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Alt 02-04-2004, 15:15   #7
OMI
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[ Freitag, 02.04.2004, 14:23 ]
Die nächste Stufe der Edelmetall-Hausse

Von Dirk Harbecke


Trotz aller Unkenrufe und steigender Aktienkurse ging die Rallye an den Edelmetallmärkten in den vergangenen Monaten weiter. Vor allem die sogenannten Industrie-Edelmetalle profitierten von der Hoffnung auf eine auflebende Konjunktur. Nur einige Beispiele: Der Silber-Preis kletterte seit Juni 2003 von 4,50 auf derzeit rund 8,30 US-Dollar, Platin von 650 auf 900 Dollar, Palladium von 180 auf 320 Dollar. Was das Silber ausgerechnet in den vergangenen Wochen auf immer neue Höhen treibt, ist unklar. Viele Händler vermuten pure Spekulation, andere meinen, die jahrelange Unterbewertung des "weißen Goldes" werde aufgelöst. In der Tat wird an den Weltmärkten jährlich mehr Silber nachgefragt als produziert, was sich bis vor kurzem kaum in den Preisen niederschlug. Doch nicht nur das hat sich geändert.

Seit Freitag früh dämmert es auch den letzten Zweiflern, dass die Preise von Palladium und Platin sich langfristig wieder angleichen werden: Der belgische Metall-Konzern Umicore hat eine Technologie entwickelt, mit der Palladium nun auch in Diesel-Katalysatoren eingesetzt werden kann. Der Kurs des Edelmetalls reagierte sofort mit einem Sprung um 20 Dollar.

Zur Erinnerung: Noch im Januar 2001 kostete eine Unze Palladium mehr als 1.000 Dollar, während Platin bereits für gut 600 Dollar zu haben war. Beide Metalle können alternativ für die Herstellung von Katalysatoren in Autos verwendet werden. Bis 2001 setzten die Autohersteller vor allem auf Palladium und trieben so den Kurs in die Höhe. Als sie wegen des hohen Preises umschwenkten und ihre Maschinen auf die Katalysatoren-Produktion mit Platin umstellten, sackte Palladium in sich zusammen. Jetzt haben wir die umgekehrte Situation, Platin ist deutlich teurer als Palladium. Die Spekulanten wetten schon seit Monaten darauf, dass die Autoindustrie zukünftig wieder Palladium einsetzt, offenbar zu Recht.

Dagegen zeigte Gold in diesem Jahr eine bescheidene Performance. Erst seit dem Terroranschlag von Madrid steht es wieder im Blickpunkt – erstaunlicherweise trotz eines tendenziell steigenden US-Dollars. Seit Anfang der Goldrallye vor mehr als zwei Jahren bewegten sich die Preise konträr, doch derzeit klettern Gold UND Dollar. Händler begründen dies damit, dass immer mehr institutionelle Investoren und Hedge-Fonds in Gold einsteigen, zum einen wegen der intakten Aufwärtsbewegung des Metalls, zum anderen, weil sie schlicht unterinvestiert sind und die Risiken ihrer Aktien- und Anleihepositionen mit einem Investment in Metalle verringern wollen. Zudem ist der Goldminenindex HUI, der vornehmlich aus Gold-Aktien Südafrikas und Nordamerikas zusammengesetzt ist, vor wenigen Tagen aus seiner seit Monaten andauernden Konsolidierungsbandbreite nach oben ausgebrochen. Da die Kurse der Minen häufig dem Preis der Unze vorauseilen, könnte Gold in der kommenden Woche über die 430-Dollar-Marke steigen. Ich kann deshalb nur raten: Diversifizieren Sie ihr Depot, ehe es die Groß-Anleger machen und die Edelmetalle weiter nach oben treiben.


Dirk Harbecke ist Börsenexperte und Finanzkolumnist.
Quelle: instock
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