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Alt 27-08-2008, 21:33   #42
Benjamin
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Franki, genau. Peak Oil bedeutet die Umkehrung der Globalisierung, also eine Zunahme von Regionalisierung. Gleichzeitig bedeutet es für uns ein gigantisches Abspecken von Dingen, die nicht "nachhaltig" sind. Was "nachhaltig" ist erkläre ich gleich.

Heute ist die Erde - die "Welt" - für uns in vielen Dingen zu einem "Dorf" geworden.
Zeitlich nach Peak Oil wird die Welt in immer mehr Dörfer aufgeteilt sein - die immer weniger miteinander zu tun haben werden (Regionalisierung). Immer weniger Leute werden zwischen den Dörfern reisen, immer weniger Handel wird zwischen den Dörfern getrieben werden. Damit wird für den Einzelnen wieder das "Dorf" zur "Welt".

Und es wird am Ende drastisch "abgespeckt" zugehen in diesen Dörfern.


Hier mein Versuch, ganz einfach zu erklären, was "nachhaltig" ist - mit einer kleinen Geschichte.


Die Geschichte vom Eimer und den Löchern
Von Benjamin

Wir müssen in den Eimer immer etwas mehr hineingeben (oder mindestens ebensoviel) als wir entnehmen. Ansonsten wird der Eimer leer. Wenn wir dafür sorgen, dass der Eimer nie leer wird, leben wir "nachhaltig".

Seit langem entnehmen wir aber immer mehr aus dem Eimer, als wir hineingeben. Wir leben nicht nachhaltig.

Peak Oil (Ölforderratenmaximum) stellt nun einen besonderen Zeitpunkt dar, weil es ab dann schlimmer wird: Der Eimer bekommt dann auch noch Löcher, und zwar mit der Zeit immer mehr, es fehlt somit immer mehr im Eimer, er leert sich immer schneller.

Und die Jungs, die dann mit "Neuer Technologie" die Löcher im Eimer stopfen wollen, werden es nicht rechtzeitig schaffen. Sie brauchen ihre 10 Finger jeweils allein schon dafür, die 10 ersten Löcher zu verstopfen. Aber es werden immer mehr Löcher! Sie werden scheitern, weil mit jedem zusätzlichen Loch ihre Fähigkeit schwindet, den Eimer abzudichten. Geschweige denn, ihn wieder aufzufüllen. Ja, sie werden sogar dann immer schlechter etwas von dem wenigen aus dem Eimer entnehmen können, was dann noch im Eimer ist, weil sie ja so beschäftigt sind, die Löcher mit ihren Fingern zuzuhalten. Ein Bild des Jammers.

Es wird schließlich immer mehr zu einem Alptraum, zur Panik, sie kommen nahe ans Verdursten. Und irgendwann wird der Eimer tatsächlich leer sein. Sie werden den Eimer dann fallen lassen, sie werden ohne Wasser sein, und sich ganz neu darauf besinnen müssen, wie man überlebt ohne Wasser im Eimer. Einige werden das lernen, weil sie in Gemeinschaften leben und sich unterstützen. Andere werden es nicht lernen - und am Ende wohl sterben.

Mit etwas Glück werden die Überlebenden irgendwann viel später lernen, wie man unter diesen Bedingungen Eimer baut. Ob sie dann aber auch lernen werden, wie man "nachhaltig" mit dem Inhalt umgeht?

Löcher im Eimer wird es dann aber auch geben. Wie dann damit umgegangen werden wird? Keine Ahnung.

Aber der Komponist eines bekannten Folksongs hat die Herausforderungen knallhart beschrieben, denen sich die Menschen dann "unter den veränderten Bedingungen" gegenüber sehen werden: Ein Loch ist im Eimer… http://www.oleoleole.de/blogg/?p=839

Peak Oil bedeutet eben nicht auch gleichzeitig "Peak Lachen".
Zum Glück!

Geändert von Benjamin (27-08-2008 um 22:28 Uhr)
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