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Alt 05-01-2009, 09:51   #14
Benjamin
TBB Family
 
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Beiträge: 10.374
Zitat:
Original geschrieben von simplify
positiv wird das ganze derzeit in asien gesehen. die riesigen konjunkturpakete in den usa sollten wirkung zeigen. aber nicht unbedingt für die us-industrie, sondern für die hersteller in fernost.
die amis haben bekanntlich ausser waffen nichts wirklich innovatives in der produktion.
Meine auch, dass eine große Gefahr bei sachunkundigen Politikern darin besteht, dass diese Leute nicht wissen, welche Produkte überhaupt noch in Deutschland hergestellt werden. Diese Steuersenkungsdebatte der CSU ("mehr Geld in die Taschen der Bürger") bedeutet nur ein Konjunkturprogramm für die Chinesen auf Kosten der zukünftigen Steuerzahler, denn Mikrowellen, Unterhaltungselektronik, Gullideckel, Bahnschwellen (kaum zu glauben aber wahr: Auch die werden aus China importiert, weil dort Stahl billiger herzustellen ist), überhaupt praktisch alles kommt aus Fernost. Die Weihnachtsmärkte im Dezember waren doch wieder ein tolles Beispiel: Wer da mit wachem Auge drüberlief, der entdeckt fast nichts mehr, was in D hergestellt wurde. Mit Glück noch die Bratwurst. Schon beim Glühwein wäre ich mir nicht mehr sicher. Selbst die Gläser des Glühweins, die Verpackungsware, alles, alles kommt aus Drittländern.
Selbst Solarmodule - angeblich ist Deutschland da ja Weltmarktführer - kommen mehrheitlich inzwischen aus China und Fernost. Es ist echt traurig. In einem vergleichsweise kleinen Land wie Deutschland mit enorm hohen Handelsaufkommen ein Konjunkturprogramm aufzulegen mit dem Anspruch, es solle primär der eigenen deutschen Wirtschaft helfen, ist praktisch unmöglich: Es gibt immer beliebig viele Trittbrettfahrer in anderen Staaten, welche die deutschen Steuergelder primär bekommen. In Deutschland bleibt dann nur noch der Lohn der Aushilfskraft an der Kasse, welche die importierten Produkte an die deutschen Käufer abkassiert. Und wenn die Aushilfskraft dann ihren Lohn ausgibt geht das meiste davon doch auch wieder ins Ausland. Es bleibt kaum etwas hier....

Vermutlich ist die Förderung der Wärmedämmung der Häuser eines der wenigen Bereiche, wo man noch recht genau den deutschen Markt trifft. Will sagen: Die Deutschen sind sicherlich gut im technisch anspruchsvollen Maschinen- und Anlagenbau, dort wird/wurde mit Produktion Geld verdient. Um den zu fördern muss aber Geld im Ausland ausgegeben werden. Wer mit Steuergeld aber hier in Deutschland losrennt, der finanziert nur die Produzenten von Alltagsprodukten im Ausland. Bei mir in der Schule bekam man für so eine Nummer die Note 5: Mangelhaft, weil Thema verfehlt. Heutzutage bekommt man dafür vermutlich den Sieg bei den anstehenden Wahlen, weil wir Wähler alle völlig verblödet sind und nicht mehr bis drei zählen können.

Und weil wir selbst so verblödet sind, bekommen wir auch die verblödete Politik, die wir selbst offenbar wollen. Kein Mißverständnis: Der Anfang allen Übels wird von uns Wählern selbst gemacht! Gäbe es z. B. laut Befragungsergebnisse künftige klare parlamentarische Mehrheiten im ökologischen Lager, wir wären umringt von Politikern, die genau das uns anbieten würden. Sie wollen an die Macht. Wäre z. B. die Mehrheit der Deutschen überzeugt davon, dass eine Loslösung aus der EU das beste wäre, dann würden sich sofort Mehrheiten in den großen Volksparteien finden, die genau das umsetzen wollen.
Deutsche finden Autos klasse. Folglich will man jetzt - als Konjunkturanreizprogramm - im großen Stil Straßen bauen - obwohl diese Straßen in wenigen Jahren nur noch von Reichen und Speditionen werden benutzen werden können, weil für viele Bürger der Sprit später sündhaft teuer werden wird. Aber Deutsche finden tolle Straßen klasse. Was sie nicht bedenken: Das werden in einigen Jahren alles Geisterstraßen sein - kaum noch benutzt. Straßenbau im Zeichen des anstehenden Peak Oils ist Schwachsinn. Aber die Deutschen finden Straßen einfach nur klasse, und also werden jetzt noch Milliarden buchstäblich in den Sand gesetzt: Deutsche Politiker geben dem Wahlvolk genau das, was es haben will. Das Wahlvolk will die Straßen haben und Politiker wollen gewählt werden. Also baut die Politik Straßen.

Politiker machen alles für den eigenen Machterhalt, Inhalte sind da eher Verfügungsmasse. Man muss sich immer klar machen: Die Politiker sind die abhängige Variable in dem Spiel. Die Bürger als Wähler sind Täter, niemals Opfer. Wer das anders herum sieht, der will sich imo nur bequem aus der Verantwortung für den Schlamassel stehlen - und ist nicht ehrlich zu sich selbst.
Themenwechsel.

Japan ist imo auch kein Nutznießer der "Konjunkturpakete", der starke Yen und wohl noch mancherlei andere Faktoren verhindern dies. Der Aktienmarkt in Japan sieht imo erschreckend aus: Eine große und tiefe Abwärtsbewegung ist dort gerade in der Vorbereitung. Man beachte die sehr große zukünftige Fallhöhe, die bei den Indikatoren im daily chart jetzt aufgebaut wird. Dort wird es ganz dramatisch abwärts gehen, nachdem die 4/b erreicht worden sein wird:


Geändert von Benjamin (05-01-2009 um 10:41 Uhr)
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