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Alt 22-12-2005, 09:43   #39
OMI
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22.12.05 10:30
AKTIE IM FOKUS 2: Premiere drehen ins Plus - Erholung des 'Zockerpapiers'


FRANKFURT (dpa-AFX) - Premiere-Aktien sind am Donnerstagmorgen ins Plus gedreht und haben sich etwas von ihren massiven Vortagesverlusten erholt. Nach einem erneut schwachen Handelsstart stieg der Kurs des Bezahlsenders gegen 10.15 Uhr um 5,36 Prozent auf 14,35 Euro. Zugleich gewann der MDAX mittelgroßer Werte 0,43 Prozent auf 7.301,79 Punkte.

Händler verwiesen auf eine Erholung nach dem dramatischen Kurseinbruch am Vortag in Reaktion auf die Niederlage im Poker um die Bundesliga-TV-Rechte. Die Papiere waren nach der offiziellen Entscheidung bei riesigem Volumen um mehr als 42 Prozent gefallen und hatten im Verlauf ein neues Rekordtief bei 12,55 Euro markiert.

Ein Marktteilnehmer sprach von einer "überfälligen technischen Reaktion". Nach Ansicht eines weiteren Börsianers ist die Premiere-Aktie mittlerweile "ein echtes Zockerpapier". Da seien Kursbewegungen von plus oder minus fünf Prozent "kein Wunder". Dabei stellten viele Investoren ihre am Vortag leer verkauften Positionen glatt, hieß es am Markt. Angesichts des massiven Vortagesabschlags sei das aktuelle Kursplus aber "nur ein Tropfen auf den heißen Stein".

Andere Händler nannten die Kursverluste vom Vortag "übertrieben". Schließlich habe Premiere noch die Rechte für Fußball-WM und die Champions League. "Manchmal ist es besser, wenn ein Unternehmer zu seiner Strategie steht und dabei auch auf ein Geschäft verzichtet, das ansonsten mehr Verlust als Gewinn bringt", sagte ein Börsianer. "Vielleicht erhalten sie ja auch Sublizenzen, dann wird es gar nicht so dramatisch."

Am Morgen folgten einige negative Analystenkommentare auf die Entscheidung des Ligaverbandes. So senkte Lehman Brothers Premiere-Titel von "Overweight" auf "Underweight" und reduzierten ihr Kursziel von 38,5 auf 12,7 Euro. Die Lehman-Analysten verwiesen auf die Gefahr, dass das MDAX-Unternehmen keinen Plan B in der Schublade habe. Die Niederlage bei den Bundesliga-TV-Rechten sei das Resultat eines schweren Versagens des Premiere-Managements. Nun drohe dem Unternehmen ein starker Rückgang bei den Abonnenten. Auch verstärke sich der Preisdruck wegen des schärferen Wettbewerbs mit den Kabelnetzbetreibern.

Auch die UBS reagierte auf die Nachrichten vom Vortag und reduzierte das Kursziel von 40 auf 25 Euro. Angesichts des mittlerweile niedrigen Premiere-Kurses bekräftigten sie aber ihre Kauf-Empfehlung.

Die HVB stufte den Premiere-Titel "Buy" auf "Underperform" ab. Rund ein Drittel der Abonnenten des Bezahl-TV-Senders dürften Fußball-Fans sein und der Verlust dieser Gesamtheit sei das aktuelle Risiko, schrieb Analyst Peter-Thilo Hasler in seiner Studie. Der durchschnittliche Umsatz je Abonnent (ARPU) und die Kündigungen (Churn) werden sich nach Ansicht des Analysten für Premiere nachhaltig negativ entwickeln. Das Management sei daher in den Verhandlungen um die Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga zu unflexibel gewesen. Sein Kursziel für die Aktien senkte Hasler von 36 auf 13 Euro.

Die WestLB-Experten senkten die Aktie von "Buy" auf "Sell". Ein wichtiges Spiel sei verloren gegangen und die Bundesligarechte seien ein Muss für Premiere, so Stefan Weiss. Er senkte sein Kursziel von 30 auf 10 Euro./tw/fat

Quelle: dpa-AFX
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