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Alt 04-12-2005, 22:42   #2
Starlight
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Gute Chancen für frische Kursgewinne
von Detlev Landmesser

Auf den ersten Blick scheint die Börsen-Welt in Ordnung. Ihre Zinssorgen haben die Börsen im Griff, und saisonale Effekte sprechen für weiter steigende Kurse. Für Ärger könnte jedoch ein schon fast vergessenes Thema sorgen.


Die Woche begann etwas holprig, doch dann zündete der Dax den Turbo: Mit einem Wochenplus von 2,2 Prozent lag der deutsche Leitindex international hervorragend im Rennen. An der Leitbörse in New York ging es da verhaltener zu: Im Wochenvergleich gab der Dow Jones um 0,5 Prozent und der S&P 500 um 0,25 Prozent nach. Der technologielastige Nasdaq-Index gewann dagegen 0,46 Prozent hinzu – das siebte Wochen-Plus in Folge.

Dies- und jenseits des Atlantiks zeigen sich die Experten zuversichtlich, dass die Märkte auch im Dezember an die November-Rally anknüpfen können. Dabei verweisen sie auf die günstige saisonale Liquiditätslage der Investoren zum Jahreswechsel, aber auch eine noch nicht allzu euphorische Anlegerstimmung.

Beim Dax sieht es auch charttechnisch gut aus. Nach Ansicht der Analysten von Staud Research winken zum Start in die Woche neue Mehr-Jahres-Hochs.




Comeback der Ölpreise?
Störfeuer könnte allerdings von den Ölpreisen kommen, die fast drei Monate lang auf dem Rückzug waren, aber in der vergangenen Woche wieder aufmuckten: Am Freitag kletterte der Preis für leichtes US-Öl zeitweise auf mehr als 59,90 Dollar pro Barrel, was die Laune an der Wall Street trübte. Auslöser war die in den USA vorausgesagte Kältewelle. Gut möglich also, dass der weitere Fortgang der Jahresendrally an den Aktienmärkten stark von den Temperaturen mitbeeinflusst wird.

Nachdem die Berichtssaison zum dritten Quartal ausgeklungen ist, stehen kommende Woche nur wenige Unternehmensdaten auf dem Kalender. Auf der Unternehmensseite ist das vor allem die Bilanz-Pressekonferenz von Porsche am Mittwochvormittag.

Umso mehr werden sich die Börsianer wieder den großen Zusammenhängen widmen, und die sind zur Zeit vom Spannungsfeld zwischen robusten Daten von der US-Konjunktur und Zinsängsten dominiert. Eine rund laufende Konjunktur ist einerseits für die Gewinnsituation der Unternehmen und damit für die langfristige Börsenentwicklung entscheidend. Fallen die Konjunkturdaten jedoch zu gut aus, schüren sie die Angst, die US-Notenbank Fed könne zu weiteren Zinserhöhungen animiert werden, um die Konjunktur und damit die Inflation zu dämpfen.

Herausragende Konjunkturdaten nächste Woche sind die Auftragseingänge der US-Industrie im Oktober am Dienstag sowie der Verbrauchervertrauens-Index der Uni Michigan am Freitag. Von beiden Indikatoren erwarten Experten gestiegene Werte.

Dax und TecDax ändern ihr Gesicht
Am Montag wird der Arbeitskreis Aktienindizes die Umstellungen für die Indizes der Deutschen Börse bekannt geben, die am 19. Dezember wirksam werden. Zum ersten Mal seit über zwei Jahren steht dabei ein Wechsel im Dax an: Der Abstieg der HypoVereinsbank in den MDax nach der mehrheitlichen Übernahme durch die Unicredit scheint ausgemachte Sache. Ihren Platz im Dax dürfte die ehemalige Tochter Hypo Real Estate (HRE) einnehmen. Aus dem TecDax fällt in jedem Fall die Aktie des Schweizer Chipherstellers Micronas, da diese auf Wunsch des Unternehmens nicht mehr in Deutschland notiert sein werden. Einig sind sich die Experten aber auch, dass Elmos Semiconductor den Technologie-Index verlassen muss. Einen Platz der beiden Halbleiterwerte dürfte seit Anfang Oktober gelistete Q-Cells einnehmen. Um den zweiten freien Platz ringen die beiden anderen Solarwerte Solon und ErSol. Auch im SDax könnte es zu Veränderungen kommen (vgl. den Beitrag "Wer darf in den Premium-Club?").

MTU Friedrichshafen unter der Haube?
Am Montag dürften DaimlerChrysler und MAN im Fokus der Dax-Titel stehen: Der Milliardenpoker um die DaimlerChrysler-Tochter MTU Friedrichshafen scheint entschieden. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf verhandlungsnahe Kreise berichtet, hat der schwedische Finanzinvestor EQT den Zuschlag bereits erhalten. Keine Chance mehr hätten demnach die beiden anderen Bieter, der US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und der Maschinen- und Nutzfahrzeugkonzern MAN. Ein DaimlerChrysler-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Deutsche Bank: Kirch-Entscheidung am Dienstag?
Am Dienstag werden die Aktionäre der Deutschen Bank an ein unseliges Thema erinnert: Vor dem Bundesgerichtshof (BGH) findet die Revisionsverhandlung um Schadenersatzforderungen Leo Kirchs statt, die am selben Tag mit einem Urteil enden könnte. Die Vorinstanz, das Oberlandesgericht München, hatte Kich vor zwei Jahren im Grundsatz Anspruch auf Schadenersatz zugebilligt. Im Umfeld Kirchs ist von Forderungen in Milliardenhöhe die Rede. Bekommt der 79-Jährige auch vor dem BGH Recht, müsste er sich den Schadenersatz aber in einem weiteren Verfahren erstreiten. Kirch macht den Branchenprimus und seinen früheren Vorstandssprecher Rolf Breuer für die Pleite seines Medienimperiums 2002 verantwortlich. Breuer, heute Aufsichtsratschef des Instituts, hatte nach Ansicht Kirchs absichtlich in einem TV-Interview seine Kreditwürdigkeit in Frage gestellt und damit den finanziellen Zusammenbruch ausgelöst.

Klage gegen Conti
Auf einen Gerichtsprozess muss sich auch Continental einstellen. Der Betriebsrat des Autozulieferers habe beschlossen, wegen der geplanten Schließung der PKW-Reifenproduktion in Hannover vor Gericht zu ziehen, berichtete die "Hannoversche Neue Presse" in ihrer Samstagausgabe. Der Autozulieferer hatte Ende November angekündigt, die Reifenproduktion in Hannover werde Ende 2006 eingestellt, 320 Stellen fielen weg. Nach Ansicht des Betriebsrats verstößt Conti damit gegen das erst im Mai beschlossene Kostensenkungs-Programm.

Telekom bietet bei Bundesliga-Rechten mit
Die Deutsche Telekom ist in das Bieterrennen um die Rechte an der Übertragung der Fußball-Bundesliga eingestiegen. "Wir bieten für die Internet- und die TV-Rechte", bestätigte ein Telekom-Sprecher am Samstag einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Eine Größenordnung für das Gebot wollte der Sprecher nicht nennen. Der Bundesliga-Vermarkter DFL erwartet laut der Zeitung mindestens 400 Millionen Euro pro Saison für ein Paket aus Fernseh-, Internet- und Mobilfunkrechten. Ein erfolgreiches Gebot der Telekom würde den Pay-TV-Anbieter Premiere belasten, dessen Hauptattraktion die exklusive Live-Übertragung der Bundesliga ist.

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