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Alt 05-02-2003, 17:49   #68
Stefano
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Thumbs down UM GOTTES WILLEN

hola,

bloss nicht die peanuts

Weniger ist manchmal mehr
Die Deutsche Bank ist nicht erfreut, dass über ihr mögliches Engagement bei der Eintracht vorzeitig diskutiert wird


FRANKFURT A. M. Stilfragen sind mitunter entscheidend. Und so darf es der Vorstandsvorsitzende der Eintracht Frankfurt Fußball AG, Volker Sparmann, durchaus als deutliche Warnung verstehen, was in Bankenkreisen gestern zu hören war: In der Chefetage der Deutschen Bank sei man über die jüngsten Schlagzeilen, die ein baldiges finanzielles Engagement des Instituts für Club und neues Stadion nahe legen, wenn nicht gar bereits als Fait accompli schildern, alles andere als entzückt. "So etwas", tadelt ein Kenner der Szene den flagranten Verstoß gegen die Etikette, "verhandelt man im Stillen."

Sparmann hingegen konnte es gar nicht laut genug sein. Und so durfte der Vorstandsvorsitzende der Großbank, Josef Ackermann, am Tag nach seinem unschuldigen Stadionbesuch in fetten Lettern lesen: "Deutsche Bank steigt bei Eintracht ein." Davon kann freilich noch nicht die Rede sein. Auch Sparmann, der zunächst keinerlei Anstalten machte, dem entstandenen Eindruck entgegen zu treten, mühte sich gestern um eine dezentere Tonlage: "Wir müssen da perspektivisch arbeiten." Schließlich habe er, so beteuert der Boss der Eintracht AG, Ackermann "durchaus nicht überfallen und würgen" wollen.

Das klang nach Schadensbegrenzung. Denn wie auch immer ein Engagement der Deutschen Bank zu Gunsten von Club und Spielstätte aussehen könnte - gemutmaßt wurde über den Erwerb der Namensrechte am neuen Stadion nach Vorbild der Hamburger AOL-Arena -, es ist längst keine beschlossene Sache. "Wir pflegen etwas bekannt zu geben, wenn es etwas bekannt zu geben gibt", sagte höflich aber bestimmt Detlev Rahmsdorf, Sprecher der Deutschen Bank. Die Frage, ob dies als Kritik am marktschreierischen Auftreten Sparmanns zu verstehen sei, mochte Rahmsdorf nicht beantworten: "Wir haben in dieser Angelegenheit derzeit nichts weiter zu sagen. Ich bitte um Verständnis."

Gut möglich, dass Sparmanns PR-Offensive in eigener Sache Ausdruck des wachsenden Drucks ist, den er sich auch selbst auferlegt. Seit der Erteilung der Lizenz in der "Nachspielzeit" vorigen Sommer ist der AG-Chef nicht müde geworden, den bevorstehenden Einstieg eines Geldgebers anzukündigen. Der steht weiter aus. Was aber wäre besser geeignet, Bedenken gegen ein Risiko-Investment namens Eintracht Frankfurt zu zerstreuen, als die bekundete Nähe zur Deutschen Bank ?

Doch das Pferd will von vorn aufgezäumt sein, soll heißen: Gesucht wird zunächst mal ein Stadionbetreiber, der sich im März mit der Stadt einig werden und dann möglichst auch bei der Eintracht einsteigen soll. "Wir sichten und haben einige ernst zu nehmende Angebote", sagt Klaus Kröll, der Geschäftsführer der Waldstadion-Projektentwicklungsgesellschaft.

Auch hier ist Sparmann, wiewohl von den städtischen Gremien abhängig, weniger zurückhaltend. Er nennt die englische StadiVarios Ltd. als einen der aktuellen Interessenten und preist "eine ganze Latte erstklassiger Projekte nicht nur im Fußball" an, die unter Federführung des Londoner Unternehmens entstanden seien. In Oxford ist man auf StadiVarios weniger gut zu sprechen. Beim dortigen Stadionneubau in den 90er Jahren war das versprochene Geld des Investors aus der Hauptstadt ausgeblieben. Zwei Jahre ruhten die bereits begonnenen Bauarbeiten.

Bei der Eintracht bleibt einstweilen alles wie gehabt - in der Schwebe. Und Volker Sparmann täte gut daran, sich vordringlich um das Nächstliegende zu kümmern: die Abgabe der Lizenzunterlagen bei der Deutschen Fußball Liga bis zum 15. März. Hinweise im Frankfurter Römer, die Deutsche Bank gedenke womöglich als "Zwischenfinanzier" der Eintracht an die Stelle der Honoratiorenrunde "Freunde der Eintracht" zu treten, die mit vier Millionen Euro für die Liquidität des Clubs gesorgt haben, mochte gestern niemand bestätigen. Und so bleibt auch die überaus interessante Frage bestehen, wer die von Eintracht-Anwalt Günter Paul vertretenen Helfer in der Not sind und weshalb sie es bevorzugen, bei ihrem ehrenwerten Handeln das Inkognito zu wahren. q: e-hp
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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