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Alt 11-01-2006, 18:07   #78
simplify
letzter welterklärer
 
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Berlin/Ankara (Reuters) - Nach der Ausbreitung der Vogelgrippe in der Türkei haben die Vereinten Nationen (UN) vor einem ernsthaften Risiko für die Nachbarländer gewarnt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte wegen der Krankheit scharfe Kontrollen bei der großen Landwirtschaftsmesse Grüne Woche in Berlin. Bundesverbraucherminister Horst Seehofer beriet am Mittwoch mit seinen Länderkollegen über Maßnahmen gegen ein Einschleppen der Seuche. Während Rumänien im Donau-Delta erneut Infektionen bei Geflügel feststellte, bestätigte China zwei weitere Todesfälle unter Menschen. Je weiter sich das Virus ausbreitet, desto höher ist Experten zufolge die Gefahr, dass die Tierkrankheit eine weltweite Epidemie auslöst.

Es bestehe die Gefahr, dass sich die für Menschen gefährliche Virus-Variante H5N1 in der Türkei so festsetze wie in anderen Teilen Asiens, warnte das Welternährungsprogramm der UN, die FAO. Trotz der türkischen Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche, gelte daher für die Nachbarn des Landes höchster Alarm, erklärte der FAO-Experte Juan Lubroth. Die WHO forderte in Ankara eine "globale Antwort auf die Krise" und verlangte in Berlin besonders strenge Kontrollen bei der internationalen Landwirtschaftsmesse, die am Freitag in der Hauptstadt eröffnet wird. Eine Sprecherin der Messe wies die Forderung zurück. Es werde nur wenig Geflügel gezeigt, das zudem ausschließlich aus Deutschland stamme.

In der Türkei hat sich das Tiervirus innerhalb kurzer Zeit auf 30 von 81 Provinzen ausgebreitet, darunter auf Touristenzentren an der ägäischen Küste. Mindestens zwei Kinder sind an der Krankheit gestorben, dutzende weitere haben sich infiziert. Sie sind die ersten Fälle außerhalb Chinas und Südostasiens, wo inzwischen mehr als 70 Menschen der Infektion erlegen sind. Der WHO zufolge gibt es nach wie vor keine Anzeichen dafür, dass die Krankheit von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Sollte das Virus diese Fähigkeit erlangen, droht Experten zufolge eine weltweite Ausbreitung, die Millionen Tote zur Folge haben kann.

Seehofer forderte zum Schutz vor einer Einschleppung der Seuche eine massive Verstärkung der Kontrollen an den EU-Außengrenzen. Er wollte am Nachmittag in Berlin darüber beraten, wie sich die deutschen Bundesländer gegenseitig in dem Kampf unterstützen können. Es sei denkbar, dass sich Länder ohne internationale Flughäfen an den Mehrkosten der Kontrollen an entsprechenden Knotenpunkten beteiligten, sagte er.

Zugleich kündigte Seehofer eine voraussichtliche Rückkehr zur Stallpflicht für Geflügel an, sobald wieder mit Zugvögeln zu rechnen sei. Dies stehe derzeit aber noch nicht an. "Im Januar ist der Vogelzug nicht das Problem, das Problem ist der illegale Import von Geflügel und Geflügelprodukten aus Befallgebieten."

Deutsche Verbraucherschutzverbände bewerteten die Vorsorgemaßnahmen im Land als ausreichend. "Wir sehen im Moment keine Schwachstellen bei dem, was die Behörden unternehmen", sagte der Sprecher des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Carel Mohn. Den Konsumenten drohten durch die jüngsten Fälle keine unmittelbaren Gefahren. Der Verband warnte aber davor, sich vorbeugend Medikamente gegen die Vogelgrippe verschreiben zu lassen oder diese einzunehmen. Auch sollten die Verbraucher aber darauf achten, dass Geflügel vor dem Verzehr erhitzt worden sei.

In China ist die Zahl der Todesfälle unter Menschen nun Angaben der WHO zufolge mittlerweile auf fünf gestiegen. Das Land meldete zudem einen weiteren Ausbruch der Krankheit bei Geflügel in der Provinz Guizhou im Südwesten. Es ist der 30. Ausbruch seit einem Jahr.
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