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Alt 15-04-2005, 09:52   #75
Stefano
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Einmalig schlecht

Das Gespräch näherte sich dem Ende, die Fragen zur sportlichen Situation ebbten ab, als Friedhelm Funkel noch um einen Satz zu den eher suboptimalen Trainingsbedingungen am Waldstadion gebeten wurde. Es war, dies vorweg, der berühmte Stich ins Wespennest. Der Trainer des Zweitligisten Eintracht Frankfurt legte die Stirn in Falten und jedwede Zurückhaltung ab: "Ich habe noch nie so schlechte Bedingungen vorgefunden, sie sind schlicht inakzeptabel."

Der 51-Jährige stört sich nicht an der ungemein hohen Lärmbelastung durch die Bauarbeiten am bald fertiggestellten Stadion ("damit muss ich leben"), sondern eher an den Zuständen rund um die beiden Trainingsplätze vor der Haupttribüne. Unentwegt laufen Kinder oder K iebitze über den Platz oder fahren mit dem Fahrrad darüber hinweg. Erst neulich sprang wieder mal ein Hund auf dem Übungsareal umher und setzte einen respektablen Haufen auf das Grün. "Das ist unfassbar", sagt Funkel. Zudem spielen abends dann und wann ein paar Freizeitkicker auf dem Rasen. "Es ist einmalig, dass Hobbymannschaften auf dem Trainingsplatz eines Profivereins kicken", wettert Funkel. So etwas habe er in den vielen Jahren, die er sich in den beiden Bundesligen bewegt, noch nicht erlebt, weder in Uerdingen noch in Rostock oder Duisburg. "Aber wir hier in der Weltstadt Frankfurt", sagt Funkel süffisant, "wir haben die schlechtesten Trainingsbedingungen in ganz Deutschland." Erschwerend kommt hinzu, dass die Eintracht-Fußballer auf dem Platz vor der Wintersporthalle, der kleinen Kampfbahn, zurzeit nicht üben können, weil dort die schweren Jungs der Galaxy ihre Spielzüge einstudieren.

Funkel sieht Anspruch und Wirklichkeit auseinander klaffen und entpuppt sich als kritischer Geist, dessen Worte durchaus als Spitze gegen die Führung zu interpretieren sind: "Die Eintracht will in die Spitze, will immer alles vom Besten haben - und dann finde ich derart schlechte Zustände vor." Er, Funkel, sei ein geduldiger Mensch und habe seinen Ärger lange in sich hineingefressen, jetzt müsse er seinem Unmut Luft machen: "So kann es nicht weitergehen."

Der 51-Jährige hat daher jetzt höchstselbst die Initiative ergriffen und gestern ein Gespräch mit den Mitarbeitern der ab 1. Juni zuständigen Frankfurter Stadion-Management (FSM) GmbH geführt, einer Tochter des Betreiber-Konsortiums HSG/Sportfive. Funkel fordert einen Zaun um den Platz. Hartmut Schiefke, Personalchef der Stadion GmbH, die in Zukunft nur noch für die Tennishalle, die Wege und die Wintersporthalle zuständig sein und ab Juni zwölf Mitarbeiter an die FSM abstellen wird, hält das Ansinnen für realisierbar. Er plädiert für einen Steckzaun, der in einer Stunde auf- und abgebaut werden könne. Freilich hängt das Ganze am Geld, die Eintracht müsste wohl die Finanzierung stemmen. "Dann stehen die Chancen gut, ansonsten eher schlecht", sagt Schiefke. Auf dem Areal, auf dem zuletzt die Golfer ihren Abschlag an der Driving Range übten, soll übrigens alsbald ein weiterer Trainingsplatz errichtet werden, der die offiziellen Maße eines Fußballplatzes aufweisen wird. Auch daran hapert es zurzeit. "Wir, als Eintracht Frankfurt, müssen Druck machen", sagt Funkel, "es gilt hier noch viele Dinge zu optimieren."

Unterdessen bestätigte Torwarttrainer Andreas Menger ein Angebot der AG-Führung, der Eintracht auch über dieses Jahr hinaus erhalten zu bleiben. Eine endgültige Einigung steht noch aus. In den nächsten Tagen folgt die zweite Gesprächsrunde. q: eintracht.de
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Ciao Stefano

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