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Alt 31-12-2004, 14:14   #6
Tester32
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@Cade:

Mai 1998 - Januar 2003. Fondssparen mit reinen Aktienfonds (Global Growth, Global Value, Osteuropa). Zum Ende der Periode war ich ein Fondsprofi, der alles über Fonds wußte.

Januar 2003. Die berühmte fünfjahresperiode, die man Fonds halten sollte, war vorbei und ich habe die Lage analysiert und festgestellt:
1. Meine Mutter hat mit wesentlich weniger Risiko (Festgeldkonto) die gleiche Performance erzielt. Folglich war mein Risiko nicht angemessen und ich mußte es runterfahren.
2. Ein im Mai 98 gekaufter Fondsanteil hat eine Performance von irgendwas zwischen 0% und -10%, während die Performance eines im Oktober 98 (Asienkriese) gekauften Fondsanteils immer noch bei +30% lag. Folglich rentiert es sich nicht, immer investiert zu sein, und es genügt, Wertpapiere nur in Kriesentiefs zu erwerben und die Restzeit in Tagesgeld meiner Mutter zu folgen. So bin ich aus dem Osteuropa-Fonds raugegangen und habe bis zum Kriegsbeginn gewartet, dessen Kommen nicht zu übersehen war.

Mai 2003. Vollinvestition in einen globalen Aktienfonds. Zum Mai 2004 bringt er aber nur +10,5% in EUR, weil er zu stark diversifiziert war und seine Gewichtung in besonders gefallenen Märkten zu gering war. Daher habe ich mich entschlossen, aus Fonds ganz rauszugehen, um flexibler auf Kriesen reagieren zu können. Gleichzeitig habe ich mich in Bonds eingearbeitet, um von insgesamt mehr Kriesen in mehreren Assett-Klassen profitieren zu können. Auch bevorzuge ich Papiere mit einem hohen Käsch-Flow für mein Depot. Die Strategie geht bis jetzt gut auf, in Mai 2004 habe ich bei einer punktuellen Kriese Staatsanleihen von Brasilien und Ecuador zu Umlaufrenditen von 12% (EUR) und 14% (USD) erwerben können, und bin mit der bisherigen Performance ganz zufrieden. Vor kurzem ist mir auch die amerikanische Merck & Co. als Aktie über den Weg gelaufen und ich habe sie auch aufgehoben. Der Dollar ist günstig und 5% sind für einen Dow-Wert mit soliden Bilanzen für mich auch OK. Leider sitze ich bisher auf hohen Käsch-Beständen, da meiner Strategie eine Vollinvesition nur bei einer größeren Kriese erlauben würde, aber meiner Erfahrungen haben gezeigt, daß es sicherer ist, 4 Jahre 2,5%p.a. und ein Jahr dann 50% p.a. zu erzielen, als ständig investiert zu sein und vielleicht +10%, vielleicht aber auch -30% in einem Jahr zu erzielen. Irgendwie ist meine Strategie auch mühsam und verlangt einen hohen Kapitaleinsatz, aber das Kapital ist bei mir kein Problem, da ich bei meiner Value-Orientierung nie wirklich in Gefahr war und ausreichend davon habe. Momentan verdichten sich übrigens die Anzeichen, daß eine Kriese in EMs kommen wird, denn der Himmel ist einfach zu wolkenlos und die Kurse zu hoch, das letzte Mal soll es das vor der Asien-Kriese gegeben haben.

Deine Übernahme-Strategie halte ich ebenso für viel versprechend, und würde in diesem Segment gerne mitmischen, aber bei vielen Firmen ist der Zug leider bereits abgefahren. Kannst Du vielleicht Dein aktuelles Depot posten? Meins Findest Du unter dem Link im Footer meines Postings, die Merck & Co. (nicht die deutsche Merck!) ist wahrscheinlich momentan nicht eingepflegt.
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