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26.08.08 11:32
Rio Tinto steigert Gewinn stärker als erwartet - Aktie verliert

SYDNEY (dpa-AFX) - Der britisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto hat im ersten Halbjahr von einer Übernahme und hohen Rohstoffpreisen profitiert und deutlich mehr verdient. Dabei übertraf das Unternehmen auch die Gewinnerwartungen des Marktes. Die Zwischendividende dürfte jedoch weniger stark zulegen als der Gewinn. Dafür soll das Synergiepotenzial aus der letztjährigen Übernahme des kanadischen Konkurrenten Alcan höher als bislang erwartet ausfallen. Die Rio-Tinto-Aktie sackte am Vormittag in London um 2,7 Prozent auf 5,04 britische Pfund ab und verlor damit noch etwas mehr als der ebenfalls schwache FTSE-100-Index (minus 2,2 Prozent).

Wie Rio Tinto am Dienstag in Sydney mitteilte, kletterte der Überschuss vor Sonderposten im Berichtszeitraum trotz deutlich höherer Energiekosten um 55 Prozent auf 5,474 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 5,133 Milliarden Dollar gerechnet. Die zusätzlichen Ausgaben für Energie hätten den Überschuss vor Sondereffekten um 134 Millionen Dollar geschmälert, hieß es. Das Nettoergebnis erhöhte sich den Angaben zufolge um 113 Prozent auf 6,914 Milliarden Dollar. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 73 Prozent auf 11,408 Milliarden Dollar zu. Die Investitionen stiegen um 91 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar.

REKORDE BEI DER PRODUKTION

Nach Angaben von Konzernchef Paul Skinner resultierte der Gewinnsprung zum Halbjahr aus der Übernahme des Konkurrenten Alcan im Vorjahr sowie aus einer Rekordproduktion von Eisenerz, Bauxit, Aluminium und weiterer Rohstoffe. Der Durchschnittspreis für Rohstoffe werde dank der stetig steigenden Nachfrage aus China auch 2009 hoch bleiben. 'Die Unternehmensgruppe setzt ihre starke Entwicklung fort und der Ausblick bleibt positiv', sagte Skinner. Den Aktionären soll eine um 31 Prozent auf 0,68 Dollar je Aktie steigende Zwischendividende gezahlt werden. Für die Jahre 2008 und 2009 stellte das Unternehmen eine um mindestens 20 Prozent pro Jahr höhere Gesamtdividende in Aussicht.

Skinner wies erneut das Übernahmeangebot des Wettbewerbers BHP Billiton für Rio Tinto als zu gering zurück. Die Offerte bewerte das Unternehmen nicht adäquat, Rio Tinto biete den Aktionären als unabhängige Gesellschaft einen höheren Wert, sagte der Chairman. BHP will den Wettbewerber für rund 150 Milliarden Dollar feindlich übernehmen und bietet 3,4 eigene Aktien je Rio-Tinto-Papier. Bis Ende des Jahres rechnet BHP mit einer abschließenden Bewertung aller zuständigen Wettbewerbshüter. Allerdings trifft der Konzern noch auf Vorbehalte der Kartellbehörden in Australien, Südafrika und seitens der EU-Kommission. Vor allem die Stahlindustrie befürchtet bei einem Zusammenschluss der beiden großen Rohstoff-Konzerne ein zunehmendes Preismonopol.

HÖHERE SYNERGIEN

Wie Rio Tinto weiter mitteilte, macht das Desinvestitionsprogramm gute Fortschritte. Bislang sind Unternehmensteile für rund drei Milliarden Dollar veräußert worden. Bis Jahresende sollen sich die Verkäufe auf zehn Milliarden Dollar summieren. Gute Fortschritte konstatiert der Konzern auch bei der Integration der kanadischen Alcan, die im Vorjahr für 38,1 Milliarden Dollar übernommen wurde. Deshalb habe er das Synergie-Ziel aus dem Alcan-Erwerb angehoben, so Skinner. Ab Ende 2009 sollen sich die Vorteile aus der Transaktion nun auf 1,1 Milliarden Dollar jährlich belaufen, statt wie bisher erwartet auf 940 Millionen Dollar./FX/edh/ne/tw

Quelle: dpa-AFX