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Alt 08-11-2004, 20:56   #10
Aphex
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Re: Übernahmeangebot für Ision / Die Falk jr. Story!

Prozess gegen Alexander Falk beginnt am 3. Dezember

HAMBURG (dpa-AFX) - Der wegen Betrugs angeklagte Hamburger Internet-Unternehmer Alexander Falk muss sich vom 3. Dezember an vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die Große Strafkammer 20 habe die Klage gegen den 35-Jährigen und fünf weitere Beschuldigte mit Modifizierungen zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet, teilte die Gerichtspressestelle mit.

Falk sitzt seit fast 17 Monaten in Untersuchungshaft. Der einstige Star des Neuen Marktes soll mit sieben Mitbeschuldigten den Umsatz und damit den Aktienkurs seiner ehemaligen Internet-Firma Ision kurz vor deren Verkauf an die britische Energis 2001 künstlich aufgebläht haben.

Die Justiz wirft ihm verbotene Kursmanipulation in zwei Fällen, Betrug in einem besonders schweren Fall sowie Steuerhinterziehung vor. Hinsichtlich des Betrugs in einem besonders schweren Fall stellte das Landgericht klar, dass sich der Schaden im Wege einer Mindestschadensberechnung auf 46,7 Millionen Euro belaufen könnte. Bei einer Verurteilung drohen Falk bis zu zehn Jahre Haft.

WEGEN FLUCHTGEFAHR HINTER GITTERN

Gegen fünf weitere Angeschuldigte im Alter zwischen 37 und 48 Jahren hat die Wirtschaftskammer ebenfalls das Hauptverfahren eröffnet. Der zweite Hauptangeklagte Maarten R. (40 Jahre) muss sich wegen der gleichen Vorwürfe verantworten wie Falk. Den übrigen vier Angeklagten wird vorgeworfen, bei den Taten mitgewirkt oder Beihilfe geleistet zu haben. Das Verfahren gegen zwei weitere mutmaßliche Komplizen hat das Gericht abgetrennt.

Zunächst sind in dem Prozess Termine bis Ende Juni 2005 angesetzt. Das Landgericht teilte mit, es handle sich um ein Verfahren, welches in seiner Komplexität einmalig sei. Für die rund 700 Ordner umfassende Akte müsse der Kammer sogar ein zusätzlicher Raum zur Verfügung gestellt werden. 13 Rechtsanwälte seien mit der Verteidigung beschäftigt. "Der Verfahrensumfang sprengt sämtliche Dimensionen, die eine Wirtschaftskammer des Landgerichts Hamburg je erlebt hat", teilte eine Gerichtssprecherin mit. Daher könne zur Prozessdauer keine Angabe gemacht werden.

Die Hamburgische Justiz hatte mehrfach die Untersuchungshaft für Falk geprüft, eine Freilassung aber immer verworfen. Erst Ende September entschied das Oberlandesgericht, dass der 35-Jährige wegen Fluchtgefahr hinter Gittern bleiben müsse. Alexander Falk hatte den geerbten gleichnamigen Stadtplan-Verlag 1995 verkauft und mit dem Erlös in verschiedene unternehmerische Aktivitäten investiert. Die meisten Firmen, an denen Falk beteiligt war, sind mittlerweile entweder vom Markt verschwunden, insolvent oder haben neue Besitzer.

Quelle: dpa-AFX - 08.11.2004
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