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Alt 27-06-2004, 21:53   #5
Starlight
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Geiseldrama im Irak: Türkei hat die Forderungen zurückgewiesen

Drei verschleppten Türken droht die Enthauptung
Auch pakistanische Geisel soll enthauptet werden

Für die drei im Irak verschleppten Türken wird die Zeit knapp. Am Sonntag hat die Türkei die Forderungen der Geiselnehmer, das Land solle die Zusammenarbeit mit den US-Truppen im Irak sofort beenden, zurückgewiesen. Die der El Kaida nahestehende Gruppe um den Moslem-Extremisten Abu Musab al Zarqawi droht seit Samstag mit der Enthauptung der drei Männer, sollten die Forderungen nicht binnen 72 Stunden erfüllt werden. Und auch einer pakistanischen Geisel droht das grausame Schicksal. Sollten die US-Besatzer nicht binnen drei Tagen einige Geisel aus Abu Ghraib freilassen, "werden wir seinen Kopf abschneiden."

"Wir haben mehr als 20 Jahre lang terroristische Aktivitäten bekämpft", sagte der türkische Verteidigungsminister Vecdi Gönül mit Blick auf die Forderungen der Entführer. "Sie verlangen viele Dinge, sie fordern viele Dinge. Wir ziehen sie nie ernsthaft in Erwägung."

Der arabische Fernsehsender Al Jazeera zeigte Bilder von drei Geiseln in Hockstellung vor drei bewaffneten und vermummten Männern. Der Sender berichtete, eine Mitteilung der Gruppe des mutmaßlichen irakischen El-Kaida-Verbündeten Zarqawi erhalten zu haben, in der mit der Ermordung der türkischen Geiseln innerhalb von 72 Stunden gedroht wird.

Die Türkei ist zwar kein Mitglied der Koalitionstruppen im Irak. Viele Türken arbeiten aber als Lkw-Fahrer und Lieferanten der US-geführten Besatzung. Nach dem Bericht von Al Jazeera erklärte die Gruppe: "Die türkischen Soldaten und Unternehmen, die die Besatzungstruppen unterstützen", müssten den Irak bis zum genannten Fristablauf verlassen. Sonst würden die drei türkischen Arbeiter getötet. Die Türkei ist einer der engsten US-Verbündeten in der Region.

Die Jama'at al-Tawhid wa al-Jihad ("Gruppe für Glauben an einen einzigen Gott und Heiligen Krieg") des Extremisten-Führers Zarqawi hatte in dieser Woche eine südkoreanische Geisel enthauptet, nachdem das Land ihrer Forderung nicht nachgekommen war, seine Truppen aus dem Irak abzuziehen. Die Gruppe hatte bereits vorigen Monat eine amerikanische Geisel geköpft.

Die Gruppe hat auch die Verantwortung für die Anschlagsserie am Donnerstag übernommen, bei denen mehr als 100 Iraker und drei US-Soldaten getötet wurden. Zudem bekannte sie sich zu einem Anschlag auf den irakischen Vize-Innenminister vor einer Woche in Bagdad, bei dem der Minister selbst zwar überlebte, aber mindestens fünf Menschen starben. Die USA sehen in Zarqawi einen der Hauptdrahtzieher hinter der Gewalt im Irak und haben eine Belohnung von zehn Millionen Dollar auf seine Ergreifung ausgesetzt. In der vergangenen Woche haben die US-Truppen drei Angriffe auf Häuser in der Stadt Falluja geführt, in denen sie Anhänger Zarqawis vermuteten. (apa/red)

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