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Alt 21-04-2012, 11:24   #158
Benjamin
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Zitat von simplify Beitrag anzeigen
deutschland erlebt gerade einen fluchtgeld-boom, da kann sich das ganze noch ein bischen ziehen.
In der Tat:

Für Michael Leister, Zinsstratege bei der DZ Bank, ist die große Nachfrage der Anleger nach Bundeswertpapieren auch ein „Misstrauensvotum“ gegen die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Schuldenkrise im Euro-Raum: „Die Wirkung der Dreijahreskredite der EZB lässt nach, und auch nach den Aufstockungen bleiben Zweifel, ob die Hilfspakete für gefährdete Euro-Länder ausreichen werden.“

(...) wird die Nachfrage nach den Bundesanleihen sinken, wenn sich eine Verbesserung der Euro-Krise, die sich derzeit auf Spanien fokussiert, abzeichnet. (...)

(Vergleich mit Japan: ) Dazu kommen die niedrigen Wachstumsraten und die Deflation. Dabei sind die Investoren überzeugt, dass die Notenbank japanische Staatsanleihen immer verteidigen wird. Deshalb bleibt Japan trotz der höchsten Verschuldung aller Industriestaaten wie seit mehr als einem Jahrzehnt ein sicherer Hafen mit Niedrigstzinsen für staatliche Schuldverschreibungen. Die Anleihen sind damit so etwas wie Papiergold in einer volatilen Welt.

Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen...6529494-2.html

Das würde bedeuten, dass BuFu-Shorts noch eine ganze Weile - diverse Monate - eine schlechte Idee sind, weil wir offenbar in einer verkehrten Welt leben, in der möglicherweise noch erstaunlich lange an "letzten Bastionen des Glaubens" festgehalten wird, hier an die Wirtschaftskraft der Bundesrepublik im Allgemeinen und den "Verteidigungswillen" der Bundesbank im Besonderen. Das treffende Wort "Papiergold" ist bezeichnend.
Aber: Im ersten Halbjahr 2011 entfielen 22 Prozent der Umsätze mit deutschen Anleihen auf Investoren aus dem Euro-Raum, der Löwenanteil von fast 60 Prozent wurde im übrigen Europa gehandelt (also 18% in Übersee?). Da ist evtl. eine "emotionale Verbundenheit" weniger gegeben als in Japan?

Es ist eine alte Lebensweisheit: Tausendfach wiederholte Märchen werden als tatsächliche Wahrheit wahrgenommen und verinnerlicht: Bäume ewigen Wachstums werden tatsächlich in den Himmel wachsen. Und also kann es noch lange dauern, bis die Glaubensinkarnation "Bund Future" wirklich absäuft; analog ist wohl der Swiss FB Future zu sehen..

Den britischen Gilt zu shorten kann auch ins Auge gehen, weil die britische Nationalbank bei Bedarf gnadenlos (zur Not mit Talsperren voller Geld) am Markt interveniert. Nach der Charttechnik hier (INVESCO GILT FUND, WKN: 974254) sollte der Gilt noch im Kurs steigen: http://www.ftor.de/tbb/showpost.php?...4&postcount=61

Charttechnisch sollte der iBoxx EUR Sovereigns Eurozone Index nun zumindest für einige Wochen steigen (siehe #104 http://www.ftor.de/tbb/showpost.php?...&postcount=104 ). Der iBoxx Euro Sovereign Eurozone bildet die Gesamtheit der auf Euro lautenden Staatsanleihen ab, die von Regierungen der Eurozone begeben werden. Innerhalb des Index werden die einzelnen Anleihen auf Basis ihres ausstehenden Volumens gewichtet.

Auch beim Sonderfall italienische BTP Future könnte nun - charttechnisch gesehen und nach meiner Einschätzung - sogar ein kurzer Long-Trade anstehen. Ob das bedeuten kann, dass die Europäische Zentralbank angesichts der Vertrauenskrise Spaniens an den Anleihemärkten über eine Wiederbelebung ihres Bond-Ankaufprogramms (SMP) nachdenkt? EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure hat die Akteure noch vor wenigen Tagen daran erinnert, dass die EZB jederzeit ihr altes Bond-Ankaufprogramm wieder aufnehmen könne. (Quelle dafür: http://www.aktiencheck.de/news/Artik...wartet-4310979 )
Auch noch andere sinnieren über ein anstehendes EZB-Anleihekaufprogramm, hier konkret am 19.04.2012 19:27 Uhr Klaus Stopp von der Baader Bank: "Dass die zehnjährigen Credit Default Swaps für Spanien mit 510 Basispunkten ein neues Hoch markierten, veranlasste die Marktteilnehmer zu Spekulationen über ein baldiges Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB hat allerdings -ungeachtet des Drucks an den Anleihemärkten- in der zurückliegenden Woche keine Staatspapiere von Euroländern neu angekauft. Das so genannte SMP Programm lässt sie bereits seit einigen Wochen weitestgehend ruhen. Warum aber lassen die Notenbanker einen Anstieg der spanischen Renditen auf über 6% zu? Wartet man nur auf den richtigen Zeitpunkt für einen neuen Dreijahrestender oder ein neues Anleihekaufprogramm?" Quelle: http://www.fmm-magazin.de/baader-ban...at_id6127.html
Schaut man sich den italienischen Zinssatz-Chart an, dann gibt es dort am generellen Aufwärtstrend seit dem Low in 2005 keinen Zweifel. Nur hilft das natürlich nicht bei Trades auf Sicht von 1 Woche...

Fazit: Ich denke, solange da nicht Trendkanäle klar gebrochen werden, solange sind nur kurzfristige Nummern realistisch. Habe für mich mal in #151 eine kleine Übersicht erzeugt, um leichter mitzubekommen, wenn sich da etwas größeres tut.

Beim BuFu und in den USA bei T-Note und T-Bond bestehen allerdings Chancen, dass es sich da kurzfristig um ein EDT-Wellenmuster im 10-Tageschart Chart handelt - also ein End-Muster (hier einer Abwärtsbewegung der Renditen) mit der Bedeutung, dass Shorts danach Gewinne machen würden. Die Slow-Stoch. im daily läßt so etwas erwarten. Kommende Woche wird sich zeigen, ob es ein EDT ist oder nicht. Hier die Situation "mit EDT" bei den Renditen der T-Notes:
Falls es kein EDT ist, dann dürfte die kleine rote iv eine Welle tiefer/später zu setzen sein.


Geändert von Benjamin (14-02-2016 um 22:35 Uhr)
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