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Alt 28-04-2005, 17:38   #53
Smaxl
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Betrugsverdacht gegen Button

Jenson Button muss nach dem GP von San Marino nicht nur um seinen dritten Platz und die damit verbundenen WM-Punkte bangen. Der Automobil-Weltverband FIA legte gegen die Entscheidung der Rennkommisare Einspruch ein, die sich nach mehrstündiger Untersuchung dazu entschlossen hatten, den Briten nicht zu disqualifizieren. Nun soll im BAR 007 aber sogar ein Zusatztank angebracht gewesen sein, wodurch das Team unter Betrugsverdacht gerät.

Der BAR-Honda hat beim Wiegen nach dem Rennen unter dem Mindestgewicht von 600 Kilogramm gelegen. Bei einer Disqualifikation würde voraussichtlich der Österreicher Alexander Wurz vom McLaren-Mercedes-Team auf den Podiumsplatz vorrücken.

Die Verhandlung wird am 4. Mai beim Berufungsgericht der FIA in Paris stattfinden, vier Tage vor dem nächsten Rennen in Barcelona.

Nach einem Bericht der online-Ausgabe der Fachzeitung "auto, motor und sport" soll sich an Jenson Buttons Auto aber sogar ein Zusatztank befunden haben, wodurch das Team unter Betrugsverdacht gerät. Sollte sich ein solcher erhärten, droht BAR-Honda eine deftige Strafe, bis hin zum Ausschluss aus der WM.

FIA-Präsident Max Mosley kündigte ernste Konsequenzen an: "Wenn jemand beim eindeutigen und absichtlichen Betrug erwischt wird, wird er von der WM ausgeschlossen. Egal, wer es ist.

" Mittels eines geheimen Zusatztanks, der in den der FIA übermittelten technischen Zeichnungen nicht enthalten ist, sollen die BAR-Mechaniker den BAR 007 kurz vor Rennende auf das geforderte Mindestgewicht von 600 Kilogramm (inklusive Fahrer) gebracht haben.

FIA-Chefkommissar Charlie Whiting wurde durch die schnellen Rundenzeiten im Training und das lange Ausharren der BAR auf der Strecke bis zum ersten Tankstopp misstrauisch. Nach dem ersten Wiegen, bei dem der Wagen ein zulässiges Gesamtgewicht hatte, wurde der Tank im Renner von Jenson Button inklusive Leitungssystem komplett leer gepumpt, danach war das Auto mit der Nummer drei untergewichtig (594,6 Kilogramm).

Ein Zusatztank bietet den Vorteil, eine Rennstrategie mit spätem ersten Tankstopp planen zu können. Zudem kann das Auto über weite Strecken des Rennens und im zweiten Qualifying untergewichtig fahren. Das schont die Reifen und senkt die Rundenzeiten. Erst beim letzten Boxenstopp wird der nötige Ballast in Form von Benzin aufgefüllt.

BAR-Honda-Teamchef Nick Fry zeigte sich vor der FIA-Verhandlung optimistisch: „BAR-Honda wird der FIA die gleichen Daten vorlegen wie den Rennkommissaren, und wir sind zuversichtlich, dass wir einmal mehr beweisen können, dass unser Auto in allen Punkten den Regeln entspricht."

Das Team habe an Hand von Daten den Stewards versichern können, dass Buttons Auto während des Grand Prix immer über dem Mindestgewicht gelegen habe. So heißt es jedenfalls in einer Mitteilung des Teams.

In der Formel 1 gab es 1984 schon einmal einen Gewichtsskandal um das Tyrrell-Team, das jeweils kurz vor Rennschluss seine Autos mit verbleitem Benzin und zusätzlich mit Bleikugeln betankte, um nicht untergewichtig erwischt zu werden. Tyrrell wurden damals alle WM-Punkte der Saion gestrichen. In der Rallye-WM 1996 wurde Toyota nach Schummeleien während der Saison mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen.

Indes will das BMW-Williams-Team gegen die Zeitstrafe von 25 Sekunden für Ralf Schumacher Einspruch erheben. Schumacher habe nach einem Boxenstopp Nick Heidfeld behindert und damit Artikel 64 (h) des F1-Sportgesetzes verletzt. Somit rutschte Nick Heidfeld nachträglich auf Rang acht und erhielt einen WM-Punkt. Ralf Schumacher, der als Achter über die Ziellinie fuhr, fiel auf Platz elf zurück und ging leer aus.
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