Thema: Clyvia Inc.
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Alt 09-11-2005, 14:18   #10
Benjamin
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Und noch'n Anbieter für einen Dieselmacher aus Kunststoffabfällen:

HANDELSBLATT, Donnerstag, 13. Oktober 2005, 11:29 Uhr

Neue Verfahrenstechnologie
Joghurtbecher verwandeln sich in Diesel


Von Klaus Sieg

Diesel und Heizöl aus Abfall? Ein Traum für Entsorger. Nicht erst seit der Ölpreis Schwindel erregende Höhen erreicht hat – ohne Aussicht auf ein Ende des Aufwärtstrends. Doch nun ist mit der Polymer-Verdieselungsanlage CDP ein neues Verfahren auf dem Markt, mit dem sich aus kohlenwasserstoffhaltigen Abfällen Diesel oder Heizöl herstellen lässt.


BREMEN. „Wir wollen allerdings nicht mit den großen Ölförderern in Saudi- Arabien oder anderswo auf der Welt konkurrieren, sondern ein Entsorgungsproblem lösen“, sagt Rainer Köhnlechner, Geschäftsführer der Firma Hamos im bayrischen Penzberg. Der Spezialist für Recycling und Separationstechnik vertreibt die Anlagen, die von Christian Koch von der Firma Alphakat entwickelt wurden . „Uns erreichen sehr viele Anfragen von Entsorgern“, freut sich Köhnlechner, der das Verfahren auf der „Waste to Energy“- Messe im Dezember einem breiten Fachpublikum vorstellen wird.

Das rege Interesse der Branche ist kein Zufall. Seit die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi) seit Anfang Juni in Kraft ist, darf Restmüll nicht mehr unbehandelt auf Deponien entsorgt werden. Er muss in Verbrennungsanlagen oder mechanisch-biologischen Anlagen beseitigt werden. Eine große Herausforderung für die Entsorger. Die Verbrennung einer Tonne Abfall kostet inzwischen bis zu 200 Euro. Die Ländergemeinschaft Abfall schätzt die Menge der zu entsorgenden Reststoffe in diesem Jahr auf 24,5 Mill. Tonnen. Darunter fallen vier bis fünf Mill. Tonnen Kunststoffe, mehr als vier Mill. Tonnen mineralische Öle und einige Hunderttausend Tonnen Pflanzenöl.

In der Polymer-Verdieselungsanlage CDP werden Kunststoffabfälle zunächst von Metall, Glas oder anderen Störstoffen befreit und getrocknet. Der Kunststoff wird dann in einem Reaktor erhitzt und ein Katalysator hinzugegeben . Wegen der Oberfläche des Materials kommt es zu einer schnellen Reaktion, und die Kohlenwasserstoffketten werden aufgespalten. Die Reaktionstemperatur liegt mit 300 bis 350 Grad über dem Siedepunkt von Diesel. Dieser verdampft und wird destilliert. Auf Grund der relativ niedrigen Temperaturen entstehen keine Giftstoffe wie Dioxin oder Furane . Im Kunststoff enthaltene Gifte und andere Stoffe, die nicht als Diesel verdampfen, verbleiben mit dem verbrauchten Katalysator im Reaktor. Auch Kunststoffe aus PVC können zu Diesel verarbeitet werden, sie reagieren mit dem Katalysator zu Salzen. Neben Kunststoffen lassen sich auch Autoreifen, Altöle, Fette, Wachse und andere kohlenwasserstoffhaltige Produkte in Diesel verwandeln. Mit Cetanzahlen zwischen 58 und 60 sogar zu einem hochwertigen – die Cetanzahl beschreibt die Zündwilligkeit von Dieselkraftstoff.

„Viele unserer Kunden suchen Lösungen für gemischte Abfallstoffe“, sagt Köhnlechner. Wenn mit PET- und PE-Flaschen oder PE-Folien erst einmal die Sahne aus dem Abfall geschöpft ist, verbleiben Stoffe, die sich nur noch schwer recyceln lassen. Der verschmutzte, kleinteilige Jogurtbecher oder die Wurstverpackung aus sieben verschiedenen Kunststoffen. Auch für Kohlenwasserstoffe aus Elektronikschrott und andere Stoffe aus der so genannten Schredder-Leicht-Fraktion bietet die Anlage eine Lösung . Allerdings werden diese Stoffe zum Teil bereits werkstofflich und energetisch verwertet, etwa für die Verbrennung in Zement- oder Stahlwerken. „Dass die Herstellung von Diesel aus Abfällen funktioniert, ist nicht die Frage“, sagt Kurt Stepping vom Verband der Kunststofferzeugenden Industrie, „es muss aber mit anderen energetischen Verwertungen wirtschaftlich konkurrieren können.“

Die kleinste Polymer-Verdieselungsanlage CDP produziert 500 Liter Diesel pro Stunde. Dafür muss sie mit 500 bis 1500 Kilogramm Abfällen gefüttert werden, je nach Energiepotential der Stoffe. Das sind rund zwei LKW-Ladungen täglich.

Als Kosten für einen Liter Diesel gibt Köhnlechner zwischen 15 und 23 Cent an. Strom und Wärme für den laufenden Betrieb erzeugt ein integrierter Dieselgenerator, der mit einem Zehntel des gewonnenen Kraftstoffs läuft. Die Anlage kann dezentral, direkt von den Entsorgern betrieben werden. Lange Transportwege der leichten, aber sehr voluminösen Kunststoffabfälle entfallen. Vor allem aber hilft die Verdieselung, CO2- und Methan-Emissionen zu vermeiden. Ein großer Pluspunkt im Vergleich zur energetischen Verbrennung von Abfällen.

Auch die Clyvia Technology in Wegberg hat eine Konvertierungsanlage für Abfallstoffe aus Kohlenwasserstoffen entwickelt, die aus unterschiedlichen organischen Stoffen Heizöl produziert. Bald soll auch die Herstellung von Diesel mit den nötigen Cetanzahlen möglich sein. Die Anlage arbeitet ebenfalls mit niedrigen Temperaturen und reduziert Umweltbelastungen weitestgehend. Ende des Jahres soll ein Prototyp in Betrieb gehen.

http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=...=go&id=1121054
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Im Thal 17
D-82377 Penzberg
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Geschäftsleitung Dr. Ing. Rainer Köhnlechner +49 (0) 8856 - 9261 - 21
Technik Dipl.-Ing. Reinhard Ufer +49 (0) 8856 - 9261 - 31
http://hamos.com/de/index.htm

Geändert von Benjamin (09-11-2005 um 14:48 Uhr)
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