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Alt 03-02-2006, 08:16   #63
Starlight
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Solarworld mit Mega-Kursgewinn - zu Recht?

Die Aktie Solarzellenherstellers Solarworld kennt kein Halten mehr. Das Unternehmen hat große Teile des Solargeschäfts von Shell übernommen. Die Begründung von Shell für den Verkauf lässt allerdings aufhorchen.
So wolle man sich im Solar-Bereich auf die selbst entwickelte Dünnschicht-Technologie (CIS) konzentrieren und diese weiter entwickeln. "Diese siliziumfreie Technologie wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich eher im Strommarkt wettbewerbsfähig sein als konventionelle Solarlösungen auf Siliziumbasis", teilte der drittgrößte Energiekonzern der Welt mit. Wegen der Fokussierung auf die Dünnschicht-Technologie habe man den Bereich Solarzellen auf Siliziumbasis an Solarworld verkauft.


Umsatz soll höher ausfallen
Die Gesamtleistung der in diesem Bereich produzierten Solarzellen liege bei etwa 80 Megawatt pro Jahr, teilte Shell mit. Zum Vergleich: Ohne die heute bekannt gegebene Übernahme wollte Solarworld im laufenden Jahr Module mit einer Gesamtleistung von 100 Megawatt absetzen. Kein Wunder also, dass der Umsatz nun viel stärker als geplant zulegen soll.

Bisher hatte das TecDax-Mitglied für laufende Jahr einen Umsatzanstieg von 20 Prozent angepeilt. Nun rechnet Solarworld-Chef Frank Asbeck mit einem 40-prozentigen Umsatzplus.

Durch die Übernahme der "kristallinen", also auf Silizium basierenden Shell Solaraktivitäten steige man mit einem Anteil von 60 Prozent zum größten Produzenten von Solarstromtechnologien in den USA auf, teilte das TecDax-Mitglied mit. "Angesichts des kürzlich beschlossenen umfangreichen Förderprogramms in Kalifornien nutzt der Solarworld-Konzern mit dieser Expansion exzellente Wachstumschancen", sagte Asbeck. Weltweit sei man nun nach Sharp und BP der drittgrößte Solarkonzern.

Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte Deutschlands umsatzstärkster Solarzellen-Hersteller mit. Außerdem müssten die Kartellbehörden der Transaktion noch zustimmen. Wie die Nachrichtenagentur dpa-AFX unter Berufung auf Branchen-Insider berichtet, habe Solarworld die Shell-Aktivitäten zu "günstigen Konditionen" gekauft. Shell habe bei der Veräußerung "unter Druck" gestanden, da der Ölkonzern nicht über genügend Silizium verfügt habe.


Solarworld-Chef Frank Asbeck
Solarworld hofft auf mehr Silizium
Die Solar-Branche leidet bereits seit geraumer Zeit unter den knappen Produktionskapazitäten für Solarsilizium. Asbeck hofft darauf, dass sich die Situation bald entspannen wird. "Wir erwarten, dass der - infolge der derzeitigen Rohstoffsituation - niedrige Siliziumdurchsatz an den neuen Standorten in naher Zukunft beendet wird", sagte Asbeck der Nachrichtenagentur Reuters. "Anfänglich erwarten wir an den neuen Standorten eine Auslastung von 50 Prozent. Wir gehen davon aus, die Kapazitäten bis 2007/2008 voll ausnutzen zu können", so Asbeck.

Nach der Meldung legte die Solarworld-Aktie um bis zu 17 Prozent auf 218 Euro zu. Auf Basis der bisherigen Gewinnschätzungen für 2006 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) damit bei rund 50. Allerdings ist die gestern bekannt gegebene Übernahme in den Schätzungen noch nicht enthalten.

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