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Alt 23-09-2002, 11:19   #32
arpad
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Für die 38. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der IWF sieht steigende Kurse in Brasilien. Anne Krueger, stellvertretende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), lehnte sich diese Woche sehr weit aus dem Fenster mit der Aussage, daß der brasilianische Kapitalmarkt wieder zur Normalität zurückkehren wird, wenn die Wahlen im Oktober gelaufen sind. Sie setzt und hofft darauf, daß die Kandidaten, wenn sie erst einmal im Amt sind, ihre anti-kapitalistische Haltung zurücknehmen werden. Zudem verweist Krueger darauf, daß Brasilien im Grunde nur "Pech" gehabt hat, da mehrere negative Faktoren gleichzeitig eingetreten sind, die aber quasi nicht so schlimm gewesen wären, wenn sie einzeln aufgetreten wären.

So kann nur jemand reden, der nichts zu verlieren hat. Die Aussagen von Krueger sind naiv und realitätsfremd. Vom Standpunkt des IWF aus mag vielleicht auf lange Sicht, also 5 bis 10 Jahre, in Brasilien alles gut werden, aber der Kapitalmarkt wird in der Zwischenzeit die Ausweitung der herrschenden Krise sehen, bevor es wieder besser wird. Daher ist und bleibt der Gesamtmarkt ein Verkauf.

Die norwegischen Staatsanleihen sind weiter auf dem Vormarsch. Dieser Trend wurde am Mittwoch noch einmal von der Zentralbank bestätigt, die momentan eher die Gefahr einer wirtschaftlichen Stagnation als die Gefahr einer steigenden Inflation sieht. Die Zentralbank erwartet, daß die Inflation in diesem Jahr im Rahmen der eigenen gesteckten Ziele von höchstens 2,5% bleiben wird. Der Leitzinssatz blieb unverändert bei 7%.

Die Norwegische Krone könnte durch die drohende Abkühlung in Norwegen einen Rücksetzer erleiden. Seit Jahresanfang hat die Krone gegenüber dem Euro mehr als 8% und gegenüber dem Dollar mehr als 18% zugelegt und ist damit die Währung mit der stärksten Aufwertung in diesem Jahr. Die Erwartung einer Stagnation und fallender Zinsen hat die Aufwertung jedoch vorerst gestoppt. Gegenüber dem Euro ist die Krone seit Wochen tendenzlos.

Bringt Rußland noch in diesem Monat den ersten Eurobond seit der Krise von 1998 heraus? Das Ziel des Finanzministeriums ist es, ausstehende Sowjetschulden in Höhe von mehr als 6 Mrd. Dollar zu begleichen. Das Angebot der Russen wird sich voraussichtlich bei 50% des Nennwertes einpendeln, wie im Februar 2000 mit den Gläubigern ausgehandelt. Dazu plant die russische Regierung zwei Eurobonds mit einer Laufzeit bis 2010 und 2030, die ein Volumen von 1,1 Mrd. Dollar auf die Waage bringen sollen. Für die nähere Zukunft ist zudem ein Emissionsvolumen von weiteren 2 Mrd. Dollar vorgemerkt worden.

Zu den Unternehmensmeldungen:

DaimlerChrysler forciert nun die Restrukturierung der Nutzfahrzeugsparte in Asien. Zum einen wird DaimlerChrysler 43% an der auszugliedernden Nfz-Sparte von Mitsubishi Motor und bis Ende des Jahres zusätzlich 50% der Nfz-Sparte von Hyundai Motors übernehmen , die dann, zusammen mit dem bestehenden Motor-Joint Venture mit Hyundai, in eine neue Gesellschaft mit dem Namen Daimler Hyundai Truck Corp. eingegliedert wird. Damit übernimmt DaimlerChrysler in Japan und Korea die Kontrolle über das operative Geschäft, was wiederum Voraussetzung für eine erfolgreiche Restrukturierung ist. Daß DaimlerChrysler dies schaffen wird, ist nach dem Turnaround bei Chrysler kaum noch eine Frage.

Lucent ist zu einem Notverkauf geworden! Die Situation des größten US-Telekom-Ausrüsters hat sich im laufenden Quartal so gravierend verschlechtert, daß ich einen Bankrott nicht mehr ausschließen kann. Bitte die Position, auch mit einem schmerzhaften Verlust, glattstellen.

PTC hängt in der Schwebe. Durch den Bankrott der Muttergesellschaft Elektrim und die angeschlagene Situation der Anteilseigner Deutsche Telekom und Vivendi Universal ist nicht abzusehen, wie sich die Beteiligungsverhältnisse in Zukunft gestalten werden. Gesichert erscheint jedoch der Fortbestand von PTC, da bereits amerikanische Investoren ihr Interesse an PTC angekündigt haben.


Quelle:FM Research
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Schöne Grüße
arpad
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