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Alt 27-04-2005, 20:31   #119
Stefano
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Isolierte Eintracht

Frankfurt a. M. · 26. April · dur · Am Tag nach der Niederlage im Kölner Hilton-Hotel, die mit 4:32 recht deftig ausfiel, sah sich Heribert Bruchhagen am Dienstagvormittag das Training der auf dem Sprung in die erste Klasse stehenden Fußballer der Frankfurter Eintracht an. Der Vorstandsvorsitzende hatte einen Eintracht-Schirm zum Schutz gegen den Regen dabei, und er schaute ein bisschen grimmig drein. Ob ihm der Montag die Laune verhagelt hatte? Da nämlich verabschiedeten die Vertreter der 36 Profiklubs auf ihrer Vollversammlung in Köln eine Resolution, die das gegenwärtige Lizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball Liga (DFL) bestätigte. 32 von 36 Profiklubs stimmten zu - nur vier, darunter Eintracht Frankfurt und der VfL Bochum, lehnten ab.

Zudem wurde ein Antrag der Eintracht abgewiesen, Einsicht in die Unterlagen zu nehmen, die zur Erteilung der Lizenz für den mit 90 Millionen Euro Verbindlichkeiten belasteten Bundesligisten Borussia Dortmund führte. Die Liga dichtet das Lizenzierungsverfahren ab. In einem Punkt heißt es: "Entscheidungen im Lizenzierungsverfahren können zu einer Betroffenheit dritter Klubs führen. Aus einer solchen Betroffenheit können die Klubs keine individuellen Ansprüche herleiten. Die Anfechtung solcher Entscheidungen durch Dritte ist ausgeschlossen." Die Eintracht war in der vergangenen Saison als Tabellen-16. abgestiegen und hätte von einem Dortmunder Lizenzentzug profitiert. Die Frankfurter hatten sogar eine Schadenersatzklage erwogen. Jetzt ist die Unantastbarkeit der seit Jahren angewandten wirtschaftlichen Überprüfung jedenfalls hervorgehoben worden. In der Resolution heißt es: "Eine (nachträgliche) Überprüfung oder gar Korrektur von Entscheidungen über die Lizenzvergabe durch externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ist ausgeschlossen!"

Die Eintracht hat keine Antworten auf ihren Fragenkatalog zur Lizenzerteilung des BVB (vor allem für die Spielzeit 2004/05) erhalten. Es werde, hieß es, keine Auskunft an Dritte erteilt. "Wir haben das zur Kenntnis genommen", sagte Bruchhagen. "Aber das kann uns nicht zufrieden stellen. Da gibt es schon einige Widersprüchlichkeiten." Die Frage, weshalb sich die Liga fast geschlossen hinter die DFL-Spitze und das gegenwärtige Lizenzierungsverfahren stellte, wollte er nicht beantworten. Allerdings gibt ein Interview in der FR vom 2. März dieses Jahres Aufschluss. Da sagte Bruchhagen: "Wenn Borussia Dortmund nicht bestraft wird, ist das gesamte Lizenzierungsverfahren obsolet. Dann wird man nie mehr einem Verein die Lizenz verweigern können." Auf diese Hoffnung, darf gemutmaßt werden, bauen viele Vereine, so nach dem Motto: "Wenn Dortmund mit diesem Schuldenberg die Lizenz bekommt, kann uns nichts mehr passieren." So oder so: Die Eintracht steht erstmal recht isoliert in der Ecke.

Die Führungsspitze des hessischen Zweitligisten prüft nun, ob es zur Klärung der Angelegenheit das Neutrale Schiedsgericht anrufen soll. Bruchhagen wird sich in den nächsten Tagen mit seinen Vorstandskollegen und Vereinspräsident Peter Fischer zusammensetzen, um darüber zu beratschlagen. Realistisch scheint es nicht, denn laut Bruchhagen kämen auf die Eintracht dann Kosten in Höhe von 100 000 Euro zu.

Unterdessen wurde auf der Vollversammlung der 36 Profiklubs beschlossen, dass der Wettskandal keine Folgen für die Abstiegsregelung in der Zweiten Bundesliga haben wird. Ein Antrag von Rot-Weiß Erfurt, den Abstieg aus der zweiten Klasse auszusetzen, wurde abgelehnt. "Aus sportpolitischen Gründen wollen wir einen Schlussstrich unter den Wettskandal ziehen", erklärte DFL-Präsident Werner Hackmann, "deshalb wollen wir, dass es ein Ende hat." q: eintracht.de
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Ciao Stefano

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