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Alt 20-02-2010, 16:08   #30
Stefan
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Ich verstehe den Unmut, der sich hier kundtut. Was ich aber vermisse, ist der Blick auf die Gründe, die zur Schaffung der Eurozone führten.

Es ging dabei vordergründig nicht um reine wirtschaftliche Überlegungen, sondern es waren politische Entscheidungen:

a) die Angst der europäischen Nachbarn zu dämpfen, vor einem wiedervereinigten Deutschland.

b) Deutschland in den europäischen Kontext einzubinden, d.h. ihm keine Sonderrolle zu gestatten.

c) den ehemals sozialistischen Ländern Europa's eine Perspektive im europäischen Verbund zu bieten.

d) die bisherige europäische Gemeinschaft einer neuen Qualität zuzuführen und sie zu stärken.

Die Architekten dieser Idee waren u.a. Francois Mitterrand und Helmut Kohl.

Von Helmut Kohl stammte die Idee, die D-Mark gegen eine europäische Leitwährung zu tauschen, vornehmlich wegen der Gründe unter a).

Die Begrenzung des Minuswachstums war keine Idee von Ökonomen, wie das gesamte Konstrukt.

Erinnern möchte ich nur mal daran, wie begeistert die "Vereinigten europäischen Staaten" damals gefeiert wurden und auch mit den USA verglichen wurden.

Was man aber bei diesem Ideengebilde und seinen Restriktionen vergessen hat, ist folgendes:

Daß eine Gemeinschaft immer so stark ist, wie ihr schwächstes Glied.

Daß irgendwann einmal eine Krise kommt, war an sich vorhersehbar. Schon allein, wenn man die unterschiedlichen Stärken der europäischen Volkswirtschaften betrachtet.

D.h., durch diese Krise müssen alle gemeinsam durch, da hilft kein Lamentieren. Rausschmeissen oder ähnliche Sachen gibt es bei Spielen wie "Mensch ärgere dich nicht", aber nicht in einer solchen Gemeinschaft.
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Stefan
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