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Alt 27-01-2006, 11:58   #16
Tester32
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Registriert seit: Jan 2004
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Börsenbriefe lese ich schon viele Jahre nicht mehr, und auch keine Börsenzeitungen, obwohl letztere durchaus solide sein können. Mich interessier schon lange die Meinung der Semiprofessionellen (Gurus, Journ@listen, Börsenbriefautoren, Bänker) zu bestimmten Werten nicht mehr. Denn letztendlich sind es meine Entscheidungen und ich muß dafür mein eigenes Geld riskieren. Deswegen verschwende ich gar keine Zeit mehr für solch minderwertigen Lesestoff, sondern beachte nur noch die Nachrichtenlage zu den mich interessierenden Wertten und prüfe, ob sie zu meiner Investment-Idee passen oder nicht. Dabei muß man die informativen Inhalte von den persönlichen Meinungen der Schreiberlinge klar trennen.

Sonst bekomme ich noch von Freunden regelmäßig Bankanalysen zu vielen Werten zugemailt und hatte (mittlerweile das Passwort vergessen) Zugriff auf ein geschlossenes Pool, wo dutzende weltwei und oft in Banken ansässige Investoren ähnliche Analysen sharen (eine Art Tauschbörse). Dort habe ich mir gelegentlich aus den Analysen die Fundemantaldaten angeschaut. Bis ich festgestellt habe, daß in den allgemeinen Nachrichten zu meinen Werten auch so genug Fundamentaldaten rüberkommen (ich investiere ausschließlich in Anleihen von EMs und Blue Chips).

Die Werte picke ich mir einfach raus: wenn ich in den Nachrichten erkenne, daß der ein Kandidat saftige Renditen zahlt, nehme ich ihn unter die Lupe und wenn ich glaube, daß er anhang der Fundamentaldaten bis zur Tilgung überleben wird (oder bei Ländern die Einkünfte nicht stark einbrechen werden), dann kaufe ich. Z.B. für die Linde-Anleihen bekommst Du momentan saftige 6%. Dem Unternehmen geht es fundamental blendend und der Grund für den saftigen Renditeaufschlag ist die Angst, daß sie zu teuer für die BOC zahlen werden. Ich glaube nicht, daß Linde ein bescheuertes Management hat (das haben sie lange genug bewiesen) und selbst wenn sie etwas zu viel zahlen werden, gehen sie sicherlich in den nächsten 7 Jahren nicht Pleite. Nach der Übernahme wird sich die Aufregung wieder legen, die Rendite auf unter 4% fallen und der Kurs damit steigen (er steigt bei Anleihen, wenn die Rendite fällt). Dann nehme ich die Kurssteigerung mit und kassiere bis dahin fürs Warten eine Prämie von 6% in Form von Zinsen. Alles einfach und risikoarm. Man muß praktisch nur warten, bis der nächste saftige Braten einem über den Weg läuft, ihn aufsammeln, etwas halten und wieder verkaufen (oder bis zur Tilgung halten, wem z.B. 6% vor Steuern reichen, dann hätte man nach dem Legen der Aufregung die nächsten 7 Jahre nur die Dolmchen zu drehen und die Zinszahlungen zu kassieren).
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