf irakische und US-Beamte. Er lese außerdem häufig in den 170 vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz bereitgestellten Büchern, bevorzugt Werke, die den Glanz des mittelalterlichen Bagdads als Zentrum der islamischen Welt rühmten.

Iraks Menschenrechtsminister Bachtiar Amin sagte dem Blatt, der Ex-Präsident dürfe drei Stunden pro Tag in einem Hof verbringen. Elf Vertraute hätten die Erlaubnis, ihm dabei Gesellschaft zu leisten. Mit ihnen spiele er unter anderem Schach, Domino, Poker und Backgammon.

(apa/red)
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