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Alt 01-07-2004, 13:06   #23
Benjamin
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Deutsche Bank: "Mit traditionellen Anlagen wenig zu holen"
+++ Herbert Rude
Dow Jones Newswires/29.6.2004/hru/sst/gre -VWD-

"Mit traditionellen Kapitalanlagen ist in den kommenden 12 Monaten nur wenig Geld zu verdienen." Das sagte Klaus Martini, Global Chief Investment Officer der Deutschen Bank, am Dienstag in Frankfurt vor Journalisten. Er erwarte für die großen Indizes wie den DAX oder den Dow auf Sicht eines Jahres eine Performance "zwischen 0 und 10%", so Martini in einem Ausblick auf die Märkte vor dem Beginn des 2. Halbjahres. Das bedeute für den DAX "im besten Fall" einen Stand von 4.500 Punkten. Zwar stiegen die Gewinne der europäischen und US-Unternehmen weiter, das gleiche den negativen Einfluss der steigenden Zinsen aber lediglich aus. Anleger sollten sich auf dividendenstarke Zykliker, Pharmawerte und Energieaktien mit einem hohen Cash-Flow konzentrieren, so Martini.

Bei den Anleihen rechnet die Deutsche Bank besonders in den USA, aber auch in Euroland mit einem weiteren Anstieg der Renditen und rückläufigen Kursen. Die 10jährige US-Rendite werde auf Jahressicht auf 5,5% steigen von derzeit 4,8%, so Helmut Kaiser, Chief Investment Strategist der Deutschen Bank. Da die Deutsche Bank zugleich mit einer weiteren Dollar-Schwäche rechnet und mit einem Anstieg des Euro auf 1,35 USD auf Sicht von 12 Monaten, sollten Anleger aus dem Euro-Raum US-Anleihen und US-Aktien untergewichten, so Martini.

Bei den Euro-Anleihen selbst empfiehlt Kaiser eine relativ kurze Restlaufzeit von 3 bis 3,5 Jahren im Durchschnitt. Dabei eigneten sich Spezialprodukte wie inflationsindexierte Anleihen zur Anlage. Bei den 10jährigen Anleihen im Euro-Raum rechnet die Deutsche Bank mit einem geringfügigen Rendite-Anstieg auf 4,7% bis Mitte 2005. Für besonders "gefährlich" hält Martini Anlagen in britische Immobilien sowie US-Wohnimmobilien. Hier könnten die steigenden Zinsen zu einem Wertverfall führen. In anderen Ländern dürften Immobilien ihren Wert halten, erwartet der Investmentstratege.

"Wenn so nichts zu holen ist, müssen wir uns woanders umschauen", so Martini zur Kapitalanlagepolitik. Und da böten sich die asiatischen Aktienmärkte sowie Rohstoffe an. Bei den asiatischen Aktienmärkten seien 15%Performance auf Jahressicht oder sogar mehr drin, so der Anlagestratege. In Japan verdienten die Unternehmen wieder Geld, und die Wachstumsstory in China werde intakt bleiben. Der Anteil asiatischer Werte in einem reinen Aktienportfolio sollte mittelfristig auf 30% verdoppelt werden, empfielt Martini.

Von der Wachstumsstory in China sollte auch die Nachfrage nach Rohstoffen weiter profitieren. Für besonders aussichtsreich hält Martini Aluminium, Kupfer, Zink, Nickel und Gold. Der Ölpreis dürfte sich nun bei 35 USD je Barrel einpendeln, so die Prognose. "Aber auch Soft-Rohstoffe sind interessant", meint Martini. Neben Soyabohnen verweist er auf argentinische Rinderherden. Bei steigender Nachfrage nach Rindern sinke derzeit das Angebot, weil eine Trockenperiode das Weideland verkleinert habe.
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