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Alt 13-12-2002, 13:29   #55
arpad
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Für die 50. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Vormachtstellung Deutschlands im Anleihenmarkt ist gefährdet. Die drei wichtigsten Ratingagenturen wollen das "AAA"-Rating Deutschlands überprüfen und senden dazu ihre Teams aus. Und der Goodwill ist gering. David Riley, Leiter der Ratingabteilung für Staatsanleihen bei Fitch, sagte: "Deutschlands Triple A Rating kann nicht mehr länger als garantiert angesehen werden." Damit rutschen deutsche Staatsanleihen auf der Agenda der Fond ganz weit nach unten.

Eine Herabstufung ist eine mittelschwere Katastrophe! Abgesehen von der Schmach, das über Jahrzehnte aufgebaute Vertrauen des Kapitalmarktes zu verlieren, stellt eine Herabstufung, oder auch nur eine negative Indikation, durch die Ratingagenturen eine schallende Ohrfeige für den Zustand der Finanzen in unserem Land dar.

Die Uhr zeigt nun auf 5 nach 12! Es wird Zeit für uns ehrlich und objektiv nachzurechnen, wie viele Belastungen (Sozialstaat, Wiedervereinigung, Euro, Osterweiterung, etc...) und Strukturhemmnisse (Arbeitsrecht, Besteuerung, Bürokratie etc...) wir uns wirklich leisten können. So langsam wie bisher können wir dem Verfall jedoch nicht mehr tatenlos zusehen.

Doch es gab auch positive Lichtblicke in dieser Woche:

Die Zahl der Junk Bond Herabstufung ist 2002 rückläufig! Zum ersten Mal seit fünf Jahren sinkt die Zahl der Bonitätsherabstufung bei der Gruppe der Unternehmen mit der niedrigsten Ratingklasse, den sogenannten Junk Bonds. So gab Moody's Investors Service bekannt, daß in diesem Jahr voraussichtlich nur 368 Herabstufungen zu erwarten sind - 10% weniger als im vergangenen Jahr. Dank dem vergleichsweise starken Wirtschaftswachstum in den USA ist zudem im kommenden Jahr mit einer weiteren Verringerung der Herabstufungen im Junk-Bond Segment zu rechnen.

Das ist eine erfreuliche Entwicklung und bestätigt meine Einschätzung. Ich hatte Sie zuletzt im Anleihen-Compass (AC 12/02: Grafik auf Seite 1) auf das sinkende Risikobewußtsein des Marktes hingewiesen. Die fallenden Renditen bei Junk Bonds gehen nicht zuletzt auf den von Moody's beschriebenen Trend zurück: das Risiko ist gesunken und sinkt weiter

Das harte Vorgehen der Mexikaner imponiert dem Anleihenmarkt. Die Regierung und die Notenbank tun alles, um die Preisteuerung in geordnete Bahnen zu lenken. Lag die Inflation vor sieben Jahren noch bei 50% erreichte die Preisteuerung im September einen Niveau von 4,95%. Das ausgesprochene Ziel von Notenbank Gouverneur Guillermo Ortiz liegt bei 3% für 2003. Das ist bemerkenswert, bedenkt man, daß Mexiko trotz seiner geographischen Nähe zu den USA am Kapitalmarkt grundsätzlich eher mit Ländern wie Brasilien und Kolumbien in einem Satz genannt wird. Doch die frei konvertierbare Währung und das praktizierte Bekenntnis zu freien Märkten hat Mexiko bisher gegen die Probleme seiner südlichen Nachbarn immunisiert. Ich will es nicht übertreiben, aber:

Die großen Fonds lieben mexikanische Staatsanleihen! Ich folge dem Geld und steige in Mexiko ein. Für eine erste Position wähle ich die Anleihe (WKN 193700 / ISIN DE0001937001) mit Fälligkeit zum 23. Juli 2008. Das Volumen von 750 Mio. DM (Nennwert: 1.000 DM) sorgt für einen liquiden Sekundärmarkt. Der Kupon beträgt 8%. Die aktuelle Rendite beträgt 7,44% und die effektive Rendite bis Endfälligkeit liegt bei einem Briefkurs von 107,0458% bei 6,45%.

Quelle: FM Research
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Schöne Grüße
arpad
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