Thema: Ölpreis
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Alt 12-01-2003, 15:26   #3
saida
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Opec will Förderquote möglicherweise beibehalten

Saudiarabischer Minister: Keine Ausweitung der Ölförderung

Trotz der Krise in Venezuela will die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) die Öl-Förderquote möglicherweise unverändert lassen. Die bisherige Tagesproduktion von 23 Millionen Barrel werde beibehalten, sagte der saudiarabische Ölminister Ali el Nuaimi am Sonntag vor einer Sondersitzung des Kartells in Wien.


12.01.2003


Die Äußerung überraschte viele Experten, die mit einer Erhöhung der Förderquote um mindestens eine Million Barrel pro Tag gerechnet hatten. Angesichts von Lücken in der Ölversorgung und steigender Weltmarktpreise wollten die Opec-Staaten Maßnahmen erörtern, um einen Ölpreisschock zu verhindern.

Es gebe keine Unterversorgung am Weltmarkt, sondern nur eine Unterversorgung aus Venezuela, sagte Nuaimi. Die fehlende Menge belaufe sich auf etwa zwei Millionen Barrel pro Tag. Saudi-Arabien sei in der Lage, diesen Mangel allein auszugleichen und seine Produktion in zwei Wochen auf 10,5 Millionen Barrel pro Tag zu heben. Das Land ist mit derzeit 7,5 Millionen Barrel am Tag der größte Erdöl-Exporteur der Welt.




Der algerische Ölminister Chakib Khelil zeigte sich vor Beginn der Sitzung dagegen überzeugt von einer Anhebung der Produktion. "Wir brauchen zwei Millionen", sagte Khelil.

Seit 1. Januar 23 Millionen Barrel
Die elf OPEC-Staaten produzieren ein Drittel des weltweiten Rohöls. Ihre Gesamtförderquote war erst am 1. Januar auf 23 Millionen Barrel am Tag erhöht worden. Ziel des außerordentlichen Treffens war die Senkung des Ölpreises auf 22 bis 28 Dollar auf dem Weltmarkt.

Wegen der Krisen in Venezuela und Irak hatte das Barrel Rohöl an den New Yorker und Londoner Märkten zuletzt die 30-Dollar-Marke erreicht. Eine Erhöhung der Förderquote beträfe nur neun der elf OPEC-Mitglieder. Venezuela erreicht derzeit ohnehin nur einen Bruchteil seiner Quote. Irak wird seit dem Einmarsch in Kuwait 1990 nicht mehr berücksichtigt.

Generalstreik in Venezuela
Venezuela - normalerweise fünftgrößter Ölexporteur der Welt - darf derzeit offiziell 2,65 Millionen Barrel pro Tag fördern. Wegen des bereits sechs Wochen dauernden Generalstreiks steht die Ölindustrie jedoch weitgehend still. Nach Regierungsangaben werden noch 800.000 Barrel pro Tag gefördert, Beobachter gehen jedoch von der Hälfte aus.

Venezuelas Ölminister Rafael Ramírez sprach sich weder für noch gegen eine Anhebung der Förderquote aus. Er hoffe, die Opec werde für eine "Stabilisierung" der Märkte sorgen, sagte er. Ramírez war zusammen mit dem Chef der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA, Ali Rodriguez, nach Wien gekommen.

USA wollen Erhöhung der Quote
Die ausbleibenden Exporte aus dem lateinamerikanischen Land betreffen vor allem die USA, den größten Abnehmer venezolanischen Öls. Die Preissteigerungen fielen ausgerechnet in eine Zeit, da Washington seine Einfuhren aus Venezuela mit Blick auf einen möglichen Irak-Krieg erhöhen wollte.

Die USA hatten daher auf eine Anhebung der Förderquoten gedrungen. Experten waren bislang davon ausgegangen, dass die Opec diesem Wunsch nachkommen würde.

Opec-Chef: Veränderung sorgfältig prüfen
Bei ersten Beratungen am Samstagabend war eine Einigung der Mitglieder noch nicht abzusehen. Der Ölminister von Katar und amtierende Opec-Präsident, Abdallah ben Hamed el Attija, warnte vor einer zu großen Erhöhung. Da die Situation auf dem Ölmarkt von den Entwicklungen in Venezuela abhänge, müsse eine Veränderung der Förderquote sorgfältig geprüft werden.


quelle: zdf-heute
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