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Alt 19-04-2006, 20:48   #105
Starlight
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Q-Cells überholt Japaner


Der Solarzellenhersteller Q-Cells will sich unabhängiger vom Inlandsgeschäft machen und sieht sein Heil im Ausland. Bis 2008 soll der Exportanteil auf über 50 Prozent steigen. Schon jetzt ist Q-Cells Nummer zwei weltweit.
Die Solar-Firma aus Thüringen hat es im vergangenen Jahr geschafft, in die japanische Phalanx einzubrechen. Mit einer Leistung von 165,7 Megawatt stieg Q-Cells vom viert- zum zweitgrößten Solarzellenproduzenten weltweit auf. Nur Sharp ist noch größer. Der Marktanteil von Q-Cells kletterte von sechs auf neun Prozent.

2008 mehr Umsatz im Ausland als in Deutschland
Vor allem im Ausland wächst Europas führender Solarzellenhersteller rasant. Im vergangenen Jahr stieg der Exportanteil auf 36,8 Prozent. 2004 hatte er noch bei 25,8 Prozent gelegen. Bis 2008 will Q-Cells mehr als die Hälfte seines Umsatzes im Ausland machen. Dieses Ziel kündigte Finanzchef Hartmut Schüning auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt an.

"Wir werden neben Europa vor allem in den USA und Asien wachsen", kündigte Vorstandschef Anton Millner gegenüber boerse.ARD.de an. In den USA kooperiert Q-Cells mit dem Modulhersteller CSG Solar und ist an einem Joint-Venture mit Evergreen Solar beteiligt.

Keine Zukäufe geplant
Der Solarzellen-Hersteller will die globale Solar-Welt aus eigener Kraft erobern – ohne Akquisitionen. "Wir setzen auf organisches Wachstum", verkündete Millner. Das Unternehmen verfüge nach dem Börsengang im Herbst 2005 über ausreichend finanzielle Mittel. Die Produktionsleistung soll bis zum kommenden Jahr auf 316 Megawattpeak (das ist die Megawatt-Spitzenleistung bei vollem Sonnenlicht) verdoppelt werden.

Dass Q-Cells von der bevorstehenden Konsolidierungswelle in der Solarbranche erfasst werde, glaubt Millner nicht. Die Großaktionäre wollen an ihrer Beteiligung festhalten, versicherte er. Die US-Fondsgesellschaft Fidelity besitzt über zehn Prozent Anteil an Q-Cells.

Wegen der Verknappung des für die Solarindustrie wichtigen Grundstoffs Silizium könnten nach Experten-Einschätzungen mehrere Unternehmen unter Zugzwang geraten. Zuletzt hatte Solarworld einen Teil der Solar-Aktivitäten von Shell übernommen und seine Marktposition ausgebaut.


Bis 2008 ausverkauft
Der Silizium-Mangel trifft Q-Cells nicht. "Wir sind für dieses und nächstes Jahr ausverkauft", erklärte Finanzvorstand Schüning. "Unsere Kapazitäten werden nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken."

Die anhaltend starke Nachfrage schlägt sich auch in der Bilanz nieder. Im ersten Quartal konnten Umsatz und Gewinn mehr als verdoppelt werden. Der Umsatz kletterte von 52,8 Millionen auf 114 Millionen Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg von 10,5 Millionen auf 24 Millionen Euro. Unterm Strich verdiente Q-Cells 15,5 Millionen Euro.

Aktionäre gehen leer aus
Für 2006 rechnet Q-Cells mit einem Umsatz von mindestens 450 Millionen Euro und einem Nettogewinn von mindestens 60 Millionen Euro. Der Gewinn soll aber nicht den Aktionären zufließen, sondern ausschließlich zur Finanzierung des Wachstums. Finanzchef Schüning kündigte an, dass der Konzern mittelfristig keine Dividende ausschütten wolle – weder 2005 noch 2006 und 2007. "Wir haben noch viel vor, und da ist jeder Cent gut angelegt."

An der Börse wurden die Q-Cells-Zahlen zunächst begeistert aufgenommen. Die Aktie setzte ihren Höhenflug vom Dienstag fort und kletterte um fünf Prozent nach oben. Danach bröckelten die Kursgewinne etwas ab. Am Nachmittag befand sich der Solar-Titel noch über ein Prozent im Plus bei 84 Euro.

Seit einer Woche hat die Aktie rund 15 Prozent gewonnen. Investor-Relations-Chef Stefan Lissner begründete die Kurssteigerung unter anderem mit der Tatsache, dass "einige Analysten zum Wiedereinstieg bei einem Niveau von 80 Euro geraten" hätten.

Conergy auf Rekordhoch
Im TecDax stahlen am Mittwoch andere Solarwerte Q-Cells die Show. Zum Beispiel Conergy. Die Aktie sprang um über vier Prozent auf ein neues Rekordhoch von zeitweise 175 Euro. Die Hamburger kündigten am Morgen den Einstieg in das Geschäft der solaren Warmwasserbereitung an und die Übernahme der europäisch-australischen Firma Cap-Aus. Diese besitzt einen weltweiten Marktanteil von mehr als 80 Prozent bei der solaren Warmwasserbereitung, der so genannten Thermosyphon-Technologie.

Quelle: ARD online
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