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Alt 21-09-2006, 07:39   #21
Starlight
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China-Fonds locken wieder

Von Überhitzung keine Spur: Mit Fonds, die in chinesische Aktien investieren, konnten Anleger zuletzt gewaltige Wertzuwächse erzielen. Nach der Teil-Öffnung des chinesischen Aktienmarkts werden sogar neuen Fonds aufgelegt.
Anfang September zog es den Frankfurter Fonds-Anbieter Universal Investment erstmals nach China: Zusammen mit der Münchener Vermögensverwaltung FIVV wurde der "FIVV-Aktien-China-Select-UI" (WKN: A0JELL) aus der Taufe gehoben. Titel, die an den Börsen Shanghai, Shenzhen oder Hongkong gelistet sind, sollen dabei in den Fonds aufgenommen werden. Insgesamt 60 bis 80 Titel soll das Portfolio umfassen.

Keine zwei Wochen später kündigte auch der Vermögensverwalter "Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG" einen ersten China-Fonds an. Ab Anfang Oktober sollen die Anteile des "Lux Pro Dragon Fund" (WKN A0J24Q) in den Handel gehen. Partner beim neuen Produkt ist die Fondsgesellschaft Invesco. Als Gründe für den Einstieg ins China-Geschäft nennt Thorsten Schreiber, Partner bei Dr. Jens Ehrhardt, die "jetzt schon interessanten Renditen für die Anleger" und einen "weiterhin gegebenen Spielraum für die Inlandsnachfrage".


Für viele Fonds-Experten geht die Reise in der Anlageregion China weiter aufwärts. Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum von zuletzt fast zehn Prozent jährlich soll dem Land weiter erhalten bleiben. Die Inlandsnachfrage, vor allem durch die schnell wachsende wohlhabende Mittelschicht in China dürfte weiter für steigende Gewinne der Unternehmen sorgen. Der Bauboom bleibt ungebrochen, vor allem mit Blick auf die Olympischen Spiele im Land im Jahr 2008.

China-Fonds gelten dennoch gemeinhin als Investments für mutige Anleger. Der Mut hat sich zuletzt allerdings mehr als bezahlt gemacht. Die Zwölf-Monats-Performance der rund 60 in Deutschland erhältlichen Produkte kann sich sehen lassen. Spitzenreiter, der Baring International Hong Kong China Fund (WKN 933583) hat auf Sicht eines Jahres fast 44 Prozent an Kursplus erreicht. Die deutschen Fondsgesellschaften wie die Allianz-Tochter dit mit ihrem RCM Asian Select Fund China (WKN 972883 ) plus 31,4 Prozent und die DWS mit dem DWS China (WKN 565129), plus 29,4 Prozent, rangieren im vorderen Mittelfeld. Den Vergleichsmaßstab, den MSCI China, haben alle drei Fondsgesellschaften geschlagen. Auf Sicht eines Jahres legte die Benchmark um stattliche 29,1 Prozent zu.

Reines China oder Großchina?
Unterschieden werden müssen die Fonds aus Anlegersicht vor allem nach der Zielrichtung ihres Engagements. "Reine" China-Fonds kaprizieren sich auf Aktien von Unternehmen aus der Volksrepublik China. Nach dem Konzept "Greater China" verfahren allerdings die meisten der Gesellschaften: Ihre Fonds investieren auch in Aktien von Unternehmen aus Hongkong und Taiwan. Nicht selten ist China auch nur ein Anlage-Schwerpunkt in "China-Fonds". Daneben ist das Fonds-Portfolio auch mit Titeln anderer asiatischer Länder bestückt. Auch der neue Jens-Ehrhardt-Fonds legt nur "überwiegend in Wertpapiere an, die an den Börsen der VR China, Hongkong oder anderen asiatischen Ländern gelistet sind".

Hohe Kosten bei vielen Fonds
Gemeinsam ist fast allen Fonds, dass die Kosten für den Anleger deutlicher ins Kontor schlagen als bei Aktienfonds üblich. Jährliche Verwaltungs- und Managementgebühren läppern sich leicht auf 1,5 bis 2,0 Prozent. Dazu kommen Ausgabeaufschläge, die mit 5 bis 6 Prozent ebenfalls am oberen Ende der üblichen Spanne für Aktienfonds angesiedelt sind.

Und nicht zuletzt halten die Fondsmanager oft auch im Erfolgsfall noch einmal die Hand auf. Eine "Performance-Fee" knapst noch einmal 15 oder auch 20 Prozent des Wertzuwachses ab, sollte der Vergleichsindex geschlagen werden. Bei manchen Produkten gilt auch das "High-Water-Mark"-Prinzip bei der Management-Vergütung. Nur bei einer Wertentwicklung über einen alten Höchststand hinaus wird eine Gebühr fällig.

Preisnachlass für Besser-Verdienende
Im Fall des Jens-Ehrhardt/Invesco-Produkts gibt es immerhin unter bestimmten Bedingungen eine deutliche Ermäßigung auf Ausgabeaufschläge und Verwaltungsvergütung. Ab einer Erstanlage von 250.000 Euro entfällt der Ausgabeaufschlag und die Verwaltungsgebühr senkt sich auf 1,1 Prozent pro Jahr. Besserverdienende, die mit drei Millionen Euro erstmalig den "LuxPro-Dragon Fund" ihrem Depot beimischen, zahlen sogar nur 0,6 Prozent pro Jahr an das Fonds-Management.

Für Anleger ist neben Kosten und Anlagehorizont auch wichtig, in welche Kategorie chinesischer Aktien ein Fonds investiert. Das chinesische Aktien-Universum ist in A-, B- H-Aktien sowie "Red Chips" unterteilt, die jeweils für unterschiedliche Anlegergruppen zugänglich sind und Auskunft über den Firmensitz des jeweiligen Unternehmens geben. (s. dazu der Hintergrund: Chinesisches Aktienwirrwarr).

iShares und Zertifikate als Alternative
Wer als Anleger die Kosten und Risiken eines bestimmten Fonds-Produkts scheut, kann auch im Derivatemarkt fündig werden. Auf den MSCI China gibt es einerseits iShares (Index-Aktien) (WKN 215169). Daneben bieten auch Zertifikate-Emittenten einen indirekten Zugang zum chinesischen Aktienmarkt. Die Investmentbank Goldman Sachs hat etwa ein Bonus-Zertifikat im Angebot, mit dem Investoren an einem Kursanstieg der China-Börsen überproportional verdienen sollen und Kursrückgänge gleichzeitig abgepuffert werden sollen (WKN GS0JXV).

Nicht zuletzt bieten sich auch Emerging-Marktes-Fonds als Alternative an, die neben China auch noch in andere hoffnungsvollen Märkte wie Russland, Brasilien oder Indien oder aber den ostasiatischen Raum insgesamt investieren.

Quelle: ARD online
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