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Alt 16-10-2006, 08:16   #3
OMI
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Das sagt Börse-Online:


Gagfah SA vorbörslich bei rund 18 Euro
[16:30, 12.10.06]


Von Franz Netter



Konservative Investoren haben mit Spannung seit Monaten auf das Going Public des zweitgrößten deutschen Wohnimmobilienkonzerns gewartet. Denn bisher gab es hier zu Lande nur wenige – relativ kleine – Unternehmen dieses Sektors an der Börse. Diese Knappheit möchte der Altaktionär Fortress anscheinend ausnutzen: Auf Basis der Bookbuildingspanne (17 bis 19 Euro) verlangt er einen Aufschlag von rund 40 Prozent auf den Substanzwert.



Dennoch scheint die Emission ein Erfolg zu werden. "Wir hatten das gesamte Orderbuch am ersten Tag abgedeckt," sagte Matthias Moser, Deutschland-Geschäftsführer des Finanzinvestors Fortress. Auch im vorbörslichen Handel hat sich die Gagfah-Aktie bei anziehender Nachfrage wieder erholt: Sie notiert derzeit bei rund 18 Euro, nachdem sie gestern kurzzeitig unter die Preisspanne gefallen war.



Noch bis 19. Oktober (bis 20. Oktober für institutionelle Investoren) bieten ein internationales Bankenkonsortium einschließlich der Mehrzuteilungsoption 44,8875 Millionen Aktien an. Bei einer gesamten Aktienstückzahl von 225 Millionen läge der Streubesitz nach erfolgreicher Platzierung bei knapp 20 Prozent. Der Bruttoemissionserlös von maximal 852,86 Millionen geht vollständig an Fortress.

Obwohl der Altaktionär eindeutig Kasse macht, ist das Interesse ausländischer Anleger groß. Vor allem US-Anleger halten den deutschen Wohnungsmarkt für eine aussichtsreiche Investition. Schließlich profitiert die Wirtschaft allmählich von den Reformen der vergangenen Jahre. Früher oder später dürfte das auch die seit zehn Jahren stagnierenden Preise auf dem Wohnungsmarkt nach oben treiben, glauben viele Ausländer. Zumal Wohnobjekte hier zu Lande im internationalen Vergleich günstig sind.

Aber selbst US-Analysten haben keine besonders hohe Meinung vom Gagfah-Portefeuille: Goldman Sachs peilt für 2007 einen Nettovermögenswert (NAV = Marktwert des Vermögens abzüglich der Verbindlichkeiten) von 2,8 Milliarden Euro an. JPMorgan erwartet 2,9 und Lehman Brothers immerhin 3,1 Milliarden Euro. Schon diese Schätzungen sind nicht gerade von Pessimismus gekennzeichnet: Per Ende Juni 2006 waren es erst 2,1 Milliarden Euro. Auf Basis der Bookbuilding-Spanne verlangt Fortress aber 4,05 bis 4,27 Miliarden Euro.

Begründet wird dieser happige Aufschlag mit dem Wertsteigerungspotenzial durch Mieterhöhungen, Wohnungsverkäufen an Mieter, einer sinkenden Leerstandsquote und gewinnträchtigen Akquisitionen. Experten zweifeln jedoch an dieser Strategie. Viele der 151000 Gagfah-Wohnungen befinden sich in Berlin und Dresden, wo das Angebot hoch ist und die Kaufkraft eher langsam wachsen dürfte. Mieterschutzklauseln begrenzen das Ausmaß von Mieterhöhungen stark. Auch der billige Einkauf wird immer schwieriger: Schließlich wissen potenzielle Verkäufer dank des Gagfah-IPO, was ihre Wohnungen wert sind oder zumindest an der Börse wert sein könnten.

Trotz der hohen Aktienbewertung drohen allerdings auch kaum Kursverluste nach dem Börsenstart. Denn Gagfah wird ihren Ertrags größtenteils ausschütten: Für 2007 ist eine Dividende von 71 Cent geplant. Daraus errechnet sich eine Dividendenrendite von gut vier Prozent. Das sichert den Kurs nach unten ab. Zudem hat die Gesellschaft mit Sitz in Luxemburg gute Aussichten, binnen weniger Monate in den MDAX aufgenommen zu werden.

Fazit: Wir raten von einer Zeichnung ab, weil der Aufschlag auf den Nettovermägenswert zu hoch ist und der vorbörsliche Handel gegen größere Zeichnungsgewinne spricht. In Schwächephasen ist der Titel allerdings durchaus interessant. Anleger sollten den Titel deshalb auf ihre Watchlist setzen und Kurse unter 14 Euro zum Einstieg nutzen.


Empfehlung: NICHT ZEICHNEN
Preisspanne: 17,00 bis 19,00 Euro
Zeichnungsfrist: 10. – 19.10.2006
ISIN: LU 026 958 342 2
Erstnotiz: 23.10.2006 (voraussichtlich)
Emissionsbanken: Deutsche Bank, Goldman Sachs, Dresdner Kleinwort, Morgan Stanley, DZ Bank, JPMorgan, Sal. Oppenheim, Lehman Brothers, Nord/LB


Quelle: Boerse-Online
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