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Alt 17-12-2002, 10:11   #24
Stefano
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eek Teil 2

hola,

Käme ein Aufstieg in dieser Saison womöglich zu früh?

Ich weiß gar nicht, wer solche Pläne in der Schublade hat. Ein Jahr später hat Eintracht Frankfurt noch mal 50 Prozent weniger Geld. Wie soll das dann gehen? Das ist doch alles Unsinn. Wer solche Drei- oder Fünfjahrespläne aufstellt, hat keine Ahnung vom Fußball. Man muss die Chance suchen, die einem der Sport bietet. Wenn wir aufsteigen, haben wir es uns verdient.

Spüren Sie, dass der Druck, der auf einem Trainer heutzutage lastet, immer größer wird?

Natürlich spüre ich die Anspannung vor dem Spiel oder vor einem wichtigen Ereignis. So etwas geht an keinem spurlos vorbei. Aber ich betrachte das nicht als Last, im Gegenteil. Das Arbeiten auf dem Fußballplatz und mit den Spielern macht Freude, ich gehe morgens gerne zum Training.

Sie stehen in dem Ruf, ein harter Hund und ein autoritärer Disziplinfanatiker zu sein,...

... aber das sind doch alles so Sachen, die einfach mal so in die Welt gesetzt sind. Ich weiß nicht, wie ich bin. Ich versuche, mit jedem Einzelnen auszukommen. Meine Aufgabe ist es, dass die Gemeinschaft funktioniert. Es gibt gewisse Spielregeln, die eingehalten werden müssen, sonst haben wir auf dem Platz chaotische Verhältnisse. Harter Hund? Ich lege Wert auf Disziplin. Aber in einem gewissen Rahmen hat jeder so viele Freiheiten, wie er ausleben kann.

Sie haben bei Eintracht Frankfurt eine Position mit einer gehörigen Machtfülle. Sie sind Trainer und Manager in Personalunion. Kommt Ihnen das entgegen?

Das ist nicht neu für mich. Das ist heutzutage auch ganz normal. Man sieht das ja im letzten halben Jahr, es wird ja kein Manager vermisst. Natürlich wird es in Frankfurt wieder einen bezahlten Manager geben müssen.

Wie viel Wert legen Sie auf die Meinung der Spieler oder des Spielerrates?

Es kommt darauf an, worüber eine Entscheidung getroffen werden muss. Manchmal frage ich den Kapitän, manchmal, wenn es sein muss, auch den Spielerrat.

Erklären Sie den Spielern auch, warum er auf der Ersatzbank sitzen muss?
Nein, das halte ich nicht für nötig. Der Spieler hat ja in der Vorbereitungszeit und im Training die Möglichkeit, uns zu überzeugen, ihn spielen zu lassen. Manchmal könnte man 13 oder 14 Leute aufstellen, und die Nichtnominierung hat nur was mit der Taktik zu tun. Dann müsste man den Spielern nur Unsinn erzählen, und davon halte ich nicht viel. Die Spieler, die aufgestellt werden, werden nicht besser behandelt als die, die auf der Ersatzbank sitzen. Die sind für mich fast viel wichtiger, denn die machen die Stimmung im Team. Und es ist so, dass unsere Einwechselspieler immer ein belebendes Element waren.

Halten Sie Distanz zu den Spielern?

Ja.

Warum?

Das ist mein Arbeitsstil. Die Spieler merken, dass ich alle gleich behandele und Respekt vor ihnen habe. Sie können mit allen Dingen zu mir kommen. Sie wissen, sie können sich auf mich verlassen. Das ist eine gute Basis der Zusammenarbeit.

Gibt es bei der Eintracht Spieler, die Sie enttäuscht haben?
Nein. Spieler können mich nicht mehr enttäuschen. Ich kann mich nur selbst enttäuschen, wenn ich es nicht schaffe, das Optimale an Leistung aus einem Spieler herauszukitzeln. Wenn einer sein Potenzial nicht abruft, dann werde ich fuchsteufelswild. Hier sehe ich aber, dass alle versuchen, das Beste zu geben. Nur wenn einer ausschert aus der Gemeinschaft, muss man dazwischenhauen.

Was erwarten Sie von der Rückrunde?

Wenn sich die Spieler in der Winterpause einigermaßen vernünftig verhalten, dann verlieren sie kaum Kondition. Ohnehin wird aus meiner Sicht das Spieltaktische die Rückrunde entscheiden.

Spieltaktik? Was heißt das?

Es werden Phasen kommen, in denen Mannschaften um ihre Existenz kämpfen, und dann entscheiden manchmal Kleinigkeiten, eine Ecke, ein Freistoß, ein kluger Konter. Und da gilt es, einen Tick besser zu sein als die anderen Mannschaften.

Was ist für Sie schöner Fußball?

Zu gewinnen ist für mich schöner Fußball.

Ein 1:0 ist für Sie schöner Fußball?

Kommen Sie mir nicht mit dem Spruch: Sie haben schön gespielt, aber verloren. Das kann ich nicht hören. Für mich ist es die Höchststrafe, wenn wir verloren haben und der gegnerische Trainer sagt, wir hätten gut gespielt. q: frankfurter rundschau
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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