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Alt 06-06-2005, 13:18   #184
Stefano
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Polizei-Einsatz sorgt für Wirbel

Sachsenhausen. Eine umfassende und sachorientierte Aufklärung der Polizei-Aktion in Alt-Sachsenhausen nach dem Wiederaufstiegsspiel der Eintracht am 22. Mai (wir berichteten) fordert der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad und Sachsenhausen). «Laut Zeitungsberichten wurden bei dem Polizeieinsatz während der Aufstiegsfeier von Fans mehrere Personen verletzt. Augenzeugen berichten von Hetzjagden auf alle», heißt es zur Begründung des gemeinsamen Antrags von FDP, Grünen und SPD. Sofern einzelnen Polizeibeamten ein Fehlverhalten nachgewiesen werden könne, soll der Magistrat in Kooperation mit der Polizei ein Konzept entwickeln, um zukünftig überzogene Einsätze schon im Vorfeld zu vermeiden, fordern die Ortsbeiräte.

Nach Meinung des Gremiums kann es im Hinblick auf den Confederation Cup und die Weltmeisterschaft nur im Interesse aller Beteiligten sein, dass sich Frankfurt nicht nur als ein Gastgeber zeige, der für angemessene Sicherheit sorge. Sondern der auch sicherstelle, dass überzogene Aktionen nicht zu Eskalationen führten. Wie es genau zu den Auseinandersetzungen in Alt-Sachsenhausen kam, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen.

Einsatzleiter Jürgen Moog hatte auf einer Pressekonferenz nach dem Spieltag geschildert, die Polizei sei wegen einer Kneipenschlägerei gerufen worden. Als die Beamten nach 20 Uhr in Sachsenhausen eingetroffen waren, seien sie sofort mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen worden. Eine Polizistin erlitt eine Knieprellung, die Heckscheibe eines Streifenwagens wurde zerstört. Augenzeugen hatten dagegen erklärt, die Polizei sei sofort auf die feiernden Fans losgegangen, erst dann seien Gegenstände geworfen worden. Dies hatte auch ein TV-Team versichert, das zufällig dort war und das Geschehen aufgezeichnet hat. Die Polizei hatte die Zahl gewaltbereiter Hooligans, die in dem Kneipenviertel gefeiert hätten, auf knapp 500 Personen beziffert. Moog hatte darauf hingewiesen, dass Frankfurt die größte Ultra-Szene Deutschlands besitze. Die Polizei kündigte eine Untersuchung des Einsatzes an.

Klaus Walter von der Fan- und Förderabteilung der Eintracht bat den Ortsbeirat um Unterstützung bei der Aufklärung: «Ich werbe darum, diese Sache ernster zu nehmen», so der Anwalt für Strafrecht. Merkwürdig an den Aussagen der Polizei sei, dass sie nicht wie üblich mit zwei Funkwagen zum Einsatzort gefahren seien, sondern zahlreiche Beamte das Viertel umgehend hermetisch abgeriegelt hätten. «Innerhalb dieses Polizeikessels kam es nach zahlreichen Zeugenaussagen zu einer Treibjagd auf die Feiernden.» Auch sei der Einsatz nicht durch Auseinandersetzungen von Anhängern unterschiedlicher Mannschaften nötig geworden. In Sachsenhausen hätten, so Walter, Eintracht-Fans gemeinsam gefeiert.

So liege es nahe, dass sie zwischen politische Fronten geraten seien. Die Vorkommnisse seien womöglich als Großübung für bevorstehende Fußball-Ereignisse zu deuten, die völlig aus dem Ruder gelaufen seien. Der Ruf des Kneipenviertels stehe auf dem Spiel: «Helfen sie den betroffenen Wirten», bat Klaus Walter weiter. Auf der Internetseite der Fan-Abteilung stehe ein Zeugenfragebogen zum Download bereit. Dort werden Augenzeugen unter Angabe von Adresse, Geburtsdatum und genauen Orts- und Zeitangaben um ihre Aussagen gebeten. Sie sollen aus ihrer Sicht Angaben über den Anlass der Polizei-Aktion, ihnen bekannte, verletzte Personen, vorhandenes Bildmaterial oder Atteste zu Verletzungen machen.

Ortsvorsteher Hans-Günter Joras hinterfragte kritisch den Anlass der Filmaufnahmen: «Ist es möglich, dass das Fernsehen gezielt auf solche Aktionen wartet?» Wie auch Kai-Sören Kehrmann, Fraktionsvorsitzender der CDU, sprach er sich dafür aus, den Aufklärungsantrag erst zu verabschieden, wenn der Ortsbeirat einen Vertreter der Polizei befragt habe, um nicht bestehenden Gerüchten vor Schub zu leisten. Die meisten Mitglieder folgten jedoch der Argumentation von Uwe Schulz (FDP): «Wir fordern lediglich eine Ergebnis offene Untersuchung zum Thema.» In einigen Wochen sei niemand mehr ernsthaft an der Aufklärung interessiert.
q: eintracht.de
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Ciao Stefano

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