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Alt 30-05-2005, 08:57   #98
Benjamin
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Auswirkungen der anstehenden CDU-geführten Bundesregierung:

Für Anbieter alternativer Energien, die noch primär auf den deutschen Markt angewiesen sind, sind die Aussichten ab ca. 2007 wohl schlecht. Das Erneuerbare Energiengesetz soll, wenn ich mich recht erinnere, per gesetzesinhärenter Vorschrift in 2006 oder 2007 auf den Prüfstand, dann wird es wohl gekippt werden - angeblich, um die Energiepreise zu drücken, was natürlich bestenfalls ein kurzfristiger Effekt ist angesichts langfristig steigender Öl-, Gas- und Kohlepreise und angesichts einer problematischen Kernenergieperspektive hier in D.

Der Punkt ist: Die deutschen Windenergieanbieter machen ca. 50% des Umsatzes bereits außerhalb Deutschlands, dieser Anteil wächst sehr schnell, auch außerhalb Europas, d. h. der Einfluß nationalstaatlicher Förderpolitik nimmt relativ schnell ab. Man schaue sich den Chart von Repower an und vergleiche ihn mit dem von Solarworld: Der Windanlagenherstelle Repower steigt im Kurs - auch nach der Wahl in NRW.

Sorry, die CDU wird Entwicklung und Wertsteigerung nachhaltiger Energien nicht durch blinden Aktionismus stoppen wollen - denn das würde auch Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen kippen, was sie nicht wollen kann. Nach der Bundestagswahl im Herbst hat sie zwar 2 Jahre lang keine bedeutenden Wahlen mehr zu bestehen, aber so dumm wird sie nicht sein. Die deutsche Kohle dürfte viel eher betroffen sein als die deutsche Windeneriebranche. Ich bin jedenfalls sehr optimistisch für den Aktienkurs von Repower und Co.; mit den Solar-Companies habe ich mich nicht so sehr beschäftigt, da halte ich mich eher zurück.

Im übrigen solltes mich sehr freuen, wenn irgendwelche "zitternden Hände" Aktien von Repower einmal billig auf den Markt werfen sollten - z. B. unmittelbar nach der Bundestagswahl im Herbst, weil sie entweder schlecht informiert sind oder die Zusammenhänge nicht kapieren. Ich würde sie dann schmunzelnd billig in mein Depot bekommen - was mich sehr freuen würde.
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Pressemitteilungen
Nr. 105/05
Berlin, 01.05.2005


Trittin: VDEW-Vorschlag zur Abschaffung des EEG gefährdet Tausende von Arbeitsplätzen und verteuert die erneuerbaren Energien


Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat den Vorstoß des Verbands der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) zur Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) scharf kritisiert. "Der konventionellen Energiewirtschaft ist offensichtlich die boomende Branche der erneuerbaren Energien als Konkurrenz ein Dorn im Auge", sagte Trittin. "Das EEG ist weltweit nicht nur das erfolgreichste Instrument zur Markteinführung erneuerbarer Energien, sondern auch das kostengünstigste. Nirgendwo auf der Welt hat ein Bonus-Modell sich bisher als erfolgreich und kostengünstig erwiesen. Das EEG ist gleichzeitig eines der wirksamsten Klimaschutzinstrumente überhaupt. Auch die Stromwirtschaft ist gut beraten, daran festzuhalten. Ansonsten wären Tausende von modernen und zukunftsfähigen Arbeitsplätzen in Gefahr."

Der VDEW hat vorgeschlagen, die bewährte Einspeiseregelung zu kippen und durch ein sogenanntes "Ausschreibungs- und Bonusmodell" zu ersetzen, wie es etwa in Großbritannien eingesetzt wird, jedoch mit vergleichsweise geringerem Erfolg und zu höheren Kilowattkosten. Das führt zu höheren Kosten für die Verbraucher. Trittin: "Den Großen der Stromindustrie ist es ein Dorn im Auge, dass ihnen die Erneuerbaren Marktanteile streitig machen. Deswegen wollen sie das Wachstum der unliebsamen Konkurrenz stoppen und den Markt wieder vollständig unter ihre Kontrolle bringen."

Das EEG hat seit seinem Inkrafttreten am 1. April 2000 zu einem nie da gewesenen Boom bei den erneuerbaren Energien geführt. Heute stammen rund 10 Prozent des Stroms aus Wind- und Wasserkraft, Biomasse und Geothermie. Das ist fast doppelt so viel wie vor Inkrafttreten des EEG. Auf diese Weise haben erneuerbare Energien im Stromsektor alleine im Jahr 2004 etwa 52 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid eingespart. Rund 130.00 Arbeitsplätze sind durch die Förderung entstanden. Die für den Verbraucher entstehenden Mehrkosten liegen anders als vom VDEW behauptet nur etwas über einem Euro pro Monat und Durchschnittshaushalt.

Spanien mit einem dem EEG vergleichbaren Gesetz ist nach Deutschland das weltweit erfolgreichste Land beim Ausbau der Windenergie. Zahlreiche Länder wie China und Brasilien haben sich das EEG zum Vorbild genommen und inzwischen ähnliche Gesetze erlassen. Die Mehrzahl der Mitgliedsstaaten der EU verfügt über dem deutschen EEG vergleichbare Regelungen und wird den VDEW-Vorstoß zur Vereinheitlichung auf das teure und riskante Bonus- und Quoten-Modell nicht mittragen.


Geändert von Benjamin (01-06-2005 um 08:10 Uhr)
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