B Kennzahlen
Die Stammdaten zu den Optionsscheinen haben wir nun kennengelernt. Zur Auswahl eines Optionsscheines sind jedoch weitere Kennzahlen dringend nötig. Diese wollen wir nun der Reihe nach kennen lernen.
1. Das Delta
Mit Hilfe des Delta lässt sich ermitteln, um wie viele Einheiten sich der Wert eines Optionsscheines ändern wird, wenn sich der Kurs des Underlying um eine Einheit ändert.
1.1 Das Delta eines Calls:
Das Delta eines Calls nimmt Werte zwischen 0 und 1 an, es ist also stets positiv.
Jede Veränderung des Underlying bewirkt eine Veränderung des Optionsscheines in die selbe Richtung: steigt der Kurs der Aktie, so steigt auch der Kurs des Optionsscheines.
Beispiel
* Annahme: Bezugsverhältnis = 1:1
Die Aktie der Firma Siemens steigt um einen Euro. Steigt der Kurs des Optionsscheines dabei um 0,40 Euro, so liegt das Delta bei 0,4.
* Annahme: Bezugsverhältnis = 10:1 (man benötigt also 10 Optionsscheine um eine Aktie zu beziehen)
Die Aktie der Firma Siemens steigt um 1 Euro. Bei einem Delta von 0,5 steigt der Kurs des Optionsscheines dabei um 0,05 Euro. (verständlich oder Erklärung nötig? – wenn ja, kein Problem – einfach im Praxisteil nachhaken!)
1.2 Das Delta eines Puts
Das Delta eines Puts nimmt Werte zwischen 0 und -1 an.
Jede Veränderung des Underlying bewirkt eine Veränderung des Optionsscheines in die entgegengesetzte Richtung: steigt der Kurs der Aktie, so sinkt der Kurs des Optionsscheines.
Beispiel
* Annahme: Bezugsverhältnis = 1:1
Die Aktie der Firma Siemens fällt um einen Euro. Steigt der Kurs des Optionsscheines dabei um 0,40 Euro, so liegt das Delta bei -0,4.
* Annahme: Bezugsverhältnis = 10:1 (man benötigt also 10 Optionsscheine um eine Aktie zu beziehen)
Die Aktie der Firma Siemens steigt um 1 Euro. Bei einem Delta von 0,5 sinkt der Kurs des Optionsscheines dabei um 0,05 Euro.
2. Der Hebel
Interessant werden Optionsscheine oftmals erst durch deren Hebeleffekt. Denn die prozentualen Wertzuwächse sind bei Optionsscheinen aufgrund eines geringeren Kapitaleinsatzes meist weit über den prozentualen Veränderungen von Aktien. Dieses Verhältnis gilt natürlich auch für Kursverluste!
Hebeleffekt = Kurs des Underlying/(Kurs des Optionsscheines*Bezugsverhältnis)
Beipiel
Call
Basiswert: Deutsche Bank
Basispreis: 60
Kurs der Aktie: 50
Bezugsverhältnis: 0,1 (oder 10:1)
Kurs Optionsschein: 0,2
Hebeleffekt = 50 / (0,2*10) = 50 / 2 = 25
Wichtig!
Der Hebeleffekt entfaltet seine Wirkung sowohl bei steigendem als auch bei fallendem Markt! Der Hebel kann sich zudem bei kleinen Bewegungen des Underlying erheblich verringern!
3. Das Omega
Das Omega gilt als deutlich besseres Maß als der Hebeleffekt! Mit ihm ist es möglich, die potentielle Performance eines Optionsscheines zu beurteilen.
Das Omega gibt an, um wie viel Prozent sich der Optionsschein verändert, wenn sich das Underlying um 1% verändert.
Omega = Hebeleffekt * Delta
Wie beim Delta gilt auch hier: Das Omega ist bei einem Call positiv, bei einem Put negativ.
Beispiel
Wir nehmen unser obiges Beipiel und erweitern es um ein angenommenes Delta. Das Delta sei 0,5.
Daraus ergibt sich:
Omega = Hebel * Delta = 25 * 0,5 = 12,5
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