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Alt 10-08-2005, 06:57   #1
Starlight
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"Pennystock-Raketen" -- Das Comeback von Sascha Opel

Die Rückkehr der Glücksritter

Während die Börsenkurse weiter steigen, beginnen auch die Empfehlungen für kleine, marktenge Werte wieder salonfähig zu werden. Das zeigt auch die Rückkehr des ehemaligen Börsen-Journalisten Sascha Opel mit einem neuen Projekt.


Kleine Werte sind "in", das beweist nicht nur die makellose Performance der Aktien aus der zweiten Reihe in MDax und SDax. Auch Aktien, die eine zu kleine Marktkapitalisierung haben, um Chancen auf eine Aufnahme in einen Auswahlindex zu haben, geraten wieder ins Scheinwerferlicht der Investoren. Das gilt sogar für Fondsgesellschaften. Die auf Nebenwerte spezialisierte "LupusAlpha" etwa legt derzeit ein Produkt auf, das sich ganz auf europäische "Kleinstwerte" konzentriert.

Was Wunder, dass auch Aktienempfehlungen in Börsenbriefen, Fax-Abrufen und Musterdepots sich wieder starker auf die kleinsten unter den kleinen Titeln konzentrieren. Unentdeckte Perlen im Meer der Aktien vor der Konkurrenz zu finden, ist oberstes Ziel.



Gute Stories und interessierte Anleger
Publikumswirksam hat der ehemalige Börsenjournalist Sascha Opel sein neues Betätigungsfeld gleich "Pennystock-Raketen" genannt. Unter der gleichnamigen Internetseite vertreibt Opel Kauf- und Verkaufsempfehlungen für gefallene Sterne und aufstrebende Unbekannte des Aktienmarktes. Sein selbsterklärtes Ziel: Unterbewertete Aktien ausfindig zu machen, die eine "gute Story bieten" und bei denen am Markt "etwas gespielt wird".

Dafür, dass am Markt etwas "gespielt" wird, sorgt Opel selbst durch seine Person schon kräftig. Der ehemals stellvertretende Chefredakteur des Anlegermagazins "Der Aktionär" geriet in den vergangenen Jahren schon wegen vermeintlichen Insiderhandels und Kursmanipulation ins Visier der Justiz und steht derzeit nach Aussage der Staatsanwaltschaft Stuttgart noch "unter Bewährung" (s. dazu auch: "Sascha Opel und die Justiz").

Unabhängig von seiner Vergangenheit sorgen aber auch seine neuen Aktivitäten schon für Bewegung, sowohl bei Anlegern als auch bei Aktien-Kursen. Während in Anleger-Foren wie Wallstreet-Online Opels neue Empfehlungen kritisch beargwöhnt werden, finden sich mehr und mehr Anhänger der Informationen zur Klein- und Kleinstwerten im deutschen und US-Markt.

Börsenbrief und Musterdepot im Abo
Opel nutzt die Internet-Plattform in erster Linie zum Vertrieb seines Börsenbriefes, den Interessenten für einen marktüblichen Jahresbeitrag im wöchentlichen Turnus beziehen können. Sie enthalten Kurz-Porträts und Analysen mit Tipps zum Einstieg bei kleinen Werten oder auch zum Spekulieren auf bestimmte Trends im Rohstoff-Markt wie etwa Zucker.

Und seit Anfang August bereichert ein Musterdepot zum Thema Pennystocks die Landschaft der Musterdepots. Auch wenn das Depot nur Beziehern des Börsen-Abos direkt zugänglich ist, die neu aufgenommenen Werte werden in den Internet-Boards fast wie in alten Zeiten durchdiskutiert. Und offenbar auch gekauft. Die Kurs-Reaktionen von kurz zuvor empfohlenen Werten ist zum Teil schon so heftig, dass Opel selbst Interessenten vor einem Einstieg in zu schnell hoch gekaufte Titel warnt.

Warnung vor der Gier
So geschehen beim Software-Vertreiber Softline. Ende Juli raste die Aktie aus dem Geregelten Markt um mehr als 50 Prozent an einem Handelstag nach oben , ohne dass es vom Unternehmen fundamental neue Informationen gegeben hätte. Neben Pennystockraketen hatte auch das Anlegermagazin "Euro am Sonntag" eine Lanze für die Softline-Aktie gebrochen.

Auch bei den ersten Titeln wie "Pennystock-Raketen" ins neu geschaffene Musterdepot aufnahm, war ihm der richtige Riecher oder aber eine ausreichend große Gefolgschaft hold: Die erste Depotaufnahme führte bei "Design Hotels" gleich zu einem gewaltigen Kurssprung von 0,50 auf 0,80 Euro unter Umsätzen die das Papier seit Monaten nicht gesehen hatte. Die Redaktion von Pennystockraketen kommentierte in einer eilends verfassten Mail an Nutzer der Plattform auch hier warnend: "Leider sind nach unserer Mail heute Morgen wieder sehr viele Leser bei
Design Hotels unlimitiert in den Markt gegangen." Ins Musterdepot fanden die Titel allerdings Eingang zu einem Kurs von 0,57 Euro, ein "beeindruckendes Kursplus von derzeit 40 Prozent.

Auch wenn Opel also um einen gewissen "Schutz" seiner Anhänger beim Einstieg bemüht ist. Die altbekannte Verkettung am Markt für Kleinwerte geht auch bei Pennystock-Raketen seinen Gang. Nach der Empfehlung kommen die "Unterstützer" in den einschlägigen Boards. Wer dann noch einsteigt, läuft Gefahr bereits zu spät zu kommen. Wenn das Pendel gerade bei Titeln mit niedriger Marktkapitalisierung und ansonsten schwachen Handelsumsätzen dann in die Gegenrichtung ausschlägt, beißen beim Ausstieg die Letzten die sprichwörtlichen Hunde

Quelle: ARD online
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