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Alt 07-12-2002, 12:52   #11
Stefano
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hola,

Von Traumtänzern und Teddybären
Der Aufstieg ist für Eintracht-Coach Willi Reimann weiterhin kein Thema, obwohl die Statistik etwas anderes besagt


FRANKFURT A. M. Das deutsche Zentralorgan in Sachen Balltreterei, der kicker, hat in seiner aktuellen Ausgabe eine ganz nette Statistik veröffentlicht. Auf Seite 35 sind die ersten drei Tabellenplätze nach 15 Zweitliga-Spieltagen der vergangenen acht Jahre fein säuberlich aufgelistet - in Klammern die Punktausbeute der jeweiligen Vereine zu diesem Zeitpunkt. Das Zahlenspiel ist für Eintracht Frankfurt, mit 30 Zählern Tabellenzweiter im Fußball-Unterhaus, ganz interessant, weil seit Einführung der Drei-Punkte-Regel im Jahre 1995 nur ein Klub mit nach 15 Spieltagen errungenen 30 Punkten am Ende nicht aufgestiegen ist: der FSV Mainz 05 in der zurückliegenden Saison; den Rheinhessen langten nicht mal 36 Zähler.

Sind die Weichen in Sachen Rückkehr in die Beletage also schon gestellt, darf sich die Eintracht alsbald wieder tummeln im Reich der Glamourösen? Wer so argumentiert, der ist bei Willi Reimann, dem knochentrockenen Trainer, an der richtigen Adresse. Der 52 Jahre alte Zuchtmeister schüttelt dann den Kopf, gerne belehrt er die Zuhörer und garniert seine Ausführungen mit Worten, die wenig Interpretationsraum bieten: "Luftschlösser." Oder: "Hirngespinste." Oder: "Traumtänzer." Der Mann, reich an Erfahrung, hält den Ball flach, und das ist gut so.

Doch sieht es so schlecht nicht aus für Eintracht Frankfurt. Die Mannschaft ist seit acht Spielen unbesiegt, tritt bemerkenswert konstant auf und hat zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde satte sechs Punkte Vorsprung auf den vierten Platz. Am Sonntag (15 Uhr) haben die Hessen die Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen oder ihn zumindest zu halten, wenn in Rot-Weiß Oberhausen die zweitschlechteste Auswärtsmannschaft der Liga ins Waldstadion kommt. Auf des Gegners Platz präsentierten sich die Mannen vom Niederrhein bisher so gefährlich wie Teddybären auf der Wohnzimmercouch.

Da kommt die Eintracht, mag man munkeln, ja genau recht, schließlich waren die Frankfurter früher bekannt dafür, den Geplagten und Gebeutelten auf die Beine zu helfen. Reimann warnt denn auch vor der Elf von Trainer Aleksandar Ristic. Beim 1:2 im DFB-Pokal bei 1860 München habe Oberhausen gezeigt, dass es mithalten könne, "die sind nur knapp an einer Pokalüberraschung vorbeigeschrammt". RWO verfüge über eine kompakte, gute Mannschaft, eine erfahrene obendrein, "vor allem die Abwehr hat schon eine Menge Spiele auf dem Buckel". Nicht nur Spiele: Torwart Adler (35) und die Abwehrspieler Raickovic (35), Wojtala (30), Ciuca (36) sowie Luginger (34) sind zusammen satte 170 Jahre alt. Da ist Reimanns Defensive im Vergleich - auch wenn nicht eben jung - ein paar Jährchen jünger.

Andree Wiedener könnte den Altersschnitt am Sonntag heben, der Verteidiger ist wieder fit, konnte die Einheit am gestrigen Donnerstag schmerzfrei absolvieren. Aller Voraussicht nach wird auch der angeschlagene Jean-Clotaire Tsoumou-Madza gegen Oberhausen grätschen können.

Im Übrigen dürfte das Spiel gegen RWO für Reimann kein gewöhnliches sein, denn als er selbst noch ein paar Jährchen jünger war, ein paar Kilo weniger hatte und für den HSV stürmte, ist Ristic sein Vorgesetzter gewesen; König Aleks war damals Co-Trainer von Branko Zebec. Ein Wiedersehen der besonderen Art also, denn - Pikanterie am Rande - viel hätte im Sommer ja auch nicht gefehlt, und der 58 Jahre alte Trainerfuchs Ristic hätte seine Bonbons in schöner Regelmäßigkeit im Waldstadion verteilt - als Trainer von Eintracht Frankfurt. q:eintracht hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
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