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Alt 26-06-2002, 12:30   #6
arpad
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Für die 26. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Worldcom ließ gestern eine Bombe platzen. Der Telekommunikationskonzern mußte zugeben, daß man im gesamten Geschäftsjahr 2001 und im ersten Quartal 2002 insgesamt 3,9 Mrd. Dollar (!) an operativen Kosten durch falsche Bilanzierung verschleiert hat. Dabei wurde diese Summe entgegen den Bilanzierungsvorschriften den Investitionsaufwendungen zugeordnet, was das nach außen hin publizierte Geschäftsergebnis deutlich verbesserte. Bei der nun zu erfolgenden Korrektur wird Worldcom für 2001 und das erste Quartal dieses Jahres einen Verlust statt bisher einen Gewinn ausweisen.

Mit von der Partie bei diesem Bilanzbetrug war wieder einmal der Wirtschaftsprüfer Andersen, der durch den Enron-Skandal bereits an den Rand der Existenz gedrückt wurde. Zwar schiebt dieser alle Schuld von sich und verweist darauf, daß man vom Finanzchef Worldcoms bereits falsche Unterlagen bekommen habe. Doch dieser neue Skandal dürfte für Andersen wohl den Todesstoß bedeuten. Bei Worldcom selber wurde CFO Scott Sullivan mit sofortiger Wirkung gefeuert. Und auch der Vizepräsident und Controller David Myers ist zurückgetreten.

Als Reaktion darauf gehen die Aktien und auch die Anleihen auf Tauchstation. Das ist allzu verständlich, denn im vorliegenden Fall handelt es sich nicht um irgendwelche kreativen Geflechte, sondern um simpelsten Betrug. Für Worldcom steht damit die Existenz auf dem Spiel. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird das Unternehmen Gläubigerschutz beantragen, was unter den vorliegenden Aspekten auf eine vollständige Pleite hinausläuft. Oder es findet sich ein neuer Investor, der das Unternehmen übernimmt. Denn immer noch ist Worldcom der zweitgrößte Telekommunikationskonzern Amerikas und besitzt das größte Datennetz der Welt. Doch in beiden Fällen dürften die Aktionäre und auch die Anleihenbesitzer das Nachsehen haben. Für diejenigen unten Ihnen, die als Anleihenbesitzer engagiert sind, heißt es nun zu retten, was noch zu retten ist. Deshalb kommt nur ein umgehender Verkauf in Frage.


Quelle:fmresearch
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arpad
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